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Caras Schatten

Caras Schatten

Titel: Caras Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Woods
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irgendwo entdecken. Vermutlich waren sie in der Küche. Hinter einer Schiebetür zu ihrer Rechten entdeckte Cara eine Gruppe von Schülern, die sich in schicken Terrassensesseln um eine Feuermulde geschart hatten. Sie erkannte Alexis, die schräg in einem Sessel lehnte. Sie schien zu schlafen. Jack hatte sich direkt neben ihr niedergelassen. Ethan saß ebenfalls draußen – an Alexis’ anderer Seite – und stocherte mit einem Stock im Feuer herum. Sein Blick war wie gebannt auf die tanzenden Flammen gerichtet. Cara fragte sich, ob er es wohl absichtlich vermied, Jack oder Alexis anzusehen.
    Cara zwang sich, dem großen Typen neben ihr ein Lächeln zu schenken. Er hatte seine blaue Krawatte gelockert und seinen Hemdkragen aufgeknöpft. Irgendwie kannte Cara niemanden hier – die meisten Schüler waren älter als sie. Zwei Mädels, die ihr gegenübersaßen, starrten sie mit leeren Blicken an. Eine von ihnen nahm sich eine Brezel und knabberte elegant daran. Caras Hände kamen ihr vor wie riesige Pfannkuchen. Sie stützte die Handflächen aufs Sofa, aber das fühlte sich irgendwie komisch an, daher legte sie ihre gefalteten Hände in den Schoß, was sich allerdings noch viel komischer anfühlte.
    »Wo steckt eigentlich Sammi?«, fragte ein großes dunkelhaariges Mädchen, das in der Nähe auf dem Boden saß.
    »Na, wo wohl?«, sagte der Typ mit der blauen Krawatte vielsagend. Alle lachten über Sammis mysteriösen Aufenthaltsort. Cara versuchte mitzulachen. Sie hatte das Gefühl, in großen Lettern das Wort »Poser« auf der Stirn stehen zu haben.
    »Was hat sie sich nur dabei gedacht?«, seufzte das große Mädel.
    Ihre Freundin verdrehte die Augen. »Kann die überhaupt denken? Sie war sich einfach hundertprozentig sicher, dass die weg sind.«
    »Waren sie aber nicht!« Eine Blondine lachte. Die anderen schlossen sich an. Cara spürte, wie sich ihr Lächeln verkrampfte. Sie befahl ihrem Auge, jetzt bloß nicht zu zucken, doch genau das tat es natürlich. Das Zucken fing ganz langsam an, doch es nahm beständig zu, bis Cara das Gefühl hatte, ihr ganzes Augenlid würde zittern.
    Sie stand abrupt auf und blieb mit der Fußspitze am Rand des Couchtischs hängen, sodass sie leicht ins Stolpern geriet. »’tschuldigung«, murmelte sie den anderen zu. Es kam ihr vor, als würden ihr die Blicke quer durch den Raum folgen.
    Die unaufgeräumte Küche war menschenleer. Dreckige Teller stapelten sich in der Spüle. Das Fenster über der Arbeitsplatte überblickte einen kleinen Hinterhof mit einer alten Holzgarage und einem Gartenzaun als Grenze zum Nachbargrundstück. Cara durchsuchte die Küchenschränke nach einem sauberen Glas und nahm schließlich eine Tasse mit dem Aufdruck »Sherman High Junior Prom 2005 « heraus. Auf dem Henkel stand die Ergänzung »Königin«. Sie schien Sarits älterer Schwester zu gehören.
    Cara atmete tief ein und entspannte sich ein wenig in der ungestörten Ruhe der Küche. Sie spürte, wie ihr Augenzucken allmählich abflaute und schließlich verschwand. Dann füllte sie die Tasse mit Leitungswasser und trank einen winzigen Schluck. Es war warm und schmeckte nach Metall. Cara betrachtete ihr Gesicht, das aufgrund der zunehmenden Dunkelheit von der Fensterscheibe reflektiert wurde. Ihr Spiegelbild starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an, ihr offenes Haar umrahmte ihr Gesicht. Die Schatten unter ihren Augen wirkten wie große dunkelgraue Flecke. Dann sah Cara über ihrer Schulter, wie Ethan die Küche betrat.
    Sie wirbelte herum. Seine Krawatte war gelockert und sein Haar zerzaust, so als wäre er sich wiederholt mit den Fingern hindurchgefahren. »Oh, hi.« Er lächelte sie auf seine typisch ungezwungene Art an. »Ich wusste gar nicht, dass du auch hier bist.«
    Caras Kehle schnürte sich abrupt zu. »Ja, bin ich«, brachte sie stammelnd hervor. Bravo, Cara. Mit Mayo oder Ketchup?
    Ethan öffnete den Kühlschrank, um dessen Inhalt zu studieren. Er griff nach einer Flasche Eistee und öffnete den nächstbesten Schrank. Er war voller Töpfe und Pfannen.
    »Oh! Hier.« Cara reichte ihm eine weitere »Prom 2005 «-Tasse, auf der »König« stand – passend zu ihrer eigenen.
    »Danke. Willst du auch was?«
    »Ähm, gern.« Cara sah zu, wie er ihre Tasse zur Hälfte füllte und sich den Rest einschüttete.
    Er reichte Cara die Tasse, und ihre Finger berührten sich leicht. Ihre Hand zitterte.
    »Ups. Nicht fallen lassen.« Er lächelte sie an, und für einen winzigen Moment blickten seine

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