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Cantz schoen clever

Cantz schoen clever

Titel: Cantz schoen clever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Cantz
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Jürgen Bockelkamp.
    Doch zurück zu uns Normalsterblichen und damit zum Thema »Vornamen«: Während der Nachname die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Familie ausdrückt, hat der Vorname, wie wir wissen, eine andere Funktion: Er bezieht sich nicht auf die Gruppe, sondern auf das Individuum innerhalb dieser Gruppe. Auf gut Deutsch: Völlers gibt es viele – aber es gibt nur
    ein‘ Rudi Völler,
    es gibt nur ein‘ Rudi Völler;
    ein‘ Rudi Vöööööööller!
    Es gibt nur ein‘ Rudi Vöööööller!
    Laut deutscher Telekom gibt es zwar sieben Rudi beziehungsweise Rudolf Völlers, aber ich denke, jeder weiß, was ich meine.
    Ein zweiter Unterschied: Im Gegensatz zum Familiennamen sind Vornamen frei wählbar – natürlich darf das Kind sich nicht selbst den Namen aussuchen, sonst hießen alle Kinder »Bäääääh« oder »Pfffffbrlbblblblblll« und würden sich sieben Jahre später geschlossen in »Harry Potter« umtaufen lassen. Aber die Eltern haben freie Wahl. Und da bewahrheitet sich wieder einmal die alte Redensart: »Wer die Wahl hat, hat die Qual.«
    Oft höre ich Menschen klagen, dass in Deutschland zu wenig Kinder zur Welt kommen. Richtig erkannt, genau so ist es: In Deutschland gibt es viel zu wenig Nachwuchs. Aber ich bin sicher, das liegt weder an fehlenden Kindergartenplätzen noch an Umweltgiften, die die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, oder beruflichem Stress – die meisten jungen Paare fürchten sich einzig und allein vor der größten Herausforderung ihres Lebens: Wenn wir Nachwuchs bekommen, wie soll er heißen? Jeder will seinem Kind unbedingt einen wahnsinnig originellen Namen geben. Wenn die Promis ihre Kinder Brooklyn (die Beckhams), Suri (Familie Tom Cruise) oder Jimi Blue, Wilson Gonzales und Cheyenne Savannah (Herr und Frau Ochsenknecht) nennen, können unsere ja wohl kaum Thomas, Melanie oder Karl-Heinz heißen, oder?
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    WIE GEIL IST DAS DENN?
    Wie Prominente ihre Kinder nennen:
    Tallulah Belle: Tochter von Bruce Willis und Demi Moore
    Apple Blythe Allison: Tochter von Gwyneth Paltrow und Chris Martin
    Henry Günther Ademola Dashtu Samuel und Johan Ri l ey Fyodor Taiwo Samuel: Söhne von Heidi Klum und Seal
    Egypt Deaoud Dean: Sohn von Alicia Keys und Swizz Beatz
    Bronx Mowgli Wentz: Sohn von Ashley Simpson
    Fifi Trixibelle, Pixie Frou-Frou, Peaches Honeyblossom und Heavenly Hirani Tiger Lilly: Töchter von Bob Geldof
    Sage Moon Blood: Sohn von Sylvester Stallone
    Delphine Malou: Tochter von Sarah Connor
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    Als Entscheidungshilfe für die werdenden Eltern gibt es das Internet und sogenannte Namensbücher. Die muss man sich vorstellen wie Telefonbücher – nur ohne Nummern. Und ohne Adresse. Und ohne Nachnamen. Daraus lesen sich die Paare dann gegenseitig ungefähr 2000 verschiedene Vornamen vor und wissen danach immer noch nicht, wie der Nachwuchs heißen soll. Früher war das einfacher. Da guckte man in Papas Pass, da stand zum Beispiel Hermann, und es war klar: Das Kind hieß Hermann junior. Auch wenn’s ein Mädchen war.
    Diese Zeiten sind längst vorbei. Die meisten werdenden Eltern haben eine panische Angst davor, ihrem Kind einen Allerwelts-Namen zu geben. Sie bestrafen es eher mit nahezu unaussprechlichen Namensungeheuern wie Fanta-Chantalle Grombach, Naomi-Anastasia Kunze oder Quentin-Pepe Schulz, als dass sie das Risiko eingehen, dass noch irgendjemand irgendwo in Europa genauso heißt. Die Eltern sollten allerdings wissen, dass der Autoaufkleber »Gwendoline-Cosima-Dorette an Bord« jedem anderen Menschen signalisiert: »Aha, in diesem Auto sitzen ein unglückliches Kind und zwei Erwachsene mit Vogelgrippe.«Als würde ein einmaliger Name einen einmaligen Menschen machen! Ein Freund von mir hat seinen Sohn Severin genannt. Hallo? So heißt mein Wasserkocher! Ich habe ihn dann gefragt, wie das Kind geheißen hätte, wenn es ein Mädchen geworden wäre – Rowenta?
    Mein Sohn wurde 2010 geboren und heißt Paul. Laut Statistik war der Name Paul 2010 der drittbeliebteste Jungenname. Ich muss mir meinen Sohn nur zwei Sekunden lang anschauen und weiß: Der Kleine braucht keinen Indianernamen, um einmalig zu sein – das schafft der auch locker so!
    Ich bin ein Freund von »normalen« Vornamen. Und damit bin ich offensichtlich nicht allein. Fand man in den 90er Jahren noch ehemals exotische Namen wie Kevin, Marcel oder Jennifer in den Top 10 der Namenslisten, stehen heute dort Maximilian, Felix, Anna oder Emma. Die französischen, englischen oder gar hawaiianischen

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