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Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Titel: Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Kate Lynch
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nichts. Dann sind wir so wie alle anderen.«
    »Und was ist das Problem daran?«
    »Ach, Lily, ich vergesse immer wieder, dass Sie erst seit Kurzem hier sind. In Italien leben die Bewohner von Montevedova in einer ganz anderen Welt als die Leute in Montalcino, das wir von unseren Schlafzimmerfenstern aus sehen können. Wenn wir niesen, müssen sie uns ausweichen, und trotzdem sind sie in vielerlei Hinsicht wie Außerirdische. Wir essen andere Sachen, wir trinken anderen Wein, wir haben andere Bräuche. Wir mögen es, uns von den anderen zu unterscheiden, wir brauchen das, und es sind unsere Traditionen, die uns voneinander unterscheiden – anderenfalls wären wir nur ein Haufen Dummköpfe, die in einem immer korrupteren Land leben, dessen Wirtschaft vor die Hunde geht.«
    Lily wusste wenig über die Finanzen oder die Politik in Italien, darum war sie schlecht gerüstet, um eine Meinung zu äußern. Ihre Kopfschmerzen kehrten zurück. Es war Zeit, dass sie sich verabschiedete.
    »Nur um das klarzustellen«, sagte sie zu Alessandro, als sie in den Wagen stieg. »Ich gehöre normalerweise nicht zu den Frauen, die einfach mit einem Fremden nach Hause gehen und seinen Kuchen essen.«
    »Natürlich, ja, ich verstehe. Sie haben den Kuchen ja auch kaum angerührt«, erwiderte er, und diese traurigen braunen Augen zerrten an dem vergeudeten mütterlichen Teil von ihr. »Vielleicht bleiben Sie das nächste Mal ein wenig länger, hm? Und essen ein ganzes Stück?«
    »Ich weiß nicht sicher, wie lange ich noch hier sein werde, aber vielleicht. Und vielen Dank für alles, Alessandro.«
    »Es war mir eine Freude«, entgegnete er. »Und falls ich Ihnen sonst noch behilflich sein kann, erlauben Sie mir bitte, Ihnen den Gefallen zu tun.«

25
    » Oh, gut gemacht, Violetta! Gut gemacht!« Der Kopf der Witwe Ciacci tauchte in dem offenen Küchenfenster der Schwestern auf.
    Violetta nickte, als wäre sie wie alle anderen zufrieden damit, wie sich die Sache mit Alessandro entwickelte, aber sie war es nicht. Sie hatte Magenkrämpfe, und ihre Verdauungsstörung war nicht hilfreich.
    Die Neuigkeit, dass Lily gefunden und wiedervereint worden war mit ihrem Calzino, hatte die anderen Witwen in allerbeste Stimmung versetzt, aber Violetta, deren Instinkt immer noch in ihrem Brustbein feststeckte, war missgestimmt.
    Lily hatte sich betrunken und war im Wagen ohnmächtig geworden. So verhielt sich keine Frau, die geboren war, um Montevedovas Lieblingssohn zu heilen. Aber während Violetta und Luciana die schmale Geheimtreppe überwanden hinab in das Untergewölbe der Kirche, hatten die dort versammelten Witwen sich bereits in helle Aufregung hineingesteigert. Sie summten wie Bienen im Klee.
    »Habt ihr gehört? Alessandro hat sie gerettet.«
    »Hätte nur noch gefehlt, dass er auf einem weißen Ross angeritten gekommen wäre!«
    »Sie ist mit ihm zu seiner Villa gefahren.«
    »Sie hat die Crostata di more von der Witwe Benedicti probiert.«
    »Oooh, wie lecker. Mmm, schade, dass wir keine hier haben. Himmlisch, diese Brombeeren.«
    »Witwe Benedicti, was tust du eigentlich in den Teig, dass er immer so besonders aromatisch wird?«
    »Oh, Violetta! Du hast es wieder geschafft!« Die Witwe Pacini grinste von einem Ohr zum anderen, als die Ferretti-Schwestern den Raum durchquerten. »Das läuft gut. Das läuft richtig gut.«
    »Mein Alessandro bekommt endlich das Glück, das er verdient«, flötete die Witwe Benedicti, extra aufgeplustert, weil ihre Crostata wieder einmal Bewunderung geerntet hatte. »Unser bisher größter Triumph. Unser lieber, lieber, lieber Alessandro.«
    Fast jede Frau im Raum seufzte laut, ein Ton, der Violetta so sehr aufregte, dass sie sich gerade noch beherrschen konnte, um nicht jemanden zu schlagen. Sie verhielten sich wirklich ziemlich albern, wenn es um Alessandro ging.
    Zu ihrer Überraschung schien Fiorella Fiorucci genauso ungerührt von der Schwärmerei zu sein wie sie. Sie verdrehte nur die Augen, zog ein iPod aus ihrem Kleid und stöpselte den Kopfhörer in die Ohren, als wollte sie nichts mehr hören.
    »Wo ist das Problem?«, sagte sie, als sie bemerkte, dass Violetta sie anstarrte. »Sag jetzt nicht, dass es eine Regel gibt, die Musik verbietet. Als Nächstes verbietest du uns, dass wir den obersten Knopf an unseren Röcken aufmachen nach drei Portionen Ribollita.«
    Das kollektive Schwärmen der Witwen für Alessandro kam zum Erliegen. Ribollita war ein Bohneneintopf – mit vielen Bohnen. Es war eine

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