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Caras Schatten

Caras Schatten

Titel: Caras Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Woods
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erwarten, dass ich plötzlich etwas anderes sage. Aber ich konnte ihnen nicht mehr sagen als die Wahrheit.«
    Cara hielt den Atem an. »Und was – was ist die Wahrheit?« Ihre Stimme zitterte leicht. Sie konnte die Vorstellung nicht ertragen – wirklich nicht ertragen –, dass Ethan Alexis … irgendetwas  … angetan hatte.
    Er runzelte die Stirn. »Das weißt du doch. Alexis und ich haben uns gestritten, und dann habe ich dich nach Hause gebracht. Und dann bin ich nach Hause gegangen und habe geschlafen.« Ethan schüttelte den Kopf. »Ich kam mir vor wie ein Verbrecher. Als würde ich ihnen irgendetwas verheimlichen, obwohl es überhaupt nichts zu verheimlichen gibt. Ich hatte das Gefühl, die wollten mich verhaften.«
    »Das klingt echt furchtbar.« Cara drückte seine Hand.
    Er nickte. »War es auch. Aber es hätte noch viel schlimmer kommen können, wenn du nicht gewesen wärst.«
    »Ich?«
    »Du hast ihnen erzählt, dass ich dich nach Hause gebracht habe – das ist mein Alibi. Ich habe keine Ahnung, was sonst passiert wäre.« Er beugte sich spontan zu ihr herunter und küsste ihre Hand. Seine Lippen waren warm und glatt; sein Haar streifte sanft ihr Handgelenk.
    Ethan blickte zu ihr auf. Seine blauen Augen wirkten besorgt. »Cara, du glaubst aber doch nicht, dass ich Alexis etwas angetan habe, oder?« Der Druck seiner Hand nahm zu.
    Cara blickte ihm tief in seine blauen Augen. Sie konnte bis auf den Grund sehen. Sie schüttelte den Kopf. »Ethan, ich weiß, dass du ihr nichts getan hast.«
    Er nahm sie spontan in den Arm. »Danke. Danke.« Sie blieben lange Zeit so sitzen, sein Kopf in ihrem Nacken vergraben. Sie spürte seinen heißen Atem auf ihrer Haut. Schließlich hob er den Kopf. Sein Gesicht war tränenüberströmt.
    Cara starrte ihn an. Der Ethan aus ihren Träumen war verschwunden. Er wirkte einfach nur wie ein Mensch, der furchtbar traurig war. Cara fühlte sich geradezu erleichtert. Träume vergingen, wenn man erwachte. Die Wirklichkeit war deutlich besser.
    Cara streckte ihre Hand aus und wischte ihm mit dem Ärmel eine Träne weg. Er lächelte. »Du musst mich für ein totales Wrack halten«, sagte er und schniefte einmal laut.
    Sie schüttelte vehement den Kopf. »Nein, überhaupt nicht. Du hattest eine harte Nacht.« Cara spähte durch die Äste hindurch in den Park, wo die Suche ununterbrochen weiterging. »Und leider ist das Ganze noch nicht vorbei.«
    Ethan folgte ihrem Blick. Die bunten Jacken der Helfer malten farbenfrohe Punkte in die herbstliche Landschaft. In der Ferne hörte Cara das Bellen eines Schäferhunds. Ethan seufzte. »Hey, hast du eigentlich noch mal was über die Ermittlungen zu Sydneys Tod gehört?« Seine Stimme klang jetzt wieder völlig normal.
    Cara schüttelte den Kopf. »Nein, nichts. Ich schätze mal, die arbeiten noch daran.«
    »Ich habe fast damit gerechnet, dass mich die Polizisten auch dazu befragen, aber sie haben die Sache nicht mal erwähnt.« Ethan stand auf und streckte Cara die Hand hin. »Meinst du, wir sollten mal wieder zurückgehen?«
    Cara nickte und ließ sich von ihm hochziehen. Vorsichtig drängten sie sich durch das Gestrüpp und trotteten mit gesenktem Kopf über den Rasen – auf der Suche nach irgendeinem Fetzen, irgendeinem Hinweis, wo Alexis wohl stecken mochte.

Kapitel 19
    V ier Stunden später waren Caras Jeans bis zu den Knien durchweicht. Ihre Schuhe hatten sich bis auf die Socken mit Wasser vollgesogen, und sie hatte einen fetten Kratzer auf der Wange, wo ihr ein Brombeerzweig ins Gesicht gepeitscht war. Von Alexis keine Spur. Für einen kurzen Moment hatte Aufregung geherrscht, als einer der Hunde einen Knochen fand. Doch wie sich herausstellte, gehörte dieser zu einem Rehkadaver, der einige Meter entfernt lag. Gegen drei Uhr löste sich der Suchtrupp allmählich auf. Die Helfer schlenderten durch den Park nach Hause, und auf dem Kirchenparkplatz fuhren die Autos nach und nach davon, bis nur noch die Hennings und Caras Eltern übrig blieben, die eifrig damit beschäftigt waren, den Kaffeespender zu verstauen und zerrissene und feuchte Fotokopien vom Rasen aufzulesen. Ethan musste sich verabschieden, nachdem er einen Anruf von seiner Mutter erhalten hatte.
    Mom und Dad hatten den Hennings versprochen, noch mit ihnen essen zu gehen. Erleichtert schlenderte Cara nach Hause. Der Hausflur war wie ausgestorben, lediglich eine runde Mulde markierte die Stelle, wo Samson für gewöhnlich auf seinem Sessel lag. Cara ging auf

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