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Carlotta steigt ein

Carlotta steigt ein

Titel: Carlotta steigt ein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Barnes
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Devens
meine Klientin war, daß die Sache vertraulich zu behandeln sei und daß ich
natürlich bereitwilligst mit der Polizei zusammenarbeiten wolle, aber nicht
sagen könne, ob der heutige Überfall etwas mit der Arbeit zu tun hätte, für die
mich Margaret engagiert hatte. Miss Devens stehe schließlich unter dem Einfluß
von Beruhigungsmitteln, und ich hätte keinen Grund zu der Annahme, die Tat sei
nicht einfach von x-beliebigen Verbrechern verübt worden. Ob uns denn nicht
ohnehin alles in unserer schönen Stadt entgleite, wenn schon anständige Leute
in ihrem eigenen Haus überfallen würden —
    «Carlotta, das habe ich schon
mal gehört», sagte Mooney.
    «Teufel auch, ich will dich
nicht länger langweilen.»
    «Tust du auch nicht», sagte er
mit einem Lächeln, das mir verriet, er wolle meinen Hinweis auf die Tür
überhören.
    «Kaffee?»
    «Nein danke. Ist der eine Typ
noch mal aufgekreuzt?»
    «Welcher Typ?»
    «Anscheinend wimmelt es um dich
herum nur so davon. Der aalglatte Bursche, der gesagt hat, er wäre vom
Sozialamt. Dieser Pseudo-Robinson. Erinnerst du dich jetzt an ihn?»
    Im selben Moment kam der erste
Bums von oben. Mooney war auf den Beinen, ehe ich ein Wort sagen konnte. Seine
Größe trügt. Er ist wirklich beweglich. Er hatte schon drei Treppenstufen
genommen, bevor ich ihn stoppen konnte.
    «Nur ruhig», sagte ich,
«Untermieter.»
    «Ich dachte, du wohnst allein.»
    «Ich habe vermietet.»
    «Hebt er Gewichte? Und läßt sie
fallen?»
    «Sie nimmt Karate-Stunden. Sie
heißt Roz. Ihrem Freund und Lehrer gehört der Lieferwagen drüben auf der
anderen Straßenseite. Sie haben das ganze obere Stockwerk mit Turnmatten
ausgelegt, und manchmal werden sie ein bißchen laut.»
    Sie sind wirklich manchmal ein
bißchen laut, besonders Roz, und nicht nur, wenn sie Karate übt. Genau in
diesem Augenblick fingen oben gewisse Geräusche an, die nichts mit Kampfsport
zu tun haben, und Mooney nahm mit breitem Grinsen wieder Platz. Verdammte Roz.
Um den Lieutenant von den Aktivitäten im oberen Stock abzulenken und mich
selbst dazu, stellte ich schnell die erstbeste Frage, die mir gerade in den
Sinn kam. Ich fragte Mooney, ob er jemals von einer Organisation mit den
Initialen GBA gehört hätte.
    «GBA», wiederholte er, und ich
könnte schwören, das Lächeln auf seinem Gesicht wäre noch breiter geworden. «Du
liebe Zeit, das habe ich seit Jahren nicht gehört.»
    «Was, Mooney?»
    «Mein Vater gehörte dazu. All
meine Onkel ebenfalls. Ich glaube, sie existiert nicht mehr, seit Jahren schon.
Früher einmal, in den NINA-Tagen, war sie beachtlich.»
    «Nina?» Das wurde ja jede
Minute schlimmer.
    «No Irish Need
Apply. Iren nicht willkommen. NINA.
Richtig, du bist ja nicht in Boston geboren. Bostoner kennen das.»
    «Und sie wissen auch, was GBA
bedeutet? Bin ich die einzige, die es nicht weiß? Und wann erklärst du es mir
endlich?»
    «Mal sehen, ich vermute, es
stand für Gaelic Brotherhood Association. Eine gälische Bruderschaft,
ein Club. Muß allmählich aussterben.»
    «Ach», sagte ich.
    «Warum?»
    «Ich habe irgendwo diese
Initialen gesehen.»
    «In Zusammenhang mit deiner
Schnüfflertätigkeit?»
    «Mooney», sagte ich, «ich will
dir mal was sagen. Das Schnüfflergeschäft ist so mies, daß ich ernsthaft daran
denke, wieder ins Taxifahren einzusteigen.»
     
     
     

13
     
    Am nächsten Morgen schloß ich
mich als erstes ins Badezimmer ein, hockte mich zwischen Katzenklo und Toilette
und zählte das Geld unter dem Katzendreck. Völlig geschlagen hörte ich bei
12480 Dollar auf, ungeachtet einiger noch ungezählter Stapel. Was, zum Teufel,
bedeuten schon ein paar hundert mehr oder weniger! Ich wippte auf meine Fersen
zurück, stieß mir den rechten Ellbogen übel am Rand des Waschbeckens und dachte
an Tresorfächer. Das viele Moos muß mich total zermürbt haben, denn ich zog
tatsächlich in Betracht, einige Bündel in großen Umschlägen aus Manilapapier an
mich selbst zu adressieren, und das, obgleich ich aus bitteren Erfahrungen mit
der US-Post wußte, daß es verläßlicher war, das Geld in die Toilette zu spülen,
als es einem Briefkasten anzuvertrauen. Wenn ich es herunterspülte, konnte ich
wenigstens sicher sein, daß es irgendwann im Bostoner Hafen landen würde.
    Ich beschloß, das Geld an Ort
und Stelle zu lassen. T. C. hatte offenbar nichts dagegen, und Roz befaßt sich
nicht mit Katzenklos.
    Freitag ist ein
Volleyball-Morgen, also spielte ich Volleyball. Die Y-Birds errangen

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