Cantz schoen clever
machen?«
»Licht!«
Der Mitarbeiter überlegt: »Da muss ich mal im Lager gucken!«
Er verschwindet und ist fünf Minuten später wieder da: »Sie haben Glück, wir haben noch eine Sonne da. Ich mache Ihnen sogar einen Spezialpreis, die hat nämlich Flecken. Was brauchen Sie noch, Meister?«
»Blumenerde.«
»Wie viel?«
»So viel wie möglich.« …
Und so geht das immer weiter: Sand, Pflanzen, Tiere, Gartenteiche … Gott stellt sich im Baumarkt die komplette Schöpfung zusammen. Als er zahlen will, fällt ihm auf, dass er etwas vergessen hat:
»Ich brauche noch Lehm! Ich muss ja noch Mann und Frau machen!«
Der Mitarbeiter stutzt: »Mann versteh ich ja, aber wofür brauchen Sie denn eine Frau?«
Und Gott sagt: »Irgendeiner muss den ganzen Krempel doch ins Auto tragen!«
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GUT ZU WISSEN
Die ältere der beiden biblischen Schöpfungsgeschichten, die Paradiesgeschichte (Genesis 2–3), beschreibt Gott bei allerlei interessanten Tätigkeiten. So schafft er den Menschen aus dem »Staub vom Erdboden«, also im Klartext: Gott töpfert. Und das ohne vorherigen Kreativkurs in der Toscana. Hut ab!
Dann beweist Gott, dass er einen grünen Daumen hat und legt einen Garten für die Menschen an.
Schließlich näht er für Adam und Eva Kleider aus Fellen. Töpfern, Gärtnern, Nähen – das klingt verdächtig nach Brigitte -Abonnent, oder? Da frage ich mich, ob die feministische Theologie vielleicht doch recht hat mit ihrer These, dass Gott eine Frau ist.
Neben der Bibel verweisen auch andere schlaue Bücher auf einen Zusammenhang zwischen Schöpfung und Handwerk. Der griechische Philosoph Platon bezeichnete um 360 v. Chr. in seinem naturphilosophischen Werk Timaios den Schöpfer des Kosmos als Demiurg (»Handwerker«) und untermauert somit meine These von Gott im Baumarkt. Was Platon im Timaios allerdings nicht überliefert hat, sind die drei wichtigsten Aussagen jedes Demiurgen:
»Ich bin mal eben Material holen.«
»Ich weiß auch nicht, warum das jetzt nicht funktioniert.«
Und natürlich: »Brauchen Sie eine Rechnung?«
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Gott als Handwerker, der die Schöpfung zu SEINEM Projekt macht – so also sah mein ganz persönliches Bild von der Entstehung der Welt aus. Ich war überzeugt: Genau so muss es gewesen sein. Endlich wusste ich, wie alles angefangen hatte. Aber kaum war diese Frage beantwortet, stellte ich mir schon die nächste. Und die hat mir niemand beantwortet, bis heute nicht. Die Frage lautete: Wenn Gott den Menschen und die Welt erschaffen hat – wer hat dann Gott erschaffen? Der klassische Handwerksmeister würde jetzt sagen: »Dat waren wir nit, so wat machen wir auch jar nit – dat muss ’ne andere Firma jewesen sein.« Das hilft mir aber auch nicht weiter.
Mittlerweile bin ich Anfang vierzig und immer noch von derselben heiligen Einfalt wie damals: Ich habe bis heute nicht herausgefunden, wer Gott gemacht hat. Dabei habe ich alles versucht, um es in Erfahrung zu bringen: Zum Beispiel habe ich mich in die Kreise begeben, in denen ich am ehesten Menschen vermutete, die es wissen könnten: Ich war acht Jahre lang in unserer Pfarrgemeinde aktiv, als Messdiener. Die Zeit als Ministrant war eine gute Zeit, undich habe eine Menge gelernt. Zum Beispiel die drei Regeln, die uns unser Pastor jedes Mal vor der Messe einbläute. Und man braucht in der Kirche Regeln. Völlig klar. Jeder, der öfter einen Gottesdienst besucht hat, weiß das: Kein Kirchgänger möchte zu früh »Amen« sagen, sich hinknien, wenn alle anderen aufstehen, oder lauthals die erste Zeile eines Liedes wiederholen, während alle anderen weitersingen. Das ist peinlich, erst recht für den Ministranten, der auf dem Präsentierteller sitzt, von hunderten Augenpaaren (ja, damals waren die Kirchen noch gut besucht) angestarrt wird und somit eine Vorbildfunktion hat. Umso wichtiger, dass der Pastor uns Messdiener vor dem Gottesdienst zur Seite nahm und auf uns einredete wie ein Trainer kurz vorm Anpfiff auf sein Team:
»Regel Nummer 1, Jungs: Der Messdiener steht immer dann auf, wenn alle andern auch aufstehen. Verstanden?« Verstanden. Ist ja auch einfach. Aufstehen, wenn die anderen aufstehen. Quasi wie bei einer La-Ola-Welle.
»Regel Nummer 2: Wenn alle sich hinsetzen, setzt ihr euch auch hin. Kapiert?« Klar, logisch. Darum heißt das beliebte Kinderspiel ja auch schön kirchlich »Reise nach Jerusalem«, und nicht atheistisch »Reise nach Chemnitz«.
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GUT ZU WISSEN
Verschiedene Bezeichnungen für »Reise nach
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