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Carina - sTdH 3

Carina - sTdH 3

Titel: Carina - sTdH 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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hören.
    Papa würde
kein Verständnis haben, das war ihr klar. Wie sollte jemand, der der Erde so
sehr verhaftet war wie ihr Vater, das geistige Erlebnis ihrer Zusammenkünfte und
den Gleichklang ihrer Seelen erfassen.
    Guy hatte
ihr von der Armee erzählt und von der großen Schlacht von Waterloo. Er hatte
sie als ebenbürdig behandelt.
    Zwei große
Tränen zitterten an Carinas langen Augenwimpern. Durch einen Tränenschleier sah
sie überrascht, daß ihr träger Begleiter ihr ein sehr hilfreiches großes
Taschentuch hinhielt.
    Sie
errötete, ergriff es aber und betupfte ihre Augen damit. Er nahm sicher an, daß
sie von der Musik ergriffen sei, dachte Carina.
    Sie wußte,
daß der Vikar und Lady Godolphin irgendwann, wenn der Gesang vorüber war,
beschlossen, sie mit Lord Harry allein zu lassen.
    Sie mußte
versuchen, ihn davon zu überzeugen, daß die geplanteVerbindung
schlicht und einfach unpassend war.
    Auf einmal
war es Carina, als ob Guy mit ihr zusammen im Raum wäre, als ob er irgendwie
mit ihr in Verbindung stände.
    Sie
lächelte vor sich hin. Sie wußte blitzartig, wo er war. Er saß in der alten,
kaum benutzten Bibliothek in Lady Wentwaters dunclem Herrenhaus. Er stützte
sein Kinn in die Hand, schaute über die ungepflegten Rasenflächen hinweg und
dachte dabei an sie.
    All ihre
Einsamkeit und Verzweiflung verflüchtigten sich, und sie fühlte sich geliebt,
getröstet und unterstützt.
    Gar
nicht so weit weg
streckte genau in diesem Augenblick Guy Wentwater seine Stiefel auf dem mit
Sägemehl bestreuten Boden von Humbolds Kaffeehaus aus und lächelte seinem
Begleiter, Silas Dubois, zu.
    Allzuviel
Aufmerksamkeit schenkte er Mr. Dubois nicht. Der einzige Grund, warum er seine
Gesellschaft in Kauf nahm, war, daß er ihn zufällig getroffen hatte und daß Mr.
Dubois den Wein bezahlte. Guys Gedanken kreisten vielmehr um die schwarzen
Locken und den weißen Busen eines Mädchens, das draußen auf dem Gehsteig auf
und ab ging.
    Er
überlegte gerade, ob er einfach aufstehen und sein Glück bei ihr versuchen
sollte, als ein Herr auftauchte, sich vor dem kecken Ding verbeugte und Arm in
Arm mit ihm abzog.
    Guy seufzte
bedauernd. Er hätte sein Bett gerne mit so etwas aufgewärmt.
    Er hörte,
daß Mr. Dubois ihm eine Frage stellte: »Sehen Sie eigentlich die Familie
Armitage manchmal?« fragte Dubois und schielte ihn über den Vorsprung seiner
großen Nase hinweg an.
    »Nein«,
antwortete Guy Wentwater. »Der Vikar und ich hatten einmal eine gewisse
Meinungsverschiedenheit. Ich mache dort keine Besuche. Nicht daß es mich stört.
Eine sehr provinzlerische Familie.«
    »Und doch
eine, die auf dem Heiratsmarkt bemerkenswert viel Erfolg hatte«, sagte Mr.
Dubois bedächtig.
    »Ich glaube
schon«, gähnte Mr. Wentwater. »Ich habe gehört, daß der Vikar Miss Carina mit
Lord Desire verheiraten will.«
    »Davon habe ich schon in den Clubs gehört«,
entgegnete Mr. Dubois.
    »Das kann
doch wohl nur bedeuten, daß der liebe Vikar wieder in Finanznöten ist.«
    »Ja, immerhin
hat der geistliche Herr aber eine Menge Töchter auf Lager.«
    »Ist diese
Carina so schön wie Minerva und Annabelle Armitage?«
    »Nicht
eigentlich«, zuckte Guy die Schultern. »Ein kleines Füchschen mit schrecklich
roten Haaren.«
    »Ich frage
mich«, sinnierte Mr. Dubois und rieb sich die Hände, »ob Sie meinen, daß
Minerva diese Schwester, Carina, ganz besonders liebt.«
    »Unglaublich,
wie die Familie Armitage Sie beeindruckt«, spöttelte Guy. »Minerva, die Gute,
hängt an der ganzen Bande.«
    »Und würde
sie sich fürchterlich aufregen, wenn etwas schiefginge?«
    Guy schaute
Silas forschend an.
    »Aha!«
sagte er. »Jetzt fällt es mir wieder ein. Es geht ein Gerücht, daß Sie sich mit
Lord Sylvester um die schöne Minerva duelliert haben und daß Lord Sylvester
Ihnen die Pistole glatt aus der Hand geschossen hat.«
    »Es war ein
Trick, er hat mich hereingelegt«, verteidigte sich Mr. Dubois. »Er hat mich
ruiniert. Ich war vorher der beste Schütze in England.« Er tätschelte zärtlich
seine rechte Hand.
    »Und Sie wollen
sich rächen?«
    »Warum
nicht?«
    Guy
Wentwater grinste. »Dann sind Sie vielleicht mit einem kleinen Vorschlag
einverstanden, der uns beiden nützen würde. Ich möchte mich nämlich auch an der
Familie Armitage rächen. Kommen Sie ein wenig näher und hören Sie gut zu,
wirklich sehr gut ...«
    Der
Sopran schmetterte
seinen letzten hohen Ton. Es gab ein arthritisches Händeklatschen, und dann
erhob sich die

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