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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Flynn von seinem Pferd und
fesselte ihn an einen Birkenstamm. Dann knebelte er ihn mit einem schmutzigen
Socken aus seiner Satteltasche.
    »Sie
bleiben hier und amüsieren sich allein, Flynn«, meinte Guthrie grinsend, als
Tob herüberkam und dem Gefangenen das Gesicht leckte. »Ich komme bald zurück.«
    Rauch
kräuselte sich aus dem Schornstein der Hütte, und Guthrie zählte sechs Pferde.
Zwei Männer bewachten den Eingang, zwei andere hielten sich hinter der Hütte
auf.
    Guthrie
wurde übel. Das konnte nur bedeuten, daß zwei andere Männer bei Caroline in der
Hütte waren. Das Herz blieb ihm fast
stehen, als sich die Tür öffnete und ein großer, schlanker Mann mit einem in
eine Decke gewickelten Leichnam über der Schulter aus der Hütte kam.
    Aber dann
sah Guthrie das blonde Haar zwischen den blutigen Decken und atmete
erleichtert auf. Als habe sie seine Gegenwart gespürt, erschien jetzt auch
Caroline in der Tür der Hütte.
    Ihre
Kleider waren blutbefleckt, aber an ihrer Haltung sah Guthrie, daß sie wohlauf
war. Sie schaute sich prüfend um und schien die Berge abzusuchen, als erwartete
sie jemanden. Einen Moment später begegneten sich ihre Blicke.
    Guthrie war
ganz sicher, daß sie ihn gesehen hatte, weil sie sich schnell abwandte. Er
lächelte in sich hinein. Verrate mich nicht, Wildkatze, dachte er. Es ist noch
nicht vorbei!
    Guthrie
hatte sie gefunden.
    Carolines
Herz schlug bei der Erkenntnis schneller, aber sie war auch beunruhigt. Guthrie
war verrückt genug, um es mit fünf Banditen aufzunehmen, und wenn er es tat,
war er verloren. Deshalb näherte sie sich McDurvey, der begonnen hatte, ein
Grab für Willie Fly auszuheben.
    »Sollten
Sie nicht lieber auf die Suche nach Mr. Flynn gehen?« fragte sie, erstaunt, wie
heiter ihre Stimme klang, obwohl ihre Kehle sich wie zugeschnürt anfühlte. »Er
ist schon so lange fort ...«
    McDurvey,
ein korpulenter Mann mit einem traurigen Gesicht, betrachtete sie sinnend und
ließ die Schaufel sinken. »Vermissen Sie Flynn?«
    Caroline
schluckte, ihr Herz klopfte so heftig, daß sie es in ihren Wangenknochen zu
spüren glaubte. »Nun ja«, entgegnete sie gedehnt, »wir waren immerhin einmal
verlobt ...«
    »Ich glaube
nicht, daß der Boss an Heirat denkt«, bemerkte McDurvey und nahm seine Schaufel
wieder auf. Willie Flys lebloser Körper lag ganz in der Nähe, noch unter der
Decke.
    Es bedurfte
Carolines ganzer Willenskraft, sich nicht nach Guthrie umzuschauen. »Vielleicht
ist er böse auf Sie, weil Sie den armen Willie erschossen haben«, sagte sie
streng.
    McDurvey
wandte den Kopf und spuckte ins Gras. »Flynn hätte es selbst getan, wenn er
hier gewesen wäre.« Er grub unaufhaltsam weiter. »Ich verstehe nicht, warum
Willie Ihnen leid tut. Schließlich war ganz klar, was er mit Ihnen vorhatte.«
Scharfe graue Augen musterten Carolines Gesicht. »Aber vielleicht gehören Sie
ja zu den Frauen, die eine solche Behandlung lieben.«
    Caroline
errötete vor Empörung und trat einen Schritt zurück. »Was geschieht, wenn Mr.
Flynn nicht zurückkommt?«
    Jetzt
lächelte McDurvey zum ersten Mal, aber es war ein kaltes, beängstigendes
Lächeln. »Dann werden sich die Jungs und ich wohl
bei Ihnen abwechseln. Es ist schon eine Weile her, seit ich eine Frau hatte.«
    Ein
bitteres Gefühl stieg in Carolines Kehle auf, aber bevor sie etwas erwidern
konnte, brach ein Streit zwischen den beiden Männer auf
der anderen Seite der Hütte aus. McDurvey ließ die Schaufel fallen und wandte
sich in diese Richtung. Aber dann schien er es sich anders zu überlegen.
    »Hey, ihr
zwei, geht hin und seht nach, was los ist«, rief er den beiden Wachtposten vor
dem Haus zu.
    Sie
gehorchten, und als McDurvey sich umwandte, um seine Arbeit wieder aufzunehmen,
traf ihn der kalte Stahl der Schaufel im
Gesicht. Caroline empfand fast so etwas wie Bedauern, als er die Augen
verdrehte, zurücktaumelte, und Blut aus seinen Nasenlöchern schoß. Im nächsten
Augenblick brach er zusammen, ohne das kleinste Geräusch von sich zu geben.
    Rasch
bückte sich Caroline und nahm ihm die Waffe ab. Als sie aufschaute, sah sie
Guthrie den Hügel hinabreiten, so schnell,
als befände er sich auf ebenen Gelände. Er stand in den Steigbügeln und hielt
mit beiden Händen sein Gewehr. Ein schriller Rebellenschrei zerriß die Luft,
bevor das Schnellfeuergewehr anfing, Kugeln auszuspucken.
    Caroline
duckte sich hinter eine Birke und schloß die Augen, überzeugt, daß Guthrie und
sein Wallach jeden Augenblick

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