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Cappuccino fatale

Cappuccino fatale

Titel: Cappuccino fatale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Corda
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Gefühl, noch etwas sagen zu müssen. Irgendetwas Nettes,
Versöhnendes.
    »Wir können ja Freunde bleiben«, schlage ich vor. Oh Gott, habe ich
das wirklich gerade gesagt? Gibt es diese Floskel tatsächlich?
    »Hm, das können wir.« Reanato denkt offenbar über etwas nach. »In
ein paar Wochen gebe ich zusammen mit einer Freundin meine Geburtstagsparty«,
sagt er dann. »Kannst ja kommen, wenn du willst.«
    »Ja, ich würde gerne kommen«, beeile ich mich zu erwidern. »Mailst
du mir, wann und wo?«
    Als er nickt, reiße ich ein Stück Papier aus einer herumliegenden
Zeitung und schreibe ihm meine Kontaktdaten auf. Er schiebt den Zettel in seine
Hosentasche und wir stehen auf.
    »Schickes Outfit übrigens.« Er deutet auf meine Schlafanzughose und
das ausgebeulte T -Shirt, das ich immer dann anziehe,
wenn ich plane, einen Abend unbehelligt auf dem Sofa zu verbringen. »Damit
siehst du so spirituell aus.«
    »Hm«, ich zögere, »danke, ich werde es zu deiner Party tragen.«
    Ich möchte ihn jetzt gerne loswerden und keine Unterhaltung über
Meditation und Co. führen.
    Renato geht zur Tür. »Also dann«, sagt er, »man sieht sich.«
    Wir verabschieden uns kurz und schmerzlos und ich lasse die Tür
hinter ihm ins Schloss fallen. Eine Welle der Erleichterung erfasst mich.
Dieses Kapitel wäre dann also abgeschlossen.
    Ich gehe zurück in die Küche und setze mich wieder vor den
Fernseher. Inzwischen tanzt auch der Moderator der Show, die ich mir gerade
antue. Arme und Beine wirbeln unkontrolliert durch die Luft, als hätte er mit
den Fingern in eine Steckdose gelangt. Um ihn herum hoppeln vier fröhliche
Blondinen in äußerst knappen Kostümen, die den Showmaster zu bezirzen
versuchen.
    Mein Handy klingelt. Hat Renato noch etwas vergessen?, frage ich
mich und gehe ran.
    »Pronto?« Ich gebe mir Mühe, die
unverbindliche, abweisende Stimme von Maria zu imitieren.
    »Hallo?« Eine Männerstimme.
    »Renato?«, frage ich.
    »Eh no …« Stille. »Hier spricht Paolo.«
    Sch …!
    »Paolo, wie schön, von dir zu hören.« Vor lauter Schreck hat das
jetzt etwas unglaubwürdig müde geklungen.
    »Ja, schön«, ist die Antwort. »Störe ich?«
    »Nein, überhaupt nicht«, beeile ich mich zu sagen. »Ich freue mich,
dass du dich meldest. Wo hast du denn meine Telefonnummer her?«
    Mist, habe ich das wirklich gefragt? Wie unfreundlich. Und in der
Tat:
    »Oh, entschuldige bitte.« Paolo klingt ertappt, »Ich wollte dir ganz
bestimmt nicht nachstellen. Aber ich habe vorhin bei der Abendbesetzung eurer
Rezeption angerufen und der Dame erklärt, es gehe um eure Präsentation und sei
ein Notfall. Daraufhin hat sie mir deine Mobilnummer gegeben.«
    »Um welchen Notfall geht es denn konkret?«, frage ich nun in
Plauderlaune und muss lachen. Jetzt habe ich mich gefangen.
    »Es geht darum«, erklärt Paolo, »dass wir bei unserem letzten
Treffen mitten in unserer Besprechung unterbrochen wurden.«
    »Ja, ich erinnere mich«, gebe ich zurück. »Du sprichst von der
Unterredung auf der Aussichtsplattform mit Blick auf Capri?«
    »Ja, genau die meine ich. Auch wenn ich dabei leider kaum auf Capri
geachtet habe.«
    »Dann sollten wir diese Unterhaltung unbedingt bald fortführen«,
antworte ich.
    »Ja, deshalb rufe ich an.« Paolos Stimme ist nun geradezu sachlich
geworden. »Ich würde dich nämlich gerne wiedersehen, Nina.«
    »Ich würde dich auch gerne wiedersehen«, fackele ich gar nicht erst
lange herum.
    »Was machst du denn nächstes Wochenende?«, will er wissen.
    »Noch nichts Bestimmtes …«
    »Warst du schon mal in Rom?«
    Rom? Wie toll wäre das denn bitte?
    »Nein, noch nie.«
    »Wollen wir uns dort treffen? Dann zeige ich dir die Stadt.«
    Und ob ich will.
    Von todunglücklich keine Spur mehr, im Gegenteil. Ich könnte die
ganze Welt umarmen und werde gleich in Rom damit anfangen.

14.
    Am nächsten Morgen treffe ich in der Teeküche auf Maria.
Was für ein super Start in den Tag. Sie steht vor dem Wasserkocher und schaut
dem Wasser beim Heißwerden zu.
    »Buon giorno.«
    » Buon giorno, come va? Wie geht’s?«
    » Bene, grazie . Und dir?«
    »Eh. Bene, grazie.«
    Uff.
    Ich stelle mich vor den Kaffeeautomaten, werfe eine Münze ein und
warte darauf, dass sich das Ding dazu entschließt, tropfenweise ungenießbaren
Kaffee mit Milchpulver auszuspucken. Warum bin ich dumme Nuss nicht in die Bar
gegangen?
    Einige unendlich lange Momente stehen wir nebeneinander und
betrachten schweigend unsere elektrischen

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