Captain Perrys Planet
die anderen Leute in ihrer Sichtweite im Park, Paare hauptsächlich. Sie beide waren die einzigen von der Enterprise hier. Der Park lag etwas abseits – am Stadtrand –, deshalb hatten sie ihn sich auch ausgesucht.
»Ich war einmal nahe daran«, gestand Kelly. »Er hieß Mike und war ein guter Mann, aber …«
Uhura packte sie am Arm. »Sehen Sie!«
Ganz in der Nähe zerrte ein Mann eine Frau zu einem überwucherten Pfad. Sie wehrte sich, aber nicht zu heftig. Während Uhura und Kelly zuschauten, sackte sie in seinen Armen zusammen.
»Los!« rief Uhura und sprang auf. Kelly hielt sie zurück.
»Warten Sie!« mahnte sie. »Wir wissen nichts über die Sitten hier. Vielleicht werben die Männer hier so um die Frauen und es ist ein Ritual. Ich habe auf so manchen Planeten schon Schlimmeres gesehen.«
»Das meinen Sie doch nicht ernst!«
»Sehen Sie sich um«, forderte Kelly sie auf. »Niemand unternimmt etwas.«
Das stimmte. Die anderen Leute im Park achteten überhaupt nicht darauf, als der Mann die nun bewußtlose Frau halb trug und halb zog und mit ihr hinter Büschen verschwand.
»Ich glaube, wir sollten lieber den Captain verständigen«, meinte Uhura.
Scotty erklärte ihnen, als sie sich mit ihm in Verbindung setzten, daß das im Augenblick nicht nötig sei. Kirk war bei einer Besprechung auf dem Planeten und wollte nicht gestört werden, außer in einem absoluten Notfall. Und das war das hier wohl nicht gerade. So verließen die beiden den Park, um zu sehen, ob sie so etwas wie ein Polizeirevier finden könnten.
Keiner von ihnen war aufgefallen, daß der Mann unordentlich gekleidet war und keinen Schal trug.
Das hölzerne Wirtshausschild über dem Eingang knarrte im Wind. Zur Wegkreuzung stand darauf, und darunter war ein Glas Bier gemalt und ein Teller mit Essen. Ami hatte dieses Lokal empfohlen, und nun saß sie mit Kirk, Spock und McCoy an einem Tisch in einer Ecke. Auch andere Enterprise -Leute hatten hierhergefunden, aßen und tranken und mischten sich unter die Einheimischen. Ein Trio mit Streichinstrumenten spielte beschwingte Weisen auf einer Bühne neben der Theke. Die Luft war voll guter Musik, gedämpfter Unterhaltung und leisem Lachen. Kirk spürte die freundliche Atmosphäre und versuchte, sich zu entspannen.
»Seit wann sind Sie schon Page?« fragte er und nippte an seinem Bier. Es wurde hier warm serviert, schmeckte jedoch gut.
»Seit meinem zwölften Lebensjahr. Es ist auf Perry üblich, sich vor seinem dreizehnten Geburtstag eine Lehre auszuwählen. Mein Vater war Ratsherr gewesen, so war es selbstverständlich – natürlich ohne Zwang –, daß ich mich für den Ratsdienst entschied. Und ich habe es nicht bereut.«
»Werden Sie schließlich automatisch Ratsmitglied werden?« wollte McCoy wissen. Er hatte seine Paradeuniform auf dem Schiff abgelegt und fühlte sich jetzt gleich viel besser.
»Nein«, entgegnete Ami. »Es gibt viele Pagen, doch nur wenige werden einen Sitz im Rat bekommen. Der Rest wird auf verschiedene andere Weise eingesetzt werden, in beratender Tätigkeit und auch, um den Papierkram zu erledigen. Papierkram gibt es immer mengenweise.«
Kirk lachte. »Mir ist aufgefallen, daß dies auf fast allen Planeten so ist. Menschen und Papier gehören offenbar ganz einfach zusammen. Es scheint, als gäbe es fast so etwas wie eine symbiotische Beziehung zwischen Menschen und Formularen.«
»Ich weiß, was Sie meinen«, versicherte ihm Ami. »Aber es ist hier gar nicht so schlimm. Die Computer nehmen uns das meiste ab.«
Spock und Kirk blickten einander an.
»Haben Sie denn viele Computer?« erkundigte sich Kirk. Er bemühte sich, seine Stimme gleichmütig zu halten.
»Ja, ich glaube schon. Oder vielleicht sind sie auch alle Teil eines großen Computers. Ich bin mir nicht sicher. Sie machen wirklich viel. Sie kümmern sich, beispielsweise, auch um unser Abrechnungssystem.«
»Mir ist bereits aufgefallen, daß Sie keinerlei Art von Geld benutzen«, warf McCoy ein. »Wie funktioniert das denn?«
Ami suchte in ihrer Handtasche und brachte eine kleine Kunststoffscheibe zum Vorschein, die sie McCoy zuschob. »Jeder hier hat eine solche Scheibe. Der Computer kodiert sie mit dem Kredit für die Arbeitsleistung. Wenn wir etwas einkaufen, wird der Betrag davon abgezogen. Das erledigt alles der Computer. Wir kennen unseren Kontostand eigentlich nie wirklich. Die Scheibe soll sich orange färben, sobald der Kontostand niedrig wird. Aber ich habe noch nie gesehen, daß das
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