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Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung

Titel: Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Stutzen hat das vermutlich nicht länger als zwanzig Minuten gedauert.« Er schüttelte den Kopf. »Der Täter hat auch die Herdplatte unter dem Pfännchen bewusst nicht voll aufgedreht. Das Haus sollte erst ganz mit Gas angefüllt sein, ehe der Küchenkrepp Feuer fing.«
    »Was dann passiert wäre, ist nicht schwer auszurechnen, wie?«
    »Das Sonderdezernat Q hätte sich nach einem anderen Chef umsehen müssen.«
    »Große Explosion?«
    »Ja und nein. Aber eine effektive Explosion, bei der sämtliche Räume und alles Mobiliar auf einen Schlag in Brand geraten wären.«
    »Ja, aber Jesper, Hardy und ich wären doch sicher vorher schon an Gasvergiftung gestorben.«
    »Kaum. Das Gas an sich ist nicht giftig. Aber Kopfschmerzen oder Brechreiz kann man davon schon bekommen.« Er grinste. Einen bizarren Humor hatten sie, das musste man den Brandtechnikern lassen. »Ihr wäret blitzschnell verbrannt, und die im Keller wären nicht rausgekommen. Das besonders Teuflische daran ist, dass wir Techniker die kriminelle Ursache des Feuers nicht unbedingt hätten nachweisen können. Zwar hätten wir die Ursache des Brandes sicherlich auf die Kombination von Pfännchen und Gasflasche zurückgeführt. Aber das hätte genauso gut ein Unfall sein können. Brandursache: Nachlässigkeit. Das erlebt man in diesen Zeiten, wo viel gegrillt wird, andauernd. Ehrlich gesagt glaube ich, dass der Täter ungeschoren davongekommen wäre.«
    »Das darf doch nicht wahr sein.«
    »Irgendeine Idee, wer dahinterstecken könnte, Carl?
    »Ja. Ein Lockpicker mit einer Sperrpistole. Draußen am Sicherheitsschloss sind klitzekleine Kratzer zu erkennen. Sonst habe ich keine Ahnung.«
    »Und einen Verdacht?«
    »Ja, klar, so was hat man ja immer.«
    Carl bedankte sich bei Erling und vergewisserte sich, dass es allen im Haus so weit gut ging. Dann drehte er eine schnelle Runde bei den Nachbarn, um zu hören, ob die etwas gesehen hatten. Die meisten waren etwas verärgert, als sie schlaftrunken öffneten, aber wer wäre das morgens um fünf nicht? Und bei den meisten wich der Ärger sehr schnell Erschrockenheit und Mitgefühl. Nur half das nicht, den oder die Täter zu identifizieren.

    Keine Stunde später kam Vigga angerannt, das strubbelige Haar in alle Himmelsrichtungen abstehend. Im Schlepptau hatte sie Gurkamal mitsamt Turban, großen weißen Zähnen und dem Mammutbart.
    »Lieber Gott«, stöhnte sie. »Jesper ist doch wohl nichts passiert?«
    »Nein, nichts weiter. Er hat nur aufs Sofa und auf Hardys Bett gekotzt und im Übrigen zum ersten Mal seit Langem seiner Mutter sein Leid geklagt.«
    »Ach Gott, der Ärmste.« Kein Wort zu Carls Zustand. Damit war der Unterschied zwischen einem zukünftigen Exmann und dem Sohn dargelegt.
    Er hörte sie im Hintergrund besorgt ihren Sprössling hätscheln. Da klingelte es.
    »Wenn das wieder dieser Mistkerl ist, der eine neue Gasflasche vorbeibringt«, rief Hardy, »dann richte ihm doch bitte aus, dass in der alten noch ein Rest drin ist. Aber vielleicht nächste Woche.«
    Was um Himmels willen hat Mika denn mit Hardy angestellt?, dachte Carl und öffnete die Haustür.
    Das Mädchen, das vor ihm stand, war blass vor Übermüdung. Es hatte blaurote Ränder unter den Augen, einen gepiercten Ring in der Lippe und war höchstens sechzehn Jahre alt.
    »Hallo«, sagte sie. Sie deutete über die Schulter zum Haus von Nachbar Kenn und wand sich vor Verlegenheit.
    »Ja, also ich bin die Freundin von Peter, und wir sind bei so 'nem Fest im Jugendclub gewesen, und ich sollte bei ihm übernachten, weil ich in Blovstrød wohne und so spät keine Busse mehr fahren. Wir sind vor ein paar Stunden nach Hause gekommen, und Kenn kam etwas später runter in den Keller, nachdem Sie drüben gewesen waren, um zu hören, ob jemand heute Nacht was Merkwürdiges in der Nähe von Ihrem Haus gesehen hat. Und dann hat er uns erzählt, was passiert ist, und da haben wir gesagt, dass wir echt was gesehen haben, als wir nach Hause gekommen sind, und da hat Kenn gesagt, dass ich zu Ihnen gehen und Ihnen das erzählen soll.«
    Carl zog die Augenbrauen hoch. Na, bei dem Wortschwall konnte sie so schläfrig nun doch nicht sein.
    »Okay. Dann sag mir mal, was du gesehen hast.«
    »Ich hab einen Mann an Ihrer Tür gesehen, als wir vorbeigegangen sind. Ich hab Peter gefragt, ob er ihn kennt, aber der hatte keine Lust hinzusehen, weil er mit allem Möglichen viel zu beschäftigt war.« Sie kicherte.
    Carl hakte nach. »Wie sah der Mann aus? Konntest du

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