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Caras Schatten

Caras Schatten

Titel: Caras Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Woods
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zurückfrisiertem Haar anzusehen.
    »Das sieht mir nach ’ner Menge Gel aus«, erwiderte sie skeptisch. Es klopfte an der Tür. Caras Herz machte einen gigantischen Satz – wie eine Maus, die aus ihrem Brustkorb entfliehen wollte. »Mist!«
    Zoe glitt lautlos wie eine Schlange ins Badezimmer. Sie schloss leise die Tür, während Mom von draußen rief: »Cara? Bist du fertig?«
    Cara kramte in ihrem Gedächtnis nach dem Ereignis, für das sie fertig sein sollte. Sie machte die Tür einen Spaltbreit auf. Mom trug ihr graues Kostüm und goldene Ohrringe. Sie hielt Samson wie ein Baby auf dem Arm. »Wovon redest du?«
    »Von Sydneys Beerdigung.« Mom wirkte ein wenig überrascht. »Hast du das etwa vergessen, Cara? Wir wollen in zehn Minuten los.« Sie schielte über Caras Schulter. »Hast du geschlafen, Liebling?«
    Cara widerstand dem Drang, ihrer Mutter die Tür vor der Nase zuzuschlagen. Das wäre vermutlich nicht besonders gut angekommen. Sie hörte das Rascheln des Duschvorhangs, und die Maus in ihrem Brustkorb machte einen Satz. Cara setzte ein freundliches Lächeln auf. »Nein, hab ich nicht vergessen. Ich bin in fünf Minuten unten. Muss mir nur kurz die Haare machen.«
    Mom nickte. Nachdem sie einen weiteren kritischen Blick ins Zimmer geworfen hatte, entfernte sie sich den Flur hinunter. Cara sah ihrer Mutter hinterher, bis sie die Treppe hinunterstieg, dann wandte sie sich wieder ihrem Zimmer zu. »Verdammt!«, fluchte sie und riss den Kleiderschrank auf. Zoe lugte durch die Badezimmertür.
    »Ist sie weg?«
    »Ja«, erwiderte Cara schroff, während sie sich ihr schwarzes Jerseykleid über den Kopf zog. Sie zog eine Nylonstrumpfhose aus ihrer Unterwäscheschublade und stieg hastig hinein.
    Zoe setzte sich auf die Bettkante und sah ihr mit im Schoß gefalteten Händen zu. »Wow, du hast echt keinen Bock auf Sydneys Beerdigung, oder?«, stellte sie fest. »Du kriegst hundertpro ’ne Laufmasche, wenn du so daran reißt.«
    Cara bemühte sich, ihre schwarze Strumpfhose vorsichtig über die Knie zu streifen. »Ich werde einfach total wütend bei der Vorstellung, anderen den ganzen Nachmittag dabei zusehen zu müssen, wie sie sich wegen eines Mädels die Augen ausheulen, das in Wirklichkeit eine dumme Zicke war. Lieber lasse ich mir alle Zähne ziehen.« Sie verstummte und schlug sich die Hand vor den Mund. »Oh, wow. ’tschuldigung. Das war echt fies.«
    Zoe gähnte. »Entschuldige dich nicht bei mir  – ich bin froh, dass diese Zicke tot ist. Ich finde es, ehrlich gesagt, ganz cool, wenn du mal ein bisschen zickig wirst. Du bist normalerweise immer hypersupernett.« Sie ließ sich rückwärts auf Caras ungemachtes Bett fallen und schnappte sich die InStyle .
    Cara fuhr sich mit der Bürste durchs Haar. »Das muss wohl an deinem Einfluss liegen.« Sie seufzte und ließ die Bürste wieder sinken. »Ich bin einfach nur angenervt, weil ich keine Lust habe, mir eine Stunde lang ansehen zu müssen, wie Alexis sich an Ethans Schulter ausheult.«
    »Hmmm, klingt verlockend.« Zoe rekelte sich gemütlich auf dem Bett und legte ihren angewinkelten Arm übers Gesicht. »Geh nur und genieß die Sydney-Heul-Parade 2011 . Ich mache derweil ein kleines Nickerchen auf deinem Bett.« Cara warf ihr einen Flipflop an den Kopf. Zoes Lachen wehte ihr wie ein Banner hinterher, als sie die Treppe hinunterrannte.
    Draußen strahlte ihr ein leuchtend blauer Nachmittagshimmel entgegen. Der Kondensstreifen eines Flugzeugs hatte hoch über ihr eine silberne Linie in den Himmel gezeichnet. Cara warf einen flüchtigen Blick auf Sydneys Haus, das neben ihr aufragte wie ein schlafender Riese. Alle Vorhänge waren zugezogen, die Haustür verschlossen. In der Einfahrt standen keine Autos. Sydneys Eltern waren vermutlich schon zur Kirche gefahren. Cara wandte den Blick ab und eilte die Einfahrt hinunter.
    Ihre Eltern saßen bereits im Lexus und erwarteten sie mit laufendem Motor. Cara kletterte auf die Rückbank. Im Wagen herrschte Stille, während Dad rückwärts aus der Einfahrt setzte. Cara verschränkte die Arme vor der Brust und starrte die piekfeinen Häuser an, die vor ihrem Fenster vorüberzogen. Es war ja nicht gerade so, als würde sie Sydney hassen, sagte sie sich. Aber sie hatte dieses ganze Getue bei der Schulversammlung schon einmal mitgemacht. Musste sie sich wirklich zweimal von Sydney verabschieden, wenn einmal schon mehr als genug war? Zickenalarm! , spottete Zoe in ihrem Kopf.
    Überhaupt nicht, widersprach Cara. Ich

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