Captain Perrys Planet
mehrfaches Drehen gelang es ihm, den Draht abzuknicken.
»Haben Sie denn eine Ahnung, wie man so ein Schloß aufbekommt?« erkundigte sich Kirk.
»Ich scheine eine angeborene Begabung dafür zu haben«, versicherte ihm Spock, während er mit dem Drahtstück sein Glück versuchte. Schon nach wenigen Sekunden stieß er die Tür lautlos auf.
»Sie überraschen mich immer wieder!« erklärte Kirk.
»Das freut mich. Wollen wir eintreten?«
Der Raum war groß, und die Wände schienen eine einzige Armaturentafel zu sein, mit Meßgeräten aller Art, Knöpfen, Schaltern, Hebeln und blitzenden Lämpchen in verschiedenen Farben, und außerdem stand da auch noch eine riesige Konsole in einer Ecke, ebenfalls mit unzähligen Kontrollen. Doch die beiden achteten auf nichts davon. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt einer durchsichtigen Kuppel in der Mitte des Raumes.
Unter der Kuppel befand sich ein Podest, und auf dem Podest lag ein Mann. Sein Haar war schneeweiß und so lang, daß es fast bis zum Boden hing. Unnatürlich lang waren auch seine Fingernägel: gut fünfzehn Zentimeter. Kabel und Röhren führten von seinem Körper zu einer Kontrolltafel.
»Was zum Teufel …« entfuhr es Kirk.
»Ich glaube, wir haben die lebende Verbindung des Computers gefunden«, sagte Spock.
»Der – der Mann – lebt?«
»Wenn man es noch so nennen kann, Captain. Er scheint sich in einem Stadium verlangsamten Metabolismus zu befinden, das dem Stillstand sehr nahe ist, etwas wie ein Tiefschlaf.«
Sie traten an die Kuppel. Der Raum erinnerte Kirk an ein Mausoleum: die Kuppel eine Gruft, der Mann ein Leichnam.
»Sehen Sie ihn sich genau an, Captain!«
Der Mann war alt, wie alt, war unmöglich zu sagen. Sein Gesicht war voller Runzeln: Altersrunen, die tief in die Züge eingegraben waren, und diese Züge wirkten irgendwie bekannt. Die Augen waren stumpf, blicklos, ohne Leben.
»Das ist Wayne Perry!« rief Kirk.
Spock nickte. »Der ursprüngliche Wayne Perry.«
Korol stand auf der Brücke des Klingonenschlachtschiffs, mit dem Priester links hinter sich. Beide blickten auf den Bildschirm. Nichts tat sich auf der Enterprise. Es konnte keine andere Erklärung geben, als daß sie tatsächlich völlig hilflos war.
»Lord, die Phaserbänke sind auf volle Kraft geschaltet.«
Korol nickte. Er genoß den Augenblick, auf den er so lange gewartet hatte. Und nun sollte alles hundertprozentig sein.
»Zwei weitere Einzelschüsse«, befahl er, »und dann mit allem losfeuern und so lange, bis nichts von der Enterprise mehr übrig ist. Ich will, daß sie völlig zerstört wird.«
»Das dürfte in etwa sechzig Sekunden der Fall sein, Lord«, sagte der Offizier.
»Werden sie imstande sein, das Feuer mit ihren Schirmen abzulenken?« erkundigte sich der Priester.
»Nein«, entgegnete Korol. »Das ist jetzt unmöglich. Sie sind bereits so gut wie tot.«
Scott stellte die Transporterkontrollen ein, als Nason in den Raum gestürzt kam.
»Das geht nicht!« rief er entsetzt. »Wir dürfen den Transporter nicht benutzen!«
»Wir müssen es aber. Und keine Widerrede.« Scott verließ die Konsole und rannte zur Plattform.
»Dann müssen wir die Deflektoren abschalten, und wenn wir das tun, sprengen sie uns in Millionen Stücke!«
»Das werden sie schließlich ohnehin tun. Das, oder wir gehen ohne Energie sowieso drauf. Unser Tod ist es in jedem Fall. Die Kontrollen sind eingestellt.« Er hob die Stimme. »Mr. Sulu, können Sie mich hören?«
»Ich kann Sie zwar hören, aber ich weiß nicht, was Sie vorhaben«, klang Sulus Stimme aus dem Sprechgerät.
»Das ist auch nicht nötig«, antwortete Scott. »Sie sollen nach dem nächsten Phaserbeschuß lediglich die Schirme lange genug abschalten, damit Nason auf die Transporterknöpfe drücken kann. Dann müssen Sie sie natürlich sofort wieder einschalten!«
»Sir!« gab Nason zu bedenken, »uns bleiben nur noch etwa zwei Minuten. Sind Sie sicher, daß …«
»Es ist soweit!« rief Sulu. »Schirme abgeschaltet!«
»Energie!« befahl Scotty, doch Nason drückte bereits ohnehin auf die Knöpfe.
»Volle Kraft!« befahl Korol. »Jetzt!«
In diesem Augenblick materialisierte Scotty auf der Brücke des Klingonenschiffs. Der Offizier beugte sich gerade über die Phaserkontrollen, um den Befehl durchzuführen.
»Lord!« schrie er auf. »Ich kann es nicht!« Sich krümmend, stürzte er von seinem Sitz.
Korol stand wie erstarrt da. Er wußte nicht, sollte er zuerst zum Phaserabzug oder zu dem
Weitere Kostenlose Bücher