Cantz schoen clever
Beispiel einfach nur von Nass- auf Elektrorasierer umzustellen. Denn vom Energieverbrauch her entsprechen 35 Trockenrasuren gerade mal einer einzigen Tasse Kaffee. Das wäre also nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Selbst Reinhold Messner hat nicht so viel Bartwuchs. Besser wäre es daher, das Licht die ganze Nacht brennen zu lassen, das elektrische Garagentor immer wieder grundlos auf- und zuzumachen, die Modelleisenbahn ganzjährig rund um die Uhr zu betreiben, die Kühlschranktür sperrangelweit offen stehen zu lassen, von morgens bis abends bei maximal aufgerissenem Verstärker E-Gitarre zu spielen, den Fernsehsessel mit Massageeinheit permanent zum Vibrieren zu bringen sowie alle weiteren elektrischen Geräte mindestens auf Standby zu schalten oder, besser noch, auf höchster Stufe in Dauerbetrieb zu nehmen. Nur dann haben wir eine Chance gegen das braune Gift!
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GUT ZU WISSEN
Was man mit der Energiemenge 1 kWh alles machen kann:
7 Stunden lang fernsehen:
Das heißt beispielsweise 28-mal Tagesschau oder einmal Schlag den Raab .
5 Stunden am Computer arbeiten:
… okay, ertappt: 5 Stunden am Computer spielen.
45 Minuten Haare föhnen:
Aber wer muss sich schon so lange föhnen – außer Samson?
15 Hemden bügeln:
Wahlweise kann man es aber auch so machen wie ich: nur ein Hemd bügeln und das Bügeleisen erst 56 Minuten später ausschalten.
Einen 10-Liter-Eimer Wasser zum Kochen bringen:
Jetzt nur noch eine Jute-Tasche mit Pfefferminzblättern vollstopfen, reinhängen – und fertig ist der größte Tee der Welt!
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600 Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr sind eine gewaltige Menge, vor allem, seit uns allen bewusst ist, dass fossile Brennstoffe wie Erdöl oder Kohle endlich sind. Als ich noch ein Kind war, wusste man das noch nicht. Zumindest ich wusste es nicht. Ich ging fest davon aus, dass der Strom sowieso aus der Steckdose kommt, egal, was passiert. Und wenn das blöde Öl und die doofe Kohle irgendwann mal alle wären, dann gäbe es ja immer noch die komplett ungefährliche, extrem saubere und vollkommen unbedenkliche Kernenergie. Mein Vater glaubte natürlich ebenfalls fest an den Segen der Atomenergie, aber er machte sich trotzdem Sorgen, dass die Kohlevorräte irgendwann mal aufgebraucht wären. Er dachte dabei vor allem an die Zukunft seiner Kinder. »Wenn es keine Kohle mehr gibt«, fragte er sich, »womit sollen meine Jungs später einmal grillen?«
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GUT ZU WISSEN
Fossile Brennstoffe und wie lange der Vorrat voraussichtlich reicht:
Erdöl: 43 bis 63 Jahre
Tipp: Die autonome Szene könnte sich langsam mal Gedanken über eine Alternative zum Molotow-Cocktail machen.
Erdgas: 63 bis 137 Jahre
Tipp: Wegen der Explosionsgefahr sollten Maulwürfe weiterhin darauf verzichten, unter Tage zu rauchen.
Stein- und Braunkohle: über 100 Jahre
Tipp: Jetzt schon Grillanzünder für 2130 bunkern.
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Wie positiv die Menschheit den Möglichkeiten der Atomkraft gegenüber eingestellt war, zeigt die populäre Buchreihe WAS IST WAS , die seit 1963 bemüht ist, dem Nachwuchs die Welt zu erklären. Band 1 hieß Unsere Erde , Band 2 nahm sich des nicht minder existenziellen Themas Der Mensch an, und schon der 3. Band trug den damals noch hoffnungs- und mittlerweile unheilvollen Titel Atomenergie .
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WIE GEIL IST DAS DENN?
Österreich hat in den 70er Jahren zwar ein eigenes Atomkraftwerk gebaut (auch ohne es in Schilling umzurechnen, klingen die dafür aufgewendeten 377,9 Millionen Euro nicht gerade nach einem Schnäppchen), es wurde allerdings nie in Betrieb genommen: Die österreichische Bevölkerung sprach sich 1978 in einer Volksabstimmung dagegen aus, wenn auch nur mit einer hauchdünnen Mehrheit von 50,47 Prozent. Für knappe Entscheidungen sind unsere österreichischen Nachbarn ja bekannt (zum Beispiel beim Fußball-Länderspiel gegen England, das am 8. Juni 1908 unglücklich verloren wurde – mit 1 : 11).
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Seitdem hat sich einiges geändert. Spätestens seit Tschernobyl und Fukushima wissen die meisten von uns um die Gefahren der Kernenergie – auch Band 3 der WAS IST WAS -Reihe ist übrigens längst auf den allgemeinen und unverfänglichen Titel Energie umgetauft worden –, und viele Länder machen sich Gedanken darüber, wie sie in Zukunft ohne das Pulverfass Atomkraft auskommen können. Während Deutschland, die Schweiz, Belgien oder Spanien allerdings ihren schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie bekannt gaben, planen Frankreich, Russland, Indien und allen
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