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Carolin - GesamtWerk

Carolin - GesamtWerk

Titel: Carolin - GesamtWerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Bruno Greulich
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konkreter: »Bist du zufrieden, wenn er zufrieden mit mir ist?«
    »Es könnte ungeahnte Möglichkeiten eröffnen.«
    Das war es nicht, was sie hatte hören wollen, doch beantwortete es ihre Frage trotzdem. Es schien keine Eifersucht in Simon zu geben, auch dann nicht, wenn er ihrer Schändung nicht zuschauen konnte. Er war stolz auf sein Geschöpf, die Komplimente der Freier schmeichelten auch ihm. »Was für Möglichkeiten?«, fragte sie bang.
    »Genaues weiß ich noch nicht. Wir werden sehen «
     
     

09Am eisernen Ring
    09Am eisernen Ring
     
    Am Sonntagmorgen gingen die Männer des kleinen Dorfes auf Treibjagd, wie immer in der Hoffnung, das letzte Wildschwein der Region zu erlegen, das seit drei Jahren den Häschern entkam. Katzen und Hunde wurden von den Bewohnern eingesperrt, da es nur noch wenig Wild gab und die Männer auf alles schossen, was sich bewegte. Am Nachmittag telefonierte Simon vom öffentlichen Telefon, das in einer Nische der Kirchenfassade eingelassen war. Danach berichtete er, dass ihr Urlaub ein anderes Gesicht bekäme, denn der Bekannte des Bürgermeisters suche ein Mädchen für drei Tage.
    Skepsis wuchs in Carolin. »Wofür? Für seinen Lieferwagen?«
    »Lieferwagen? Nein. Für seine Ferienkolonie im Süden, sehr exklusiv, sehr nobel, wie er mir versicherte.«
    »Dann war der Abend mit ihm sozusagen ein Eignungstest?«
    Verträumt schaute Simon in den hohen blauen Himmel.
    »Willst du wirklich, dass ich das tue?«
    »Er holt dich morgen Vormittag um zehn Uhr ab.«
    Ach, so war das! Er hatte bereits alles arrangiert, musste um ihre Zustimmung gar nicht buhlen, ersparte ihr fürsorglich das Ringen darum. Schweigend hob auch sie den Blick zum wolkenlosen Himmel. Die Jäger kehrten mit großem Getöse und bellenden Hunden, aber ohne Beute zurück, wieder hatte das Wildschwein überlebt, sie gönnte es ihm.
    Auch der Montagmorgen war sonnig und leidlich warm. Wenige Minuten nach zehn rollte ein weißer Lieferwagen auf den Dorfplatz, es war der, den Carolin kannte. Am Steuer saß der Schlanke, auch heute mit einem weißen Leinenanzug bekleidet, das Haar sorgsam zurückgekämmt. Simon begleitete sie ins Innere des Wagens und konsterniert hielt Carolin an der Schiebetür inne. Zwei Sitze waren im Kasten nebeneinander montiert, auf einem saß ein hübsches Mädchen mit langem dunklem Haar und üppigen Formen. Sie war nackt, ihre Arm- und Handgelenke wurden von metallenen Bändern umschlossen, eine Kette verband den hinteren Ring ihres metallenen Halsbandes mit der blechernen Decke. Verstört schauten ihre großen dunkelbraunen Augen Carolin entgegen und verschämt bedeckten ihre Hände den Schoß.
    Der Schlanke sprach mit Simon und dieser gab die Anweisungen an Carolin weiter. Sie musste ihr kurzes weißes Kleid ausziehen, ließ es zögernd auf den Boden fallen neben das rote Kleid der Dunkelhaarigen. Unter dem Beifahrersitz stand ein Korb, darin lagen solche Bänder, wie das Mädchen sie trug, jedes mit zwei zierlichen Ringen versehen. Reglos ließ Carolin es geschehen, dass Simon sie mit einem Zentimeterband aus flexiblem gelbem Kunststoff vermaß, und stumm schaute sie zu, wie er passende Schellen für sie heraussuchte. Sie ließen sich aufklappen, kühl legte sich das Metall um ihre Haut, silberhell rasteten die Schlösser ein, ließen sich ohne Schlüssel nicht mehr öffnen. Sie musste auf dem freien Sitz Platz nehmen und Simon schloss eine Kette an ihrem Halsband und der Decke an. Er war zum Handlanger des Fremden geworden.
    »Sorgst du dafür, dass mir nichts Schlimmes geschieht?«, flüsterte sie. Aber sie zweifelte daran, dass er für sie sorgen und sie behüten konnte, glaubte nicht, dass er Einfluss hatte auf diesen fremden Mann, der ungeduldig auf die Armbanduhr schaute.
    »Es geschieht dir nichts, was du dir nicht im Grunde deines Herzens wünscht«, erwiderte Simon tröstlich. Aber es klang nicht tröstlich, es klang wie eine Drohung. Er hauchte einen Kuss auf ihre Lippen und ging nach vorne, die Schiebetür fiel scheppernd wie eine Gefängnistür zu, die Zelle versank im Halbdunkel, nur durch zwei kleine runde Fenster oben fiel ein bisschen Licht herein. Die Beifahrertür wurde zugeschlagen, Simon war offenbar ausgestiegen, stand wahrscheinlich dicht neben ihr, nur durch das Blech getrennt, unerreichbar. Der Motor wurde gestartet, der Wagen rollte an und schaukelte bald durch die engen Kurven der holprigen Straße. Scheu schweifte Carolins Blick zu ihrer Mitfahrerin. Diese hatte

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