Cantz schoen clever
ist es eine Selbstverständlichkeit, den Namen zu behalten, egal, wie tief ihre Liebe ist.
Und dann gibt es noch das berühmte Argument mit den Kindern: Wenn beide Elternteile ihren Namen behalten, wie heißen dann die gemeinsamen Nachkommen? Bekommen sie den Nachnamen der Mutter? Den des Vaters? Oder dürfen sie sich bei Toys‘R‘Us einen eigenen aussuchen? In einem meiner Lieblingswitze wird das Thema besonders schön behandelt:
Eine Frau erzählt ihrer neuen Kollegin: »Ich habe sieben Söhne. Alle sieben heißen Bernhard. Das ist total praktisch. Wenn ich rufe: ›Bernhard, komm mal her!‹, dann kommen alle sieben her. Und wenn ich sage: ›Bernhard, Zähne putzen!‹, dann gehen alle sieben Zähne putzen!« Die Kollegin fragt: »Und was machst du, wenn du nur einen von ihnen meinst?« Die Frau lacht: »Ja, dann rufe ich ihn mit dem Nachnamen des Vaters!«
----
GUT ZU WISSEN
In Spanien und Hispano-Amerika tragen die meisten Kinder zwei Nachnamen, die sich aus den ersten Teilen der Geburtsnamen der Eltern zusammensetzen. Der spanische Maler Pablo Picasso hieß demnach eigentlich Pablo Ruiz Picasso, als Sohn seines Vaters José Ruiz Blasco und seiner Mutter María Picasso y López. »Pablo Ruiz Picasso« – das klingt gut. Wenn man allerdings bedenkt, dass in Picassos Geburtsurkunde die Vornamen »Pablo«, »Diego«, »José«, »Francisco de Paula«, »Juan Nepomuceno«, »María de los Remedios« und »Crispiniano de la Santísima Trinidad« eingetragen sind, hätte seine vollständige Unterschrift unter keines seiner Bilder gepasst. Also signierte er seine frühen Werke mit »P. Ruiz«. Und so hätte er es auch weiter getan, wenn er sich der Tradition verpflichtet gefühlt hätte. Hat er aber nicht, denn seit 1898 benutzte er statt des Familiennamens väterlicherseits den ersten Teil des Mädchennamens der Mutter – wohl um zu zeigen, dass er sich von seinem ebenfalls malenden Vater gelöst hatte.
----
Es gibt also gute Gründe, sich auf einen gemeinsamen Namen zu einigen. Trotzdem wird es in vielen jungen Beziehungen am Vorabend der Eheschließung zu Dialogen wie diesem kommen:
Sie: »Schatz, ich behalte meinen Namen!«
Er: »Gut, du kannst auch noch den Kühlschrank behalten. Dann behalte ich nämlich das Auto und den Billardtisch!«
Würden Frauen also unnachgiebig darauf bestehen, ihren Mädchennamen zu behalten oder gar weiterzugeben, gäbe es vermutlich kaum gültige Ehen in Deutschland. Was machen die Damen also? Entweder sie behalten ihren Namen und heiraten gar nicht. Oder aber sie entscheiden sich für den Namen des Mannes – und alles wird gut. Oder aber sie können sich überhaupt nicht entscheiden und heißen plötzlich – dritte Möglichkeit – Maria-Theresia Kleinkötter-Sundermann, Jeanette Beaugrand-Koslowski oder Elke Müller-Müller.
Doppelnamen sind in meinen Augen ein eindeutiges Anzeichen für eine massive Entscheidungsschwäche. Frauen mit Doppelnamen trinken auch grundsätzlich keinen Alkohol – außer zum Essen. Und natürlich außer Prosecco. Sie sind strenge Vegetarierinnen, essen also überhaupt kein Fleisch. Es sei denn, es gibt Salami oder Currywurst. Und sie gehen selbstverständlich jeden Tag joggen – es sei denn, es regnet, es scheint die Sonne, es schneit, es stürmt, es stürmt nicht, oder es herrscht so ein unangenehmes Übergangswetter.
Besonders anschauliche und überzeugende Beispiele für Menschen mit Entscheidungsschwäche finden sich in der Politik – und zwar quer durch alle Parteien. Wir können nur hoffen, dass Volksvertreterinnen wie Angelica Schwall-Düren ( SPD ), Emine Demirbüken-Wegner ( CDU ), Sabine Leutheusser-Schnarrenberger ( FDP ) oder Margaretha Hölldobler-Heumüller (Bündnis 90/Die Grünen) ihre politischen Aufgaben mit mehr Entscheidungsfreude angehen als ihre persönliche Namensfindung. Nicht zu vergessen Quoten-Mann Anton Schmelz-Käser (Christliche Mitte), bei dem man nur hoffen kann, dass er sich nicht freiwillig für den Namen entschieden hat, sondern er ihm zwangsweise von den Eltern übertragen (oder sagt man in diesem Fall besser »überbacken«?) wurde.
Wenn diese PolitikerInnen also beruflich ähnlich unentschlossen handeln, dann präsentiert uns die Regierung demnächst ohne Wenn und Aber Steuersenkungen-Steuererhöhungen, den sofortigen und radikalen Atomausstieg-Atomeinstieg, oder sie entscheidet sich endgültig und unmissverständlich gegen Stuttgart 21-Hannover 96.
----
DAS GEHT JA GAR NICHT!
PolitikerInnen
Weitere Kostenlose Bücher