Cantz schoen clever

müssen (»Ich möchte ein E kaufen und dann lösen: Conte!«), hatten die Kameraden natürlich schon ihren Spaß. Für sie war ich ab sofort nicht mehr Funker Cantz, sondern der Pate: »Il Conte«.
    Mein Vater hat versucht, mehr über die Herkunft unseres Familiennamens herauszufinden. Wir haben immerhin ein Familienwappen und einen Stammbaum, der von meinem ersten nachweisbaren Vorfahren Kaspar Kantz angeführt wird: Er wurde um 1480 in Nördlingen geboren, starb 1544 und wirkte zwischen diesen beiden Daten zuerst als Prior des Karmeliterklosters und dann als Prediger und Reformator. Also bat mein Vater einen Historiker, sich unseres Familiennamens anzunehmen. Wenige Wochen später präsentierte der Namensforscher glasklare Ergebnisse:
    »Einiges spricht dafür, dass der Familienname KANNTZ aus einem Vornamen entstanden ist. Aufgrund des in verschiedenen mittel- und süddeutschen Dialekten vorkommenden Übergangs von J zu G und anschließender Verhärtung zu K könnte der Name seinen Ursprung in ›Johannes‹ haben. Das ungewöhnliche doppelte N vor einem T spricht dafür. Das Z, in früherer Schreibweise ein S, steht für ›Sohn des …‹ oder auch als ursprüngliche Koseform für ›Johannes‹, also ›Hännschen‹ oder ›Hänneschen‹ …«
    Bis dahin klangen seine Ausführungen für mich exakt so, als wenn meine Mutter unseren Namen buchstabiert. Aber der kluge Mann hatte noch mehr herausgefunden:
    »Wenn man die heutige Schreibweise CANTZ heranzieht, ist auch ein Zusammenhang mit der Berufsbezeichnung ›Kantor‹, lateinisch ›Cantor‹, also dem Chorleiter einer Kirche oder Schule möglich. Vielleicht hat sich der Name aber auch aus dem Amtsnamen ›Kanzler‹, was so viel heißt wie ›herrschaftlicher Schreiber‹, entwickelt. Dafür fehlt allerdings jeglicher Bezug im Familienwappen. Das Wappen ist in einschlägigen Werken nur mit der Schreibweise KANNTZ ohne nähere geschichtliche oder geografische Zuordnung zu finden.«
    Aha. Ich fasse also noch mal zusammen: Der Familienname Cantz bedeutet entweder »Johannes«, »Sohn des Johannes«, »Hännschen«, »Hänneschen«, »Chorleiter« oder »Schreiber«. Vielleicht aber auch nicht. Gut, wenn man einen Fachmann zur Hand hat, der Klarheit schafft!
    Aber bei aller Unklarheit über die Herkunft meines Namens bin ich trotzdem froh, dass ich Guido Cantz heiße – und nicht nach meinem Wohnort »Guido Köln-Porz«, nach meiner Mutter »Guido Irmhildson« oder nach meinem Beruf »Guido Witze-Erzähler«.
    Die meisten Menschen können prima mit ihrem Nachnamen leben. Einige haben sogar so viel Humor, dass sie einen Beruf ergreifen, der nicht so recht zum Namen passen will. Besonders häufig stellt sich bei Medizinern die Frage: Sind sie selbstironisch? Haben sie ein bisschen zu oft am Medizinschränkchen genascht? Oder sind sie einfach nur cool? Die Allgemeinärzte Dr. Franz Eiter, Dr. Michael Fieber, Dr. Andreas Fleischhack und Dr. Wolfgang Friedhoff gibt es zum Beispiel tatsächlich – sie haben ihren Namen bei der Berufswahl jedenfalls nicht als hinderlich empfunden. Und Kollegen und Kolleginnen anderer Fachrichtungen sind in der Hinsicht genauso wenig zimperlich:
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    WIE GEIL IST DAS DENN?
    Augenärzte:
    Dr. Marianne Blind
    Dr. Cornelia Schiele
    HNO-Ärzte :
    Dr. Angelika Übelhör
    Gynäkologen :
    Dr. André Bläser
    Dr. Josef Busch
    Dipl. med. Eleonore Latte
    Dr. Lothar Loch
    Dr. Wolfgang Popp
    Tierärzte :
    Dr. Hartmut Bock
    Tierarztpraxis Dr. Wilfried Hammel
    Dr. Andrea Metzger
    Unfallärzte :
    Dr. Alexander Grabmann
    Urologen :
    Dr. Otto Neurohr
    Dr. Christoph Rüssel
    Dr. Uwe Sackmann
    Dr. Horst Wasserfuhr
    Z ahnärzte :
    Dr. Kurt-Dieter Beisser
    Uwe Bohrer
    Dr. Franz Josef Fingerlos
    Dr. Hubertus Lücke
    Dr. Rüdiger Qual
    Evelyn Reißaus
    Pathologen :
    Dr. Gernot von Hinueber
    Prof. Dr. Oskar Klinge
    Chirurgen :
    Dr. Steffen Fleischer
    Dr. Gerhard Grausam
    Dr. Barbara Ungeheuer
    Psychiater/Psychologen :
    Dr. Johannes Fasel
    Christina Sorgenfrei
    Kathleen Spinner
    Und wenn gar nichts mehr hilft, empfehle ich einen Termin bei:
    Dr. Helmut Tröstl.
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    Nicht nur auf den Schildern von Arztpraxen finden sich lustige Kombinationen aus Name und Tätigkeit. Auch Juristen beweisen, dass Rechtsprechung und Humor sich nicht ausschließen müssen. Klingt im Namen der Anwaltskanzlei Trotz & Partner aus Schwerin noch eine gewisse (für Anwälte durchaus nützliche) Streitkultur mit, bin ich mir nicht sicher, was Klienten dazu bewegt, einen Anwalt