Capitol
gemalt.«
Selly Bishop machte ein wütendes Gesicht. Trotzdem lächelte sie Dal freundlich an. »Wie nett, Dal, daß Bergen dir erlaubt, mit seinen Bildern zu spielen.« Dal sagte nichts. Aber Nooel starrte ihn an.
»Vertrag?« fragte Nooel.
Dal nickte.
»Ich kaufe ihn«, bot Nooel an.
»Unverkäuflich«, sagte Bergen schnell.
»Eigentlich«, sagte Selly freundlich, »wäre das keine schlechte Idee. Möchtest du sein Talent vielleicht fördern?«
»Es würde sich lohnen.«
»Der Vertrag«, sagte Bergen fest entschlossen, »ist unverkäuflich.«
Selly sah ihren Sohn kalt an. »Alles, was man gekauft hat, kann auch wieder verkauft werden.«
»Was ein Mann genügend liebt, Mutter, wird er nicht verkaufen, ganz gleich, welchen Preis man ihm bietet.«
»Liebt?«
»Du hast eine widerliche Phantasie, Selly«, sagte Nooel. »Ganz offensichtlich sind sie Freunde. Manchmal kannst du die übelste Hure auf dem ganzen Planeten sein.«
»Zu liebenswürdig, Nooel. Auf diesem Planeten wäre das eine Leistung. Da ist schließlich noch die Kaiserin.«
Die beiden lachten und verließen das Zimmer.
»Es tut mir Leid, Dal«, sagte Bergen.
»Ich bin es gewöhnt«, antwortete Dal. »Deine Mutter und ich sind noch nie gut miteinander ausgekommen. Es ist mir auch gleichgültig – es gibt nur einen Menschen hier, der mir nicht gleichgültig ist.«
Sie sahen sich eine Weile an. Lächelten. Dann wechselten sie das Thema, denn mit vierzehn kann man sanfte Regungen nicht sehr lange offen zeigen.
*
Als Bergen zwanzig wurde, stand Somec auch ihrer Gesellschaftsschicht zur Verfügung.
»Eine herrliche Sache«, sagte Locken Bishop. »Wißt ihr, was das bedeutet? Wenn wir uns qualifizieren, können wir fünf Jahre nacheinander schlafen und dann für fünf Jahre aufwachen. So können wir ein ganzes Jahrhundert länger leben als normal.«
»Werden wir uns aber qualifizieren?« fragte Bergen.
Seine Eltern lachten schallend. »Es geht nur nach Verdienst, und der Junge fragt, ob seine Familie sich qualifizieren wird! Natürlich werden wir uns qualifizieren, Bergen!«
Bergen war innerlich wütend auf seine Eltern, was er in der letzten Zeit fast immer war. »Wieso eigentlich?« fragte er.
Locken entging nicht die Schärfe in der Stimme seines Sohnes. Er war jetzt ganz Autorität und zeigte mit dem Finger auf Bergens Brust. »Weil dein Vater fünfzigtausend Männern und Frauen Arbeitsplätze gibt. Weil die Auswirkungen auf dem ganzen Planeten spürbar wären, wenn ich mich aus dem Geschäft zurückzöge. Und weil ich einer der fünfzig größten Steuerzahler im Reich bin.«
»Mit anderen Worten, weil du reich bist«, sagte Bergen.
»Weil ich reich bin!« antwortete Locken böse.
»Dann werde ich, wenn es dir nichts ausmacht, Somec erst dann nehmen, wenn ich mich durch mein Verdienst qualifiziert habe, nicht das meines Vaters.«
Selly lachte. »Wollte ich warten, bis ich mich durch eigenes Verdienst qualifiziert hätte, ich würde nie Somec bekommen.«
Bergen sah sie voller Abscheu an. »Und wenn es irgendeine Gerechtigkeit auf der Welt gäbe, würdest du auch wirklich nichts bekommen.«
Es überraschte Bergen, aber weder sein Vater noch seine Mutter sagten auch nur ein einziges Wort. Es war Dal, der später am Abend mit ihm sprach, als sie zusammensaßen und letzte Hand an einige Kunstwerke legten – Dal beschäftigte sich mit einer Miniatur in Öl, Bergen arbeitete an einer fast wandgroßen Darstellung der Gebäude auf dem Besitz, wie sie nach seiner Ansicht sein müßten, das große Haus wesentlich kleiner, und die Scheunen so groß, daß sie zu ihrem Zweck auch taugten. Und seine Peitschenbäume waren sehr gut gelungen.
Wochen später machte sich Bergen davon und unterzog sich einem Test auf allgemeine Intelligenz, Kreativität und Ehrgeiz, den er so gut bestand, daß ihm das Recht eingeräumt wurde, drei Jahre unter Somec zu stehen und anschließend fünf Jahre wach zu sein. Er würde zu den Schläfern gehören. Und er hatte es ohne Geld geschafft.
»Ich gratuliere, mein Sohn«, sagte sein Vater, der auf die Selbständigkeit seines Sohnes nicht wenig stolz war.
»Ich merke schon, du hast es so geplant, daß du zwei Jahre vor uns aufwachst. Und in der Zeit kannst du tun, was du willst.« Sie war wütender und verbitterter, als er sie je erlebt hatte.
Als Dal hörte, daß Bergen Somec nehmen wollte, sagte er nur eines: »Laß mich vorher frei.«
Bergen erschrak.
»Du hast es versprochen«, erinnerte ihn
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