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Cantz schoen clever

Cantz schoen clever

Titel: Cantz schoen clever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Cantz
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Lockerung würden viele Geistliche heute gern wieder rückgängig machen – dann müssten sie beim Predigen nicht ständig auf halbleere Kirchenbänke gucken.
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    Zum Glück ist nicht alles, was das Christentum und seine Rituale betrifft, so kompliziert wie Latein. Der heilige Sonntag zum Beispiel ist sogar ganz einfach zu verstehen. Der ist für uns Christen frei. Sonst nichts. Am Sonntag muss der Christ nicht arbeiten. Er kann machen, was er will. Wasser-Ski fahren zum Beispiel. Oder auch Wein-Ski, wenn er das falsche Kännchen erwischt hat. Völlig egal. Vielleicht denken Sie, das war doch schon immer so – aber den freien Sonntag verdanken wir einem echten Kaiser. Konstantin I. erhob im Jahre 321 den Sonntag zum Ruhetag. Vorher war es ein ganz normaler Werktag. Gut, auch heute ist er noch Werktag. Für Messdiener. Und für Museumsaufseher,Pfarrer, Busfahrer, Krankenschwestern, Polizisten, Notärzte, Küster, Tatort-Kommissare, Feuerwehrmänner, Stewardessen, Rettungsschwimmer, Schlüsseldienst-Mitarbeiter, Ausflugsdampfer-Kapitäne, Altenpfleger, Zweitliga-Schiedsrichter, Gefängniswärter und Günther Jauch.
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    WIE GEIL IST DAS DENN?
    Der schottische Missionar und Leichtathlet Eric Liddell weigerte sich bei den Olympischen Spielen 1924 in Paris, in seiner Paradedisziplin, dem 100-Meter-Lauf, anzutreten: Der Wettkampf fiel auf einen Sonntag, und sonntags mochte Liddell als Christ nicht arbeiten. Er wich stattdessen auf den Montag und die für ihn neue 400-Meter-Strecke aus – und wurde überraschend Olympiasieger.
    Wenn ich mir heute die Sonntagsspiele der Altherren-Mannschaft meines Vereins anschaue, des SSV Troisdorf, und den Bewegungsradius der Akteure betrachte, dann denke ich oft: So wenig, wie da passiert, müssen verdammt viele Christen auf dem Platz stehen.
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    Auch die Bibel ist nicht so schwer verständlich, wie manche vielleicht meinen. Auf viele Fragen hat sie sogar verblüffend einfache Antworten. Letztens habe ich mich an einem freien Tag (komischerweise war das ein Dienstag – Kaiser Konstantin hatte wohl nicht an uns Freiberufler gedacht) mit dem Buch der Bücher beschäftigt, und ich war erstaunt, was da alles drinsteht. Zwar kann auch die Bibel mir nicht meine Frage »Wer hat Gott gemacht?« beantworten, aber immerhin weiß sie die Antwort auf die Frage: »Wie heißt Gott?« Die wenigsten kennen seinen Namen und sagen darum einfach »Gott«. Das reicht ihnen. So wie sie im Restaurant auch »Kellner« rufen, statt den armen Mann nach seinem Namen zu fragen, um dann zu sagen: »Herr Ziemann, die Rechnung bitte.« Gott hat einen Namen. Jeder, der möchte, kann ihn in der Bibel nachschlagen. Und zwar im Alten Testament, Exodus 3,14. Dort zeigt sich Gott dem staunenden Moses im brennenden Dornbusch, und weil Gott höflich ist, stellt er sich erst mal vor: »Ich bin der ›Ich-bin-da‹.« Im Ernst: Gott heißt »Ich-bin-da«! So steht es in der Bibel. Hätte Hape Kerkeling eine Jakobsweg- Trilogie geschrieben, hätte der dritte Band auch so heißen können. Band 1: Ich bin dann mal weg . Band 2: Ich bin dann mal unterwegs . Band 3: Ich-bin-da .
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    GUT ZU WISSEN
    In der Bibel werden gleich zwei der erfolgreichsten Pop-Gruppen aller Zeiten namentlich genannt: Die eine ist bekanntermaßen die Band Genesis. Wir haben gelernt: Genesis heißt in der Bibel die Schöpfungsgeschichte, in der Adam und Eva vorkommen (aber nicht Phil Collins und Peter Gabriel). Aber wer weiß schon, dass auch ABBA in der Heiligen Schrift erwähnt wird?
    In der Ölberg-Szene des Markus-Evangeliums wird Gott von Jesus »Abba« genannt. »Abba« bedeutet in Jesu Muttersprache (und das ist weder Latein noch Hebräisch, sondern Aramäisch) so viel wie »lieber Papa«. Denkt man an die tollen Songs der schwedischen Pop-Gruppe, hätte man auch denken können, »Abba« hieße nicht »lieber Papa«, sondern »mein lieber Herr Gesangsverein«.
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    Man kann also eine Menge bei der Lektüre des meistgelesenen Buchs der Welt lernen – das gilt nicht nur für Anhänger von »Ich-bin-da« oder ABBA . Denn die Bibel gibt uns allen eine Menge ganz handfester Lebenstipps, ob wir nun gläubig sind oder nicht. Neben Geboten, deren Befolgung den meisten von uns vergleichsweise leichtfällt (»Du sollst nicht töten«, »Du sollst nicht stehlen«), und jenen, bei denen sich der eine oder andere ein wenig schwerer tut (»Du sollst nicht ehebrechen«), liefert die Bibel im sogenannten Hohelied ungewöhnliche Beispiele dafür, wie man

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