Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
zurück. »Ein glatter Durchschuß«, sagte sie. »Aber
die Wunde sieht nicht gut aus.«
    Endlich
schien Willie zu begreifen, daß es um sein Leben ging, und er geriet in Panik.
»Ich brauche einen Arzt! Schicken Sie eines dieser Wiesel draußen nach einem
Doktor!«
    Caroline
beschloß, daß das Wasser heiß genug war, und trug den Eimer zu Willies Lager.
Er blutete so heftig, daß die alte Matratze schon mit roten Flecken übersät
war. »Das werden sie nicht tun, Willie, denn sonst würde der Arzt erfahren, wo
ihr euren Unterschlupf habt.«
    »Das ist
mir egal !« schrie Willie und versuchte, sich aufzurichten. »Von mir aus
können sie ihm eine Kugel in den Kopf jagen, sobald er mich verarztet hat.«
    Caroline
drückte ihn auf die Matratze nieder. Der scharfe Geruch von Willies Blut stieg
ihr in die Nase, und ihr wurde übel. »Ich bin alles, was Sie jetzt kriegen
können, Mr. Fly, und damit sollten Sie sich abfinden«, antwortete sie kühl.
    Sie
reinigte die Wunde, so gut sie konnte, und legte Kompressen auf, um die
Blutung zu stillen, aber es war, als wollte man einen Fluß mit einem
Spitzentaschentuch zum Stillstand bringen. Willie brauchte tatsächlich einen
Arzt und keine Lehrerin, die bisher nur zwei alte Damen bei Grippeinfektionen und
Anfällen von Rheumatismus gepflegt hatte.
    »Ich werde
sterben«, flüsterte Willie rauh. Sein Gesicht war leichenblaß geworden.
»Verdammt, McDurvey hat mich umgebracht !«
    Insgeheim
stimmte Caroline ihm zu, aber es zu bestätigen, hätte nichts genutzt. »Versuchen
Sie, stillzuliegen.«
    Willie
begann zu frösteln. »Mir ist kalt!« rief er zähneklappernd. »Mein Gott, mir
ist so schrecklich kalt!«
    Caroline
fand eine Decke und hüllte ihn darin ein. »An Ihrer Stelle würde ich Gott um
Gnade bitten«, riet sie Willie leise.
    Seine Augen
wurden feucht, und er begann zu schluchzen. Dann erstarrte er plötzlich,
verdrehte die Augen und starrte mit glasigem Blick an die Zimmerdecke.
    Caroline
wußte, daß er tot war, noch bevor sie seinen Puls gefühlt hatte. »Gott sei
seiner armen Seele gnädig«, flüsterte sie, als sie Willies Augen schloß und die
Decke über sein Gesicht zog.
    Nachdem sie
das Blut von ihren Händen abgewaschen hatte, ging Caroline hinaus. »Ihr Freund
ist tot«, sagte sie zu den schattenhaften Gestalten vor der Hütte.
    »Er war
kein Freund von uns«, murmelte eine Stimme, und das waren die einzigen Worte,
die die Banditen dem mißgeleiteten Jungen aus Kansas mit auf den letzten Weg
gaben.
    Caroline
schloß die Tür und schaute auf die schmale Gestalt unter der Decke. Hoffentlich
konnte er mit Gott noch Frieden schließen, bevor er starb, dachte sie
mitleidig.
    Guthrie erstickte fast an seinem Zorn. Seit
zwei Tagen folgten er und Tob Seaton Flynn und warteten den richtigen Moment
zum Angriff ab. Als der Bandit die Postkutsche stoppte, war Guthrie nicht
überrascht gewesen. Aber als er Caroline aussteigen sah, hatte es ihm die
Sprache verschlagen. Untätig hatte er zusehen müssen, wie Flynn Caroline auf
sein Pferd hob und mit ihr davonritt. Aber wenn er eingegriffen hätte, wären Caroline
und ihr ungeborenes Kind vermutlich als erste zu Schaden gekommen ...
    Guthrie war
Flynn und seiner Bande zu ihrem Unterschlupf gefolgt. Inzwischen war es dunkel,
und Guthrie wußte, daß Caroline mit dem Mann in der Hütte war, der geschworen
hatte, sich für ihren angeblichen Treuebruch zu rächen.
    Kalter
Schweiß stand auf Guthries Stirn, als er zum hundertsten Mal überprüfte, ob
sein Gewehr geladen war, und sich darauf vorbereitete, alles niederzuschießen,
was sich ihm in den Weg stellte.
    Aber dann, als
er im Begriff war, alles aufs Spiel zu setzen, weil er keine andere Chance zu
haben glaubte, kam Flynn aus der Hütte gestürzt. Mit angehaltenem Atem
beobachtete Gu thrie, wie der Anführer erregt auf seine Männer einzusprechen
begann.
    Als Flynn
darauf sein Pferd bestieg, wartete Guthrie eine ganze Weile, bevor er ihm
folgte. Tob blieb zurück, ein leises Winseln in der Kehle, während er
sehnsüchtig zu der Hütte hinübersah, in der seine Herrin festgehalten wurde.
    Es war kurz
vor Morgengrauen, und Flynn kauerte an einem Bach und trank aus der hohlen
Hand, als Guthrie sich von hinten an ihn anschlich. Lautlos näherte er sich
ihm und preßte ihm den Lauf seines Colts in den Nacken.
    Flynn ließ
langsam die Hände sinken, und Guthrie zog mit der freien Hand Flynns Pistole
aus dem Halfter und warf sie in hohem Bogen in das Wasser.
    »Hayes?«
fragte

Weitere Kostenlose Bücher