Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Caras Schatten

Caras Schatten

Titel: Caras Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Woods
Vom Netzwerk:
ist unglaublich warm hier drin. Ich sterbe vor Durst.« Sie beugte sich über den Brunnen und schlürfte, während Cara wie eine Idiotin danebenstand und überlegte, ob sie warten oder gehen sollte.
    Sarit richtete sich auf. Sie blinzelte überrascht, als Cara immer noch neben ihr stand, doch dann sammelte sie sich wieder. »War der Gottesdienst nicht total traurig, irgendwie?«, fragte sie, während sie den Vorraum durchquerten. Die Kirche hatte sich inzwischen geleert. Caras Eltern unterhielten sich immer noch angeregt mit den Brazeltons. Mehrere Schülergrüppchen waren ebenfalls zurückgeblieben und quatschten.
    Cara nickte, vielleicht etwas zu emphatisch. »Ja, total traurig«, wiederholte sie. Sie waren fast bei den Leichtathletikmädels am Eingang angekommen. Cara spürte, wie ein Teil ihrer alten Unsicherheit zurückkehrte – sollte sie sich dazustellen und mit ihnen reden? Oder unterhielt sich Sarit nur mit ihr, bis sie wieder bei ihren Freundinnen angekommen war?
    Cara blieb für einen Moment stumm an Sarits Seite stehen und kam sich extrem dämlich vor. Nachdem sie etwa eine Minute lang mit idiotisch gleichförmigem Lächeln ausgeharrt hatte und immer noch niemand mit ihr sprach, durchquerte sie den Raum und gesellte sich zu ihren Eltern, nur um wie ein völlig unnützes Anhängsel danebenzustehen. Die beiden nahmen ihre Anwesenheit nicht einmal zur Kenntnis, so sehr waren sie in ihr Gespräch mit den Brazeltons vertieft – irgendwas von wegen Vermögenssteuer. Damit war ihr Status als weltgrößte Versagerin eindeutig besiegelt, dachte sich Cara. Nicht einmal ihre eigenen Eltern redeten mit ihr.
    Die Leichtathletikmädels gingen nacheinander hinaus. Sarit sagte irgendetwas zu den anderen und verließ die Gruppe. Cara beobachtete ungläubig, wie sie den leeren Vorraum durchquerte und auf sie zukam.
    »Hey, Cara, ein paar Leute wollen gleich noch mit zu mir kommen, um ein bisschen abzuhängen und, na ja, an Sydney zu denken und so«, sagte sie. »Willst du vielleicht mitkommen?«
    Mom unterbrach ihr Gespräch und drehte sich endlich um. »Sarit Kohli?«, fragte sie. Sarit nickte. »Meine Güte, ich hätte dich fast nicht wiedererkannt. Ihr Mädchen werdet immer größer.«
    Sarit lächelte geduldig.
    »Danke, Sarit, das wär echt toll«, schaltete Cara sich ein, bevor ihre Mutter sie noch weiter demütigen konnte. Sie musste sich stark zusammenreißen, um das fette Grinsen unter Kontrolle zu bringen, das von ihrem Gesicht Besitz ergreifen wollte.
    »Oh, ja, das wäre toll«, wiederholte ihre Mutter. Sie versetzte Cara einen winzigen Schubs. »Viel Spaß, Liebling.« Sie winkte ihr hinterher, als wäre Cara auf dem Weg in den Kindergarten.
    Sarit grinste, und Cara verdrehte die Augen. Sie eilten durch den Vorraum nach draußen. Madelines roter Mazda wartete bereits an der Bordsteinkante. Julie saß vorn, während sich Rachael und ein anderes Mädchen, das Cara nicht kannte, auf die Rückbank gequetscht hatten. Sarit kletterte zu ihnen, und nach kurzem Zögern folgte Cara ihrem Beispiel.
    »Hi, Cara«, begrüßte sie Julie.
    »Sarit, geh von meinem Bein runter«, maulte Rachael.
    »Hab keinen Platz«, erwiderte Sarit lachend.
    Cara musterte die anderen, auf der Suche nach irgendwelchen Anzeichen von Verärgerung, weil sie sich einfach so dazwischendrängte, doch niemand wirkte in irgendeiner Weise verärgert. Genau genommen, schienen die anderen nicht einmal überrascht, dass sie dabei war. Trotz ihrer beengten Sitzposition ließ Cara sich entspannt gegen die Autotür sinken. Madeline lenkte den Wagen in den Verkehr. Erst als sie bereits mehrere Kilometer gefahren waren, fiel Cara ein, dass Zoe allein in ihrem Zimmer hockte und auf ihre Rückkehr wartete.

Kapitel 12
    S arits Türklingel stand keinen Moment still. Das große abgesenkte Wohnzimmer füllte sich nach und nach mit immer mehr Schülern von ihrer Schule. Sie strömten in Scharen herein und machten es sich auf den Sofas und auf dem Boden bequem. Aus der Stereoanlage in der Ecke drang leise Bob Marley. Cara hockte sich auf die Kante eines Sofas. Ihre Handtasche fühlte sich an wie ein Aktenkoffer. Eine riesige Schüssel Brezeln tauchte plötzlich auf und machte die Runde. Alle unterhielten sich mit gedämpften Stimmen, und nur gelegentlich erfüllte Lachen den Raum. Hinter den großen Panoramafenstern breitete sich die violette Dämmerung aus.
    Cara hielt nach den Leichtathletikmädels Ausschau, aber sie konnte weder Sarit noch die anderen

Weitere Kostenlose Bücher