Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung

Titel: Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
Vom Netzwerk:
Exfrau mich ausgenommen hat wie eine Weihnachtsgans, dass meine Liebste mit einem anderen schläft, dass mein Haus heute Nacht beinahe in die Luft geflogen wäre und dass der ganze Scheißdreck hier im Präsidium auch nicht weniger wird. Aber abgesehen von all dem, wie gesagt, geht's mir gut. Ich hab jedenfalls keinen Dünnpfiff mehr.«
    »Prima«, sagte Laursen drei Stufen vor ihm. Seiner Antwort nach zu urteilen, hatte er überhaupt nicht zugehört.
    »Ich will dir was erzählen«, sagte Laursen, als sie oben in dem Raum hinter der Küche zwischen Kühlschränken und allen möglichen Gemüsesorten saßen. »Die Geschichte mit diesem Foto von dir und Anker und dem Ermordeten im Druckluftnagler-Fall geht noch weiter. Das Foto war zur Analyse bei allen denkbaren fachkundigen Leuten, und, falls dich das tröstet, die meisten von ihnen sind der Meinung, dass es eine digitale Collage aus mehreren Aufnahmen ist.«
    »Ja, das sage ich doch die ganze Zeit. Das Ganze ist ein Komplott. Vielleicht steckt jemand dahinter, dem ich mal auf die Zehen getreten bin. Du weißt, wie rachsüchtig Banditen sein können, die man mal geschnappt hat. Manche sitzen jahrelang im Kittchen und sinnen auf Vergeltung. Insofern musste so was doch mal passieren. Ich kenne diesen Pete Boswell jedenfalls nicht.«
    Laursen nickte. »Das Foto hat rein gar keine Pixelpunkte. Es ist so, als wären noch die allerkleinsten Bestandteile miteinander verschmolzen. So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    »Und was heißt das?«
    »Das heißt, dass man eventuelle Übergänge zwischen zusammengefügten Fotos nicht erkennen kann. Es können mehrere Fotos sein, die zusammengeschnitten und dann bis in alle Ewigkeit abfotografiert wurden, zum Beispiel mit einer Polaroidkamera, woraufhin das Polaroidfoto am Ende mit einer analogen Kamera noch einmal abfotografiert und entwickelt wurde. Aber es kann auch sein, dass das Foto nach dem Scannen mithilfe eines Fotoprogramms auf dem PC geblurrt, also unscharf gemacht, und anschließend auf Fotopapier abgezogen wurde. Wir wissen es nicht. Wir können die Herkunft des Papiers nicht identifizieren.«
    »Für mich sind das alles böhmische Dörfer.«
    »Ja, klar, es gibt halt heutzutage so viele Möglichkeiten. Und als Pete Boswell noch unter den Lebenden weilte, gab es die auch schon.«
    »Na, dann ist doch alles gut, oder?«
    »Tja, deshalb habe ich dich nach hier oben geholt.« Er reichte Carl ein Bier, das der jedoch dankend ablehnte. »Für eine Schlussfolgerung reicht es noch nicht, und in der Technik sind auch nicht alle der Meinung, das Foto sei gefälscht. Weil nämlich alles, was ich gesagt habe, in Wahrheit nichts beweist. Lediglich, dass das Ganze extrem dubios ist. Und außerdem glaubt auch nur ein Teil der Leute, jemand habe versucht, die Hinweise auf eine Collage zu vertuschen.«
    »Und was bedeutet das jetzt? Sind sie immer noch am Überlegen, mich kaltzustellen? Versuchst du, mich vor einer bevorstehenden Suspendierung zu warnen?«
    »Nein. Was ich zu sagen versuche, ist Folgendes: Das hier wird dauern. Aber ich glaube, das kann dir Terje besser selbst sagen.« Er deutete zur Kantine.
    »Ist Terje Ploug hier oben?«
    »Ja, und zwar jeden Tag um dieselbe Zeit, falls er nicht einen Termin außerhalb hat. Einer meiner treuesten Gäste, sprich also höflich mit ihm.«
    Carl fand Terje Ploug im hintersten Winkel.
    »Spielen wir Verstecken, Terje?«, fragte er und pflanzte seine Ellbogen dicht neben Terjes politisch ungeheuer korrekt zusammengestellten Salatteller.
    »Schön, dass du hier bist, Carl. Man erwischt dich zurzeit ja nicht so leicht. Hat Laursen dir von dem Foto erzählt?«
    »Ja. Und ich bin offenbar noch nicht freigesprochen.«
    »Freigesprochen? Meines Wissens gibt es keine Anklage gegen dich, oder?«
    Carl schüttelte den Kopf. »Nein, nicht offiziell.«
    »Gut. Die Sache liegt so: Die Kollegen, die die Morde in der Autowerkstatt in Sorø untersuchen, und diejenigen, die die Morde im holländischen Schiedam am Wickel haben, und ich, wir setzen uns in einigen Wochen oder Monaten zusammen, um die Fakten, Hintergrundgeschichten und übereinstimmenden Indizien sämtlicher Druckluftnagler-Fälle zusammenzutragen.«
    »Und nun sagst du mir, ich soll als Zeuge auftreten?«
    »Nein, nun sage ich dir, dass du genau das nicht tun sollst.«
    »Weil ich unter Anklage für irgendwas stehe, oder was?«
    »Bleib locker, Carl. Da gibt es jemanden, der dich kleinkriegen will, darüber sind wir uns im Klaren. Deshalb

Weitere Kostenlose Bücher