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Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Titel: Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Kate Lynch
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»Hast du ihr nicht gesagt, sie soll der Witwe Ercolani ausrichten, dass sie ihr jeden anderen Salon empfehlen soll, nur nicht den auf der Via Ricci?«
    Luciana machte ein verwirrtes Gesicht. »Ich glaube schon, obwohl du mir nicht sagen wolltest, warum. Oder doch nicht?«
    »Doch, doch, du hast es mir gesagt«, versicherte die Witwe Ciacci. »Aber Lily war gar nicht im Fremdenverkehrsbüro. Die Witwe Pacini hat beobachtet, dass sie kreuz und quer den Hügel hochgegangen ist. Sie hat den Salon auf der Via Ricci ganz von alleine gefunden. Aber ich würde mir an deiner Stelle keine Sorgen machen, Violetta. Eugenia Barbarini mag ihre Probleme haben, aber sie ist eine sehr gute Friseurin, sagt meine Schwägerin, solange sie nicht vergisst, ihre Tabletten zu nehmen. Oder war es umgekehrt, solange sie vergisst, ihre Tabletten zu nehmen?«
    »Eugenia Barbarini«, wiederholte Violetta.
    »Ja, Eugenia Barbarini, du weißt schon … die Hurentochter der verstorbenen irren Maria, die Schwester der verrückten Carlotta, die Mutter von dem Mädchen, das gestern bei euch im Laden war.«
    »Ich weiß, wer sie ist«, sagte Violetta, und ihre Gedanken überschlugen sich, während der Stuhl der Witwe Ciacci ein zweites Mal nachgab. »Allora!«, hörten sie wieder, dann steckte Violetta den Kopf zum Fenster hinaus.
    »Sucht das ganze Stadtgebiet ab, und wenn ihr Lily gefunden habt, versucht, sie aufzuhalten. Frag nicht, warum, tut es einfach. Und sag der Witwe Del Grasso, sie soll sofort im Poliziano Stellung beziehen und als Erstes auf die Toilette gehen. Falls Lily dort auftaucht und länger bleibt als auf zwei Gläser Wein, möchte ich darüber informiert werden, pronto .« Dann schloss sie das Fenster und zog den Vorhang zu.
    »Was zum Kuckuck ist eigentlich los?«, fragte Luciana. »Du siehst aus, als wäre dasselbe Pferd mit dem Wagen zurückgekehrt und hätte dich ein zweites Mal überrollt.«

28
    Was auch immer Lily sich von ihrer Reise in die Toskana versprochen hatte, sie fühlte sich weit, sehr weit davon entfernt.
    Innerhalb von vierundzwanzig Stunden war sie von einem Tiramisu angesprochen, von ihrem GPS beschimpft, von einer Wildfremden in die Flucht getrieben und fast von ihrer Haarpracht befreit worden durch die völlig verstörte Mutter von Daniels Kindern aus einer heimlichen Liebesbeziehung.
    Die Wahrheit lautete, dachte Lily, nachdem sie eine halbe Stunde in den Hintergassen zwischen Eugenias Salon und der Pasticceria umhergeirrt war, dass sie sich weit, sehr weit entfernt von allem fühlte.
    Aber als sie schließlich auf dem Corso herauskam, fand sie sich an einer vertrauten Stelle wieder, direkt neben der kleinen Gelateria, die sie am Tag zuvor gesehen hatte, als Carlotta aus der Bäckerei geflogen war.
    Derselbe attraktive Mann stand im Eingang und schenkte ihr ein wunderschönes Lächeln. » Signora«, sagte er. » Kann ich Sie für ein gelato begeistern?«
    Er war klein, kleiner als sie, aber er hatte die niedlichsten braunen Kulleraugen. Italienische Männer wussten wirklich etwas anzufangen mit diesem außergewöhnlich verführerischen Teil ihrer Anatomie. Wenn Alessandros Augen tiefe Teiche der Trauer waren, in die man trotzdem eintauchen wollte, waren die Augen des Eismanns wie ein blubbernder Whirlpool: genauso einladend, aber vor Energie sprudelnd.
    » Tut mir leid, ich bin kein großer Fan von gelato «, antwortete Lily und erwiderte sein Lächeln.
    » No !«, schrie er und streckte die Hände zum Himmel in gespieltem Entsetzen. » Ich bezweifle, dass man ›kein großer Fan von gelato ‹ sein kann. Offensichtlich haben Sie mein Eis noch nicht probiert. Kommen Sie, komm en Si e, probieren Sie. Wenigstens ein kleines bisschen?«
    Sie schüttelte den Kopf, aber bevor sie weiterhuschen konnte, kam er zu ihr herüber und streckte die Hand aus.
    » Mario Cappelli«, stellte er sich vor und gab ihr die Hand. » Kommen Sie herein, ich lade Sie ein aufs Haus. Sonst lässt mir der Gedanke keine Ruhe, dass es hier in Montevedova eine so schöne Frau gibt, die kein großer Fan von gelato ist.«
    Aus der Nähe sah er fast genießbar aus. Seine Haut erinnerte an leicht geröstetes Karamell, und seine Augen waren so schokoladig, dass Lily davon Hunger bekam. Obwohl ihr ein Glas Wein jetzt lieber wäre, dachte sie, während sie es duldete, dass er sie zu seiner Glastheke geleitete, hinter der die verschiedenen Eissorten glänzten.
    Es gab ungefähr ein Dutzend unterschiedliche Geschmacksrichtungen, aber es waren die

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