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Carolin - GesamtWerk

Carolin - GesamtWerk

Titel: Carolin - GesamtWerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Bruno Greulich
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ein weiches volles Gesicht, einen sinnlich großen Mund, feste runde Brüste, ihre dunkle Haut war glatt wie eine Statue, völlig enthaart, auch am Schoß, den die Hände beharrlich zu verbergen suchten.
    »Sprichst du deutsch?«, fragte Carolin.
    »Allemande?« Das Mädchen schüttelte den Kopf. »Non.«
    Also war auch von ihr nichts über das Kommende zu erfahren. Aber vermutlich wusste sie selbst nichts und vielleicht war das besser so, denn das Wissen konnte Furcht bergen, das Nichtwissen aber barg sie sowieso, vielleicht noch mehr. Die Fahrt dauerte lange, einige Stunden, wie es Carolin schien, und es wurde immer wärmer im Blechkasten, je weiter sie nach Süden kamen. Immerhin hatte das Schaukeln aufgehört, das Auto fuhr schnurgerade dahin, vermutlich auf einer Autobahn. Natalie hieß die Dunkelhaarige, wenigstens ihre Namen hatten sie sich mitgeteilt, als wäre das wichtig, sie saß ebenso apathisch im Sitz wie Carolin, ihre Haut glänzte vor Schweiß. Hin und wieder nickten sie für einige Minuten ein, seliges Vergessen, aber auch der flache Schlummer war unruhig, sorgenvoll, und zugleich mit dem Geist erwachte auch wieder das Bangen.
    Die gleichmäßige Fahrt fand ihr Ende, wieder rumpelte der Wagen durch enge Kurven eine Straße steil bergauf, dann kam er zum Stehen und der Motor erstarb. Die Schiebetür wurde aufgestoßen, blendend helles Licht fiel herein. Der Schlanke löste die Kette von ihrem Halsband und sie stiegen aus, wurden von zwei Männern in seltsamer Kluft in Empfang genommen. Sie trugen weiße kurze Gewänder wie altrömische Soldaten, am breiten Gürtel hing eine kurze Peitsche mit gedrungenem Griff, wie gebannt klebte Carolins Blick daran und auch Natalie beäugte sie furchtsam. Dann schauten sie sich beide um. Sie befanden sich auf einem hohen Hügel, weit schweifte der Blick über ein welliges Land mit Weinbergen und hohen schlanken Bäumen; der Horizont verlor sich in blauem Dunst, man hätte meinen können, man sehe von hier aus das Mittelmeer, und vielleicht war es ja so. Das Auto stand an der Rückseite einer mediterranen Villa mit hohen schmalen Fenstern und flachem Dach, dahinter erstreckte sich ein Garten mit Palmen und rot blühenden Sträuchern, Grillen zirpten in der Hitze. Es war ein paradiesisches Fleckchen Erde, hätte das jedenfalls sein können unter anderen, angenehmeren Umständen.
    Der Schlanke sagte etwas zu den beiden Männern, Carolin hörte aus seinen Worten »Allemande« heraus und die beiden nickten verstehend. Verstohlen suchten Carolins Hände die Nähe des Schoßes, um die Blicke abzuwehren, unverblümter tat es Natalie, ihre Hände lagen eng verschränkt vor dem nahtlos gebräunten Dreieck. Die Männer sahen es grinsend und führten die Mädchen ins Haus. Sie gelangten in einen blauen luftigen Raum und von dort in ein Badezimmer. Sie durften duschen, Carolin zuerst, kühles, erfrischendes Wasser und reinigende Seife, danach trocknete sie sich vor den Augen der Männer ab und schlüpfte wieder in ihre weißen hochhackigen Sandaletten, Kleidung gab es keine. Auch eine Toilette suchte ihr Blick vergebens, sie wagte nicht danach zu fragen, obgleich die Blase allmählich drückte.
    Während Natalie unter die Dusche ging, wurde Carolin vom einen der Aufseher (wie hätte sie diese beiden muskulösen Männer um die dreißig sonst nennen sollen?) in den großen Raum zurück und von dort zum Vorderausgang geführt. Die schwere Tür aus dunklem Holz schwang auf — und Carolin glaubte nicht richtig zu sehen, entgeistert stockte ihr Schritt. Ihren Augen bot sich eine surreale Szenerie: Sechs Häuser aus dickem grauem Stein umstanden eine Art Dorfplatz, der an den ihres Ferienortes erinnerte. Neben jeder Haustür war ein eiserner Ring in die Wand gemauert, der dem Festbinden von Pferden diente. Aber es waren keine Pferde festgebunden, sondern Frauen! Jede war jung, jede war hübsch, jede war nackt, jede trug Sandaletten mit hohen Absätzen, an den Gelenken metallene Schellen und am Hals ein metallenes Band, daran eine lange Kette, die sie mit dem Ring in der Mauer verband.
    Nur der Platz vor einem Haus schräg gegenüber war leer, die Kette aber hing schon vom Ring herab, auch ein Sonnenschirm war aufgespannt, ein roter Stuhl stand bereit und auf dem Pflaster des hohen Trottoirs lag eine rosafarbene Matte. Dorthin wurde Carolin geführt unter den Blicken der Mädchen und einiger Männer, die in den Türen der Häuser erschienen. Der Aufseher schloss die Kette an ihrem

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