Carolin - GesamtWerk
verwunschenen Schloss, noch dunkler wurde das Verlies, noch schauriger.
»Zieh dein Kleid aus!«
Schwer nur ließen sich die Hände zum Reißverschluss heben, es war, als wären sie mit Gewichten behangen, umständlich zog sie ihn herab, langsam streifte sie die Träger von den Achseln, wie überflüssiger Ballast sank das Kleid zu Boden. Nackt stand sie da, reglos, verloren.
Ungeniert musterte sie der Fremde mit einem festgefrorenen Lächeln. »Sie ist ein hübsches Luder. Sie wird noch hübscher sein, wenn sie weint.«
Flehend huschte ihr Blick zu Simon.
Dicht stand er vor ihr, ohne sie anzurühren. Auch er lächelte. »Ich dachte, dass Matthias dich mit Strapsen sehen würde.« Vorwurfsvoll klang seine Stimme.
War das jetzt wichtig? Zaghaft versuchte sie sich zu rechtfertigten. »Das hättest du mir sagen sollen. Ich wusste ja nicht « Ihre Stimme erstarb, den Zusatz dass du mich einem fremden Mann vorführen willst behielt sie für sich.
Nachsichtig zuckte Simon mit den Achseln. »Ich dachte, dass du es von dir aus tun würdest. — Aber in Zukunft wird so etwas nicht mehr passieren, denn du weißt ab jetzt, dass du Strümpfe nur noch mit Strapsen tragen darfst. Hast du verstanden?«
Sie nickte ergeben.
Simon nahm eine kurze Kette vom Tisch und sie musste ihm die Hände entgegenstrecken, ließ reglos geschehen, dass er die Haken an den Ringen ihrer Armbänder anschloss. Ihre Hände waren gefesselt, ein Schauer rieselte über ihre Haut. Er führte sie in die Mitte des Zimmers und dann sah sie ihn, den stabilen Haken an der Decke, der ihr bei ihren bisherigen Besuchen noch nicht aufgefallen war. Hatte er ihn neu angebracht oder sie einfach nicht nach oben geguckt? Er hob ihre Arme hoch und hängte die Kette oben ein. Gestreckt war ihr Körper, sie musste auf den Fußballen stehen, legte den Kopf an den Oberarm. Würde es wirklich geschehen, ließ sie das tatsächlich mit sich machen? Furcht und Scham schnürten ihr die Kehle zu. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie sich Simon näherte mit einem schwarzen dicken Gummizapfen in der Hand, von dem ein breites Band baumelte.
»Bitte nicht «
Der Knebel drang in ihren Mund und erstickte ihre Worte, das Gummiband wurde um ihren Hinterkopf gelegt, keuchend rang sie um Luft und versuchte gegen das Würgegefühl anzukämpfen.
Tröstlich streichelte Simons Hand über ihr Haar. »Ganz ruhig. Es muss sein. Schön durch die Nase atmen.«
Es gelang ihr, einen ruhigen Rhythmus zu finden, und sie gewöhnte sich an den Zapfen, musste nicht mehr würgen. Zitternd hing sie an der Kette.
Noch immer streichelte Simon ihr Haar. »Du sollst ganz und gar mir gehören. Du sollst so tief lieben, wie du es nie für möglich hieltest.«
Er trat zurück und sie sah ihn nicht mehr, denn ihre Augen schlossen sich. Die Welt stand still, als wäre sie am Ziel angelangt. Es war, als sei die Beziehung zu Simon, vielleicht gar ihr ganzes Leben auf diesen einen Punkt hin ausgerichtet gewesen. Konnte das sein? Ein dumpfes Surren, ein Klatschen, ihr Po stand in Flammen, ihr Körper bäumte sich auf, versuchte dem nächsten Hieb zu entgehen, drehte sich halb im Kreis und wurde an der Seite getroffen. Es gab kein Entrinnen. Tränen rannen über ihre Wangen, verzweifelt biss sie auf den Zapfen, der ihr Schluchzen dämpfte. Unendlich lange Sekunden verstrichen zwischen den Hieben, man gab ihr Zeit, den Schmerz zu kosten und sich zu fürchten vor dem nächsten Biss des Stockes. Hörte es denn nie auf? Alles, alles hätte sie getan, um endlich erlöst zu werden, aber sie konnte nichts tun, konnte nichts als leiden Heißer Atem fächelte in ihr Gesicht, ihre Augen öffneten sich und sie sah durch den Schleier der Tränen hindurch Simon vor sich stehen. Er nahm die Kette vom Haken und ihre Arme sanken herab. War es vorbei?
Seine Hand wies zu Boden und sofort sank sie auf die Knie. Nur keine weiteren Hiebe provozieren durch ein zickiges Sträuben. Ihre Fessel wurde gelöst und er bog ihren linken Arm nach hinten zum linken Fußgelenk, schloss die Bänder mit einem metallenen Ring eng aneinander, tat es mit ihrem rechten Arm ebenso. Hilflos kauerte sie auf dem Teppich mit gespreizten Beinen, alles war Schmerz, flehend huschte ihr Blick zu Simon hoch. Er beugte sich zu ihr herab und nahm den Knebel aus ihrem Mund, das angestaute Wimmern brach aus ihr hervor.
Die heisere Stimme des Fremden klang an ihr Ohr. »Es wird dir leichtfallen, sie an den Stock zu gewöhnen. Sie ist wie geschaffen dafür.«
Mit
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