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Carina - sTdH 3

Carina - sTdH 3

Titel: Carina - sTdH 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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Gesellschaft,um sich in
das Eßzimmer zu begeben.
    »Was macht
Arthur hier?« verlangte Lady Godolphin vom Vikar zu wissen.
    Mr.
Armitage warf ihr einen zerstreuten Blick zu. »Ich habe ihn überredet zu
kommen«, sagte er. »Sie können doch an diesem Gecken, Anstey, nicht im Ernst
interessiert sein.«
    »Ich habe
es nicht nötig, hier zu stehen und mir Ihre wirren Gedanken anzuhören«,
entgegnete Lady Godolphin. »Ich rede später mit Ihnen darüber. Was wir jetzt
tun müssen, ist, die Gäste ins Eßzimmer zu bitten und dafür zu sorgen, daß
Carina und Desire in diesem Zimmer bleiben. Klar?«
    »Ja, ja,
ja«, brummte der Vikar. »Überlassen Sie das besser mir. Ich werde das taktvoll
in die Wege leiten.«
    Lady
Godolphin schaute ihn nicht ganz überzeugt an, watschelte aber gehorsam davon,
und bald konnte man sie ihre Gäste auffordern hören, doch ein Glas
›Cannery‹ zu trinken.
    Der Vikar
ging auf Carina und Lord Harry zu, die sich ebenfalls erhoben hatten.
    »Wenn ihr
beide euch zu etwas entschließen wollt«, sagte er, »dann ist es besser, ihr
fangt bald damit an.«
    Und damit
machte er kehrt und folgte den übrigen Gästen, die vor ihm hinausgingen. Lord
Harry versuchte, dem Vikar zu folgen, aber dieser unterband das, indem er ihm
direkt vor der Nase die Tür zuschlug und sie von draußen fest versperrte.
    »Ach
herrje«, seufzte Lord Harry. »Ich bin so hungrig.«
    »Es wäre
besser, Sie würden jetzt um meine Hand anhalten und abgewiesen werden. Dann
hätten wir diese idiotische Geschichte hinter uns gebracht«, schlug Carina vor.
    Er nahm
sein Monokel aus der Westentasche, polierte es gewissenhaft, klemmte es sich ins
Auge und musterte Carina aufmerksam von oben bis unten.
    »Ich muß
mich entschuldigen«, sagte Carina und wurde ganz rot dabei. »Es ist mir sehr
peinlich, wie Sie sehen. Ich will nicht verheiratet werden.«
    »Nicht mit
mir? Oder überhaupt nicht?«
    Er hatte
das Monokel fallen lassen, und sein Blick war ganz offen und freundlich.
    »Das ist es
nicht«, sagte Carina verzweifelt. »Es ist nur ... o ja, es ist nur so, daß ich
einen Mann meiner Wahl heiraten möchte.«
    »Das ist
nur natürlich«, sagte er gelassen. »Also, ich hasse es, zu etwas gezwungen zu
werden. Mein Kindermädchen hat mir immer gesagt, daß ich gekochten Kohl essen
muß, weil er so gesund für mich ist, und seitdem verabscheue ich ihn. Ihnen hat
man gesagt, daß diese Heirat gut für Sie ist, und deshalb verabscheuen Sie die
ganze Angelegenheit. Sie schauen mich an, und Sie sehen gekochten Kohl.«
    »Nicht
ganz«, kicherte Carina unsicher. Er stand sehr dicht vor ihr. Sein ganzes Wesen
strahlte eine beunruhigende Sinnlichkeit aus. Sie war sich der Entschlossenheit
seines Mundes und der Breite seiner Schultern nur allzusehr bewußt.
    Unsinnigerweise
fragte sie sich, ob sie gepolstert waren. Er war sonst so schlank. Abgesehen
von seinen Beinen natürlich. Es war einfach nicht zu vermeiden, seine Beine zu
bemerken, da seine Hose so extrem eng war. Vielleicht trug er falsche Waden.
Aber wenn er sich bewegte, konnte man das ausgeprägte Muskelspiel unter dem
Stoff ganz deutlich beobachten ...
    Carina
errötete so heftig, daß sie beinahe so rot war wie ihre Haare.
    »Ich muß
heiraten, wissen Sie«, seufzte Lord Harry. »Eigentlich muß ich nicht wirklich,
aber sehen Sie, ich bin ein verschwenderischer Mensch, und mein Onkel hat Geld
in Hülle und Fülle. Das Dumme ist, daß ich zu faul bin, in den Londoner Salons
nach weiblichen Wesen Ausschau zu halten und ihnen den Hof zu machen. Ich
dachte, dieses Arrangement Ihres Vaters würde mir viel unnötige Mühe ersparen.«
Man hörte die Türe leise aufgehen. »Der Herr Vikar hat befunden, daß wir genug
Zeit gehabt haben.«
    »Was soll
ich tun?« fragte Carina. »Ich möchte so gerne nach Hause. Ich hasse London. Ich
habe hier nichts verloren. Wenn ich Papa sage, daß wir nicht zusammenpassen,
dann läßt er mich erst recht in London, in der Hoffnung, daß schließlich etwas
aus der Sache wird.«
    »Und würden
Sie mich besser leiden können, wenn es mir gelänge, den Vikar zu überreden,
Sie nach Hopeworth zurückzubringen, sagen wir, morgen?«
    »Ich wäre
Ihnen ja so dankbar dafür.«
    »Dann werde
ich das so einrichten«, sagte Lord Harry tröstend. »Jetzt wollen wir aber zu
den anderen gehen.«
    Carina war
nur zu froh, ihm zu entrinnen.
    Die
ältlichen Gäste häuften Berge von Delikatessen auf ihre Teller. Sie bedienten
sich von einem Buffet, das im Eßzimmer

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