Carinas Todesparties
mir haben.«
»Okay.«
Er machte sich auf den Weg, dabei knipste er sein Lächeln an. Auf den ersten Stufen löste er den Knoten des Gürtels, auf der zweiten Treppe streifte er den Morgenmantel langsam von seinen Schultern, und dicht vor der Wanne ließ er ihn fallen.
Von Carina war nur der Kopf zu sehen. Ihr Kinn berührte den Schaumberg, die Lippen waren zu einem Lächeln verzogen. Sie winkelte den Arm an und streckte ihn gleichzeitig aus dem Wasser. Schaum rann auf der Haut nach unten. »Komm…«
Chris stieg in die Wanne. Das Wasser war wunderbar warm. Aus vier goldenen Kränen, die sich vom matten Weiß des Marmors deutlich abhoben, lief das Wasser in die Wanne.
Vor der Wanne lag ein dunkelroter Abtreter, der wie ein ovaler Blutfleck aussah.
Sie saßen sich gegenüber in der tiefen Wanne, die entsprechend viel Wasser faßte.
Carina lächelte. »So kann es immer sein!« flüsterte sie. »Zumindest jeden Morgen.«
»Würde mir auch gefallen«, gab Chris nach einer Weile zurück. Dabei strich er mit dem Fuß über Carinas Schenkel.
»Aber?« fragte sie. Ihre Hände erschienen aus dem Schaum und teilten ihn, so daß ihre Brüste wie Halbkugeln hervorschauten.
»Du merkst auch jeden Zwischenton.«
»Natürlich.«
»Für mich ist deine Freundin das Hindernis. Diese Fiona. Ein widerliches Weib.«
Er hatte bewußt so hart gesprochen und wartete auf Carinas Reaktion, die noch nicht erfolgte. Sie dachte nach. Erst nach einer Weile sagte sie:
»Hüte dich, Chris. Hüte dich sehr. Es ist nicht so, wie du denkst. Du wirst Fiona in Ruhe lassen.«
»Gut. Aber wie ist es denn?«
»Was?«
»Dein Verhältnis zu ihr.«
Er bekam keine Antwort. Statt dessen schwang sie sich herum und glitt auf ihn zu. Plötzlich lag sie auf ihm. Ihre Körper berührten sich, das Wasser war warm und mit anregenden Stoffen angereichert. »Was interessiert sie dich? Wir sind wichtig. Nur wir beide, Chris. Hast du verstanden?«
»Sicher.« Das Wort konnte er noch soeben flüstern, danach schlossen ihre Lippen seinen Mund.
Sosehr er es auch versuchte, den widerlichen Leichengeruch bekam er nicht aus der Nase…
***
Später hatten sie gemeinsam gefrühstückt, und Chris hatte sich darüber gewundert, daß Carina keinerlei Anstalten traf, die Party vorzubereiten. Sie winkte nur ab. »Das erledigt ein Party-Service. Die Leute kennen mich, ich kenne sie. Es ist alles arrangiert. Sogar das Wetter hat sich gehalten.« Carina lachte Chris über den Tisch hinweg an. »Ich bin sicher, daß dir die Feier gefallen wird. So etwas hast du noch nie in deinem Leben erlebt.«
»Vielleicht.«
Carina rauchte eine Zigarette. »Jede Party steht bei mir unter einem Motto. Kennst du das für heute abend?«
»Nein.«
»Ein Treffen mit dem Jenseits.«
Er lachte nicht einmal, obwohl sie es tat. Sie saßen auf der Terrasse, konnten in den Garten schauen, der ebenfalls vom spätmorgendlichen Sonnenlicht gebadet wurde, aber selbst die Strahlen schafften es nicht, dem Garten den Touch einer Unheimlichkeit zu nehmen. Über manchen Stellen lag Nebel. Chris kam es vor, als würde der Boden dort anfangen zu dampfen und das Sonnenlicht einen Bogen machen. In der dichten Pflanzenwelt verliefen sich die Wege, und auch er kannte nicht den gesamten Garten.
»Was hast du, Chris?«
»Ich dachte nur an das Motto und daran, was ich wohl anziehen soll, um dem gerecht zu werden.«
»Deine Kleidung ist bereits gereinigt worden. Fiona hat dafür gesorgt.«
Als hätte Carina ein Stichwort gegeben, erschien Fiona im Garten. Sie war kaum zu erkennen zwischen dem Buschwerk, und sie ging etwas schwerfällig.
Chris verfolgte sie mit seinen Blicken. »Findest du nicht, daß Fiona seltsam riecht?«
»Nein, auf keinen Fall. Du hast nur eine Aversion gegen sie. Das ist es. Außerdem mag sie keine Männer.«
Er hob die Schultern. »Dann unterscheidet ihr euch ja doch noch.«
»Natürlich.« Carina stand auf. Es war warm. Sie trug nur einen hauchdünnen Mantel aus feinstem Gewebe. Wenn sie sich bewegte, schmiegte sich der Stoff eng an ihren Körper.
»Ich ziehe mich um.«
»Und ich?«
Sie strich mit der Hand über sein Haar. »Keine Sorge, Chris. Ich rufe dich dann. Laß dich verwöhnen. Hier kannst du ein Macho sein.«
Lachend ging sie ins Haus.
»Ja, so lange, bis du das Spielzeug nicht mehr benötigst«, murmelte Chris. Er war fest entschlossen, sich nicht einmachen zu lassen.
»Das solltest du nicht sagen!«
Chris schnellte hoch, als er die Stimme vernahm. Sie
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