Cantz schoen clever
Zum hohen Preis tragen die drei herzförmigen Diamanten mit insgesamt 38 Karat genauso bei wie das Diamant-Armband mit weiteren 163 Karat. Die schwere Armbanduhr ist für viele Frauen die angenehmste Art, auf einen Schlag ein paar Kilo mehr auf die Waage zu bringen.
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Seit es Armbanduhren als luxuriöses Statussymbol gibt, werden sie gern zur Schau gestellt, und zwar von all ihren Trägern, ob sie nun Politiker, Sportler, Unternehmer, Showstars, Revolutionäre oder Religionsführer sind. Der Dalai Lama schwärmt von seinem teuren Schweizer Zeitmesser genauso, wie es Che Guevara getan hat, und Miami Vice -Star Don Johnson hat die Jackett-Ärmel sicherlich auch deswegen hochgekrempelt, damit man seinen edlen Chronometer schon von Weitem sieht. Nur der ehemalige Siemens-Chef Klaus Kleinfeld zeigte sich ungewöhnlich zurückhaltend und ließ auf seinen offiziellen Pressefotos die Luxus-Uhr an seinem Handgelenk wegretuschieren. Vergebens – seine Zeit bei Siemens war offenbar trotzdem kurz danach abgelaufen.
Uhren, Yachten, Champagner, Kaviar: Reichtum, Macht und Luxus üben auf viele Menschen eine anziehende Wirkung aus. Das dürfte vor allem ältere Herren wie Joschka Fischer, Gerhard Schröder oder Donald Trump freuen – sonst müssten sie ihre Betten mit Damen aus der eigenen Altersklasse teilen. Oder aber – was noch wahrscheinlicher ist – allein schlafen. Allen weniger Wohlhabenden kann ich nur ans Herz legen, ihre Mitmenschen mit anderen Werten für sich einzunehmen: zum Beispiel mit Charme, Witz und Herzenswärme. Edle Kostbarkeiten, die mehr sind als nur teuer – sie sind unbezahlbar.
M ein Name ist Cantz. Guido Cantz. Und das ist gut so. Hieße ich beispielsweise Otto Cantz, könnte man mich leicht mit meinem Vater verwechseln. Der heißt nämlich auch Otto Cantz. Stünde in meinem Pass gar Irmhild Cantz, würde man mich glatt für meine eigene Mutter halten. Nichts gegen meine Mutter, aber das kann niemand wollen. Beim Namen Guido Cantz hingegen sind Missverständnisse ausgeschlossen. Da weiß jeder sofort: Guido Cantz? Das ist doch der eine, der Blonde, der aus dem Fernsehen … moderiert er nicht bei SAT 1 oder der ARD oder RTL diese Sendung … hier, jetzt weiß ich es wieder: Der moderiert doch so was wie Das riesengroße Quiz der Notlügen oder Die 100 peinlichsten giftigen Tiere , oder nicht? Der Guido Cantz also? Ja! Genau der.
Wenn also jemand »Guido Cantz« ruft, dann fühle ich mich sofort angesprochen. Das war schon immer so. Denn ich trage meinen Namen seit meiner Geburt. Das ist nicht selbstverständlich. Fürstin Charlène von Monaco heißt zum Beispiel erst seit ihrer Hochzeit mit Fürst Albert von Monaco Fürstin Charlène von Monaco. Vorher hieß sie vermutlich Günther.
Egal, was der Volksmund behauptet: Namen sind viel mehr als Schall und Rauch. Das heißt: Eigentlich behauptet es nicht der Volksmund, sondern Deutschlands berühmtester Dichter.
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GUT ZU WISSEN
Die Redewendung »Namen sind Schall und Rauch« geht auf Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) zurück. Im Faust I stellt Gretchen Faust die berühmte »Gretchenfrage«:
»Nun sag, wie hast du‘s mit der Religion?«
Faust ist der Ansicht, jeder Mensch dürfe das Gute und Schöne der Welt auf eigene Weise empfinden, und will sich nicht auf allgemeinverbindliche Formeln wie »Gott« oder »Glauben« festlegen. Darum sagt er:
»Nenn es dann, wie du willst,
Nenn‘s Glück! Herz! Liebe! Gott!
Ich habe keinen Namen
Dafür! Gefühl ist alles;
Name ist Schall und Rauch,
Umnebelnd Himmelsglut.«
Das Copyright für »Namen sind Schall und Rauch« liegt also bei Goethe. Dem Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe aus Frankfurt. Diesen Vornamen trug er, damit man ihn nicht mit Manfred Goethe verwechselt. Der wohnt nämlich in Bad Wildungen und verkauft Versicherungen.
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Mein Deutschlehrer hat immer gesagt: »Goethe ist ein Genie.« Aber meiner Meinung nach hat er überhaupt keine Ahnung (also Goethe, nicht mein Lehrer), jedenfalls, was Namen angeht. Die sind nämlich keinesfalls Schall und Rauch, sondern ein wichtiger Teil unserer Identität.
Der Familienname zeigt immerhin, salopp gesagt, an, aus welchem Stall man kommt. Oder wie es Fachidioten ausdrücken würden: Mit ihm wird soziologisch-historisch die Zugehörigkeit des Individuums zur familiären Gruppe angezeigt. Aha. Der Nachname betont also die eigenen familiären Wurzeln. Er sagt: »Ich bin Teil dieser besonderen Gemeinschaft. Mit ihr bin ich
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