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Cantz schoen clever

Cantz schoen clever

Titel: Cantz schoen clever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Cantz
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verdienen.
    Aber nicht nur den Holländern geht das Land flöten – wir alle sind gefährdet. Also müssen wir Menschen uns auf Dauer nach Alternativen umschauen. Wissenschaftler des Keck-Observatoriums (Hawaii) meldeten am 27. Oktober 2010 die Entdeckung des Planten Gliese 581 g, auf dem man theoretisch leben könnte, wenn er (wie vermutet) tatsächlich flüssiges Wasser führt und die nötige Masse besitzt, um eine Atmosphäre zu halten. Die Entdecker halten Gliese 581 g für den möglicherweise erdähnlichsten Planeten, der bekannt ist. Somit wäre er für uns theoretisch bewohnbar. Gegen einen Umzug dorthin sprechen jedoch drei Dinge:

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    DAS GEHT JA GAR NICHT!
    Drei Gründe, die dagegen sprechen, den Planeten Gliese 581 g zu bevölkern:
    1. Der Planet ist 190 Billionen Kilometer weit von der Erde entfernt.
    2. Außerdem existiert Gliese 581 g vermutlich überhaupt nicht.
    3. Das schwerwiegendste Problem: Auf dem gesamten Planeten gibt es keinen vernünftigen Handy-Empfang.
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    Gliese 581 g ist also, wenn er überhaupt existiert, weit weg, öd und leer, ohne intelligentes Leben, theoretisch bewohnbar, aber praktisch keine Alternative. Ich nenne ihn deshalb gern »das Bielefeld des Universums«. Und spätestens die Aussicht, dass unsere Kinder und Kindeskinder ihre Zukunft in Bielefeld verbringen müssen, sollte uns alle beflügeln, besser auf unseren Planeten achtzugeben.

V iele Leser werden in diesem Moment auf dem Sofa, im Bett, am Flughafen, in der Bahn oder am Strand sitzen und der Lektüre dieses Buches nachgehen. Ich möchte nicht indiskret sein, aber es ist so sicher wie das Amen in der Kirche, und ich gehe jede Wette ein: Einige von Ihnen lesen gerade auch auf dem Klo.
    Warum auch nicht? Wo sonst kann man sich heute noch ungestört und ausgiebig der Lektüre hingeben? Kein Problem – es sei denn, man lebt in einer neunköpfigen Wohngemeinschaft mit einer einzigen Toilette und hat sich in den Kopf gesetzt, in einer einzigen Sitzung Tolstois Krieg und Frieden durchzulesen.
    Viele Menschen sind sich bewusst, wie beliebt das Lesen auf dem Abort ist, und präsentieren in ihrem Gäste- WC eine gut sortierte Auswahl geeigneten Lesestoffs. Die Besucher im Hause Cantz können beispielsweise zwischen den Fachmagazinen Auto Motor Sport , Kicker und Playboy wählen. Und auch in meinem Freundeskreis gibt es kaum eine Toilette, in der sich nicht zumindest ein paar Illustrierte, eine Handvoll alter Comics oder so epochale Meisterwerke wie der Klassiker Die hundert besten Häschenwitze , der opulente Bildband Die schönsten Momente der Fußball EM 1984 oder der topaktuelle Reiseführer Jugoslawien auf Schleichwegen befinden. Zugegeben: keine Pflichtlektüre, aber immer noch besser, als zehn Minuten lang das Rücken-Etikett der WC -Ente zu studieren.
    Auch ich zähle zu der Spezies, die Toilettensitzungen hin und wieder zur Erweiterung der Allgemeinbildung nutzt. So las ich kürzlich in einem Magazin, dass in Deutschland noch vor gar nicht allzu langer Zeit Wohnungen ohne WC das Normale waren. Bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein lebten zahlreiche Mieter mit demberühmten »Klo auf dem Flur«, das sie sich mit mehreren Parteien teilen mussten. Noch 1954 hatten nur 27 Prozent der deutschen Haushalte eine Toilette innerhalb der Wohnung. Die gute alte Zeit verbrachte man daher im Zweifelsfall auf dem Gemeinschaftsklo – wenn man Glück hatte und es frei war. Abgesehen von der unangenehmen Vorstellung, aufgrund weniger penibler Nachbarn hygienische Kompromisse eingehen zu müssen, drängt sich die Frage auf: Wo haben diese armen Menschen damals gelesen? Etwa im Lese-Sessel?!
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    GUT ZU WISSEN
    Im 17. und 18. Jahrhundert herrschte nicht nur in den einfachen Häusern eklatanter Toilettenmangel. Den meisten Bürgern stand in ihren Unterkünften lediglich ein zeitgenössischer mobiler Abort zur Verfügung. Der Fachmann spricht vom »Pisspott«. Aber selbst prächtige Paläste und Schlösser hatten ihre Probleme. So gab es im bekanntermaßen mehr als üppig ausgestatteten Schloss von Versailles (der Ur-Mutter der »gehobenen Ausstattung«) zwar zweitausend Zimmer, aber nur eine einzige Toilette. Und die war entweder besetzt, oder man fand sie hinter den tausenden von Türen nicht rechtzeitig. Also wurde bei den feinen Herrschaften überall hingemacht: nicht nur in den Garten, sondern auch unter Treppen, in Flure und Zimmerecken. Vielleicht sogar in Blumenvasen. Das Raum-Aroma in den Gemächern

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