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Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Titel: Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Kate Lynch
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um eine zum Scheitern verurteilte Beziehung mit dem falschen Mann. War das nicht Lilys eigene Geschichte? Ihre schlagende, fluchende, weinende Mutter… Da war es wieder– das unerwartet angenehme Gefühl, das in ihr Bewusstsein drang, dasselbe, das sie hatte beim Anblick ihrer Zimmerdecke und bei dem Duft in der Küche der Ferrettis.
    Ein Lichtschein schimmerte durch die Tür in ihrer Erinnerung. Konnte es sein…?
    » Doch, ich glaube, ich habe Kekse gebacken, als ich so klein war wie du«, antwortete Lily sanft und konnte sich nicht beherrschen, die Hand auszustrecken und über die glatte braune Haut von Francescas Wange zu streicheln. » Haferkekse. Die mochte meine Schwester am liebsten.«
    » Ich habe mir eine Schwester gewünscht«, sagte Francesca. » Aber dann war Ernesto doch ein Junge.«
    » Nun, ich bin mir sicher, du hast ihn trotzdem lieb, so wie ich meine Schwester lieb habe«, sagte Lily und kam sich vor wie die größte Versagerin und Heuchlerin.
    » Vielleicht weiß deine Schwester, wie man Haferkekse macht?«, fragte Francesca. » Sie kann es uns zeigen.«
    » Sie wohnt nicht hier, Schätzchen. Sie ist in Amerika.«
    » Aber du kannst sie anrufen«, beharrte Francesca. » Oder ihr eine E-Mail schicken oder eine SMS .«
    » Das könnte ich tun«, sagte Lily mit weicher Stimme. Die moderne Technik machte es sehr schwer, nicht mit Leuten in Kontakt zu treten. Man musste es nur wollen.
    » Und?«, fragte Francesca. » Kannst du das machen? Sie fragen? Biiitte? Können wir zusammen Kekse backen? Och, bitte, bitte!«
    Kekse zu backen war das Letzte, wozu Lily sich bereit beziehungsweise imstande fühlte. Aber die Wahrheit war, dass eine Frau nicht ihr halbes Leben lang davon träumen konnte, ein Kind zu haben, das um ihre Gesellschaft bettelte, um es dann, wenn sie es gefunden hatte, abzuwimmeln.
    » Weißt du was?«, sagte sie. » Wir machen das. Ich werde irgendwie das Rezept auftreiben, und dann backen du und ich zusammen Haferkekse.«
    Das Lächeln in Francescas Gesicht war das ganze Durcheinander wert, das sie jemals in der Küche der Ferrettis anrichten konnte– und sogar ein mittelgroßes, aber vielleicht kontrollierbares Feuer.
    Ein weniger kontrollierbares Feuer war das, das sie Gefahr lief zu entfachen, weil sie Francescas Mutter und Tante so nahe kam.
    » Soll ich für dich fragen, ob es okay ist, dass du zu mir kommst?«, fragte Lily.
    » Das kann ich machen«, sagte Mario zu Lilys Erleichterung. » Mit Carlotta reden, meine ich. Sie wird froh sein über das Angebot, dessen bin ich mir sicher. Wissen Sie schon, wann das stattfinden soll?«
    » Sagen wir morgen Vormittag um elf, anderenfalls gebe ich Ihnen rechtzeitig vorher Bescheid. Und Carlotta wird nichts dagegen haben, obwohl sie mich nicht kennt, obwohl ich eine Fremde bin?«
    » So fremd sind Sie nicht, Signora. Sie hätten mal die anderen Leute sehen sollen, die bisher in der Pasticceria gewohnt haben. Und Sie sind gut zu der Kleinen«, sagte Mario und nickte in Richtung Francesca. » Das ist alles, was Carlotta interessiert.«
    Er war wohl ein bisschen in Carlotta vernarrt, dachte Lily und versuchte, nicht vor Stolz zu platzen, weil sie » gut« war zu diesem Kind, das um Haaresbreite ihres sein könnte– und um Längen doch nicht.
    » Ich backe morgen Cookies!«, jubelte Francesca. » Amerikanische Hafer-Cookies!« Und sie tanzte zur Tür hinaus und die Straße hoch.

29
    Mit jedem Schritt, den Violetta durch die Pasticceria machte auf dem Weg zur nächsten Versammlung der geheimen Liga der verwitweten Stopferinnen, spürte sie, wie ihr Selbstvertrauen sank und sich um ihre geschwollenen Fußknöchel sammelte wie Falten in ihren Strümpfen.
    Die Liga hatte ihr in den vergangenen Jahrzehnten so viel gegeben, wofür es sich zu leben lohnte, all die gebrochenen Herzen, die wieder geflickt und auf den Weg geschickt wurden. So viele Zukunftsaussichten! So viel Hoffnung! Und nun würde dieser spektakuläre Fehlschlag mit Alessandro sie in die Knie zwingen – in genau die, die gerade knackten und klapperten wie eine nutzlose Ansammlung von Knochen.
    Lily war nicht die Richtige für Alessandro, das war inzwischen sonnenklar. Violetta hätte sofort, als Lucianas Zeh zu pochen begonnen hatte, eingestehen sollen, dass sie nicht das leiseste Kribbeln spürte. Sie hätte zugeben sollen, dass sie keine Orangenblüten roch.
    Dann hätte Alessandro sich mit Lily am Straßenrand unterhalten, ohne dass etwas daraus gemacht worden wäre, und diese

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