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Carolin - GesamtWerk

Carolin - GesamtWerk

Titel: Carolin - GesamtWerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Bruno Greulich
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Sie rutschte näher an den Tisch heran, was aber auch nichts daran änderte, dass jeder sehen konnte, was er tat. Seine Hand zurückzuhalten wagte sie nicht, spürte sie über den Saum der Strümpfe gleiten und an den Strapsen entlang zum nackten Schoß. Sie blieb auch dort, als die Bedienung erschien, ein pummeliges Mädchen mit rundlichem Gesicht und schulterlangem blondem Haar. Ohne sich um ihren verstörten Blick zu scheren, gab er die Bestellung auf — und ein Finger stieß in Carolins Schoß. Überrumpelt seufzte sie auf, hatte damit nun wirklich nicht gerechnet … Das Paar nebenan tuschelte aufgeregt, der junge Mann starrte entgeistert herüber, die Bedienung wandte sich abrupt ab wie auf der Flucht.
    Carolin wäre am liebsten im Boden versunken, sie fühlte Wärme übers Gesicht kriechen, lief rot an und spürte, wie sich der Finger in ihr bewegte, versuchte die aufkeimende Erregung einzudämmen. Endlich zog sich die Hand zurück und aufatmend blieb sie ganz ruhig sitzen, während die Bedienung fast furchtsam die beiden bestellten Pernod brachte und der Schlanke ihr mit großer Geste einige Münzen in die Hand drückte. Die Männer tranken in kleinen Schlückchen und redeten mit gedämpften Stimmen wie Verschwörer miteinander, tauchten Carolin dabei in verlangende Blicke.
    Es dauerte nicht lange, bis sie sich erhoben. Auch Carolin musste aufstehen, wurde vom Bürgermeister am Arm gehalten, als fürchte er, dass sie weglaufen wolle. Wie eine Angeklagte wurde sie von den Blicken der Bedienung und der Umsitzenden ins Visier genommen. (Weshalb sie, warum nicht der Mann? Er war es doch, der so schamlos zu Werke ging, nicht sie.) Vergebens suchte sie sich einzureden, dass die Zuschauer sie ja nicht kannten und deshalb nicht von Bedeutung waren, nichts als anonyme Komparsen eines unwirklichen Spiels. Und doch hatten sie alle gesehen, was sie nicht hätten sehen dürfen, nämlich ihre Inbesitznahme durch diesen fremden Mann, der so tat, als sei sie sein Eigentum. Von der Hand des Bürgermeisters geführt ergriff sie blicklos die Flucht und wie in Trance schlängelte sie sich durch den schmalen Streifen, den die parkenden Autos den Fußgängern auf dem Bürgersteig noch gnädig beließen.
    Vor einem hohen alten hässlichen Kastenwagen hielten sie inne. Der Schlanke schloss die Fahrertür auf und schob Carolin hinein. Durch eine offene Schiebetür gelangte man nach hinten ins Innere des Kastens, der so hoch war, dass sie aufrecht stehen konnte. Der Boden und die Decke waren rot gepolstert, es roch nach süßlichem Parfüm. Was um Himmels willen wurde mit diesem Fahrzeug angeliefert, war es etwa ein rollendes Bordell? Der Schlanke, der dicht vor ihr stand, musste sich ein bisschen unter dem leicht gewölbten Dach bücken, was ihn nicht zu stören schien. Er lächelte dünn, und fast schien es, als würde er unmerklich mit den Achseln zucken, dann griff er nach ihrer Bluse und knöpfte sie mit ruhigen Fingern auf. Angeregt schaute der Bürgermeister zu, der hinter dem Steuer Platz genommen und sich ächzend halb nach hinten gedreht hatte. Hatten sie denn keine Sorge, dass jemand vorbeikommen und durch die Windschutzscheibe hereinschauen könnte? Reglos hingen Carolins Arme herab und atemlos ließ sie den Mann gewähren. Er schob die Bluse wie einen Vorhang auseinander und streifte sie ihr ab, sanft wie ein Hauch glitten seine Finger über ihre steifen, leise bebenden Knospen. Auch ihr Rock wurde aufgeknöpft und sank ergeben hinab. Der Mann musterte anerkennend ihren nackten Körper und hieß ihr mit seinem Blick, sich auf den Boden zu setzen, dann wandte er sich ab und ließ sich auf den Beifahrersitz sinken.
    Der Motor jaulte wie ein wild gewordener Rasenmäher auf, der Wagen wurde aus der Parklücke rangiert und schaukelte wie ein Schiff in Seenot durch die Stadt. Carolin hielt sich an den Griffen rechts und links des Kopfes fest, um nicht wie eine Puppe umhergeschleudert zu werden. Sie konnte durch die offene Schiebetür nach vorn schauen, sah, dass sie die Stadt verließen und in die Dämmerung des Landes fuhren, einige Serpentinen hoch, es gab in dieser Gegend keine geraden Straßen. Der Wagen rumpelte über einen Feldweg und kam zum Stehen, der Motor erstarb. Es war totenstill, nur einige Regentropfen platschten dick aufs blecherne Dach.
    Die Männer kletterten von den Sitzen und kamen zu ihr nach hinten, ließen sich rechts und links von ihr nieder. Geflüsterte Worte aus heiseren Kehlen, schlängelnde Finger

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