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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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überzeugen kann, wird er
hängen – und wenn ich ihm selbst die Schlinge um den Hals legen muß. Vielen
Dank für das Dinner.«
    Damit
wandte er sich ab und ging über die Verandastufen zu seinem Pferd, das an einem
Pfosten am Zaun angebunden war.
    Caroline
eilte ihm nach. »Ich möchte dich begleiten«, sagte sie hastig. »Wenn du nach
Laramie fährst, meine ich.«
    Guthries
Schultern versteiften sich, er drehte sich langsam um. »Nein«, sagte er.
    »Doch«,
beharrte Caroline.

4

    Am
nächsten Morgen schirrte
Guthrie sein Pferd an den Wagen und fuhr in die Stadt, um Vorräte einzukaufen.
    Im
Warenhaus wartete ein Brief auf ihn, der einen zarten Lavendelduft ausströmte.
Guthrie wußte sofort, daß er von Adabelle war und steckte ihn lächelnd in seine
Hemdtasche. Was Caroline auch sagen mag, dachte er zärtlich, Adabelle ist nicht
dick. Ein bißchen mollig vielleicht, das ja, aber auf die gleiche angenehme
Weise wie ein Weihnachtstruthahn ...
    Während der
Händler die Waren zusammensuchte, betrachtete Guthrie die verstaubten Bücher
im Regal und versuchte, ihre Titel zu entziffern. Bücher bedeuteten für ihn
Reichtum und erinnerten ihn auf schmerzliche Weise an Willow Grove, die
Plantage der McTavish' in Virginia, wo es einen ganzen Raum mit Büchern gegeben
hatte.
    Guthries
Kehle wurde eng, als er einen Gedichtband von Swinburne in die Hand nahm, aber
als er überlegte, wie viele Rancher oder Farmer in Bolton Poesie lesen mochten,
grinste er belustigt. Kein Wunder, daß die Bücher so verstaubt waren.
    »Sie können
es billiger haben«, bemerkte der Händler.
    »So?«
entgegnete Guthrie, der in dem Buch geblättert hatte, abwesend.
    »Fünf
Cents.«
    »Einverstanden.«
Guthrie reichte dem Mann das Buch und trat ans Fenster.
    Tob wartete
geduldig auf dem Wagen, obwohl er sehnsüchtig zum Hellfire-und-Spit-Saloon
hinüberschaute. Wahrscheinlich dürstet es ihn nach einer Schale gutem Irischem
Whiskey, dachte Guthrie schmunzelnd.
    Er wollte
sich gerade abwenden, als er Caroline über den Bürgersteig auf der anderen
Straßenseite gehen sah. Während er noch überlegte, ob er sie begrüßen oder
lieber außer Sicht bleiben sollte, hatte sie schon Tob auf dem Wagen entdeckt.
    Einen
Augenblick später überquerte sie die Straße, raffte ihren weiten Rock aus
spitzenbesetztem Musselin und schaute sich suchend um.
    Guthrie
verließ den Laden. »Wieso bist du nicht in der Schule?« fragte er statt eines
Grußes, aber so erfreulich, als hätten sie am Abend zuvor keinen Wortwechsel
gehabt.
    Sie hob das
Kinn, und für einen winzigen Augenblick glaubte er, in den Tiefen ihrer braunen
Augen zu versinken.
    »Heute ist
Samstag«, entgegnete sie kühl. »Übrigens freue ich mich, daß du deine alberne
Augenklappe nicht mehr trägst.«
    Guthrie
hatte plötzlich die verrückte Eingebung, Caroline in das weiche Gras am
Flußufer zu legen und ihren schlanken Körper alle Töne auf der Skala der Lust
zu lehren. Ein Ziehen ging durch seine Lenden, und er verspürte eine beinahe
schmerzhafte körperliche Erregung.
    Das
erinnerte ihn an Adabelle, und rasch berührte er den Brief in seiner
Hemdtasche, als könne er so den Kontakt zu ihr bewahren.
    Carolines
Blick fiel auf den nur teilweise verdeckten Umschlag und richtete sich dann auf
sein Gesicht. Das ärgerliche Funkeln in ihren Augen verriet, daß sie
eifersüchtig war, was Guthrie zu seinem eigenen Erstaunen sehr erfreulich fand.
    »Von
Adabelle?« erkundigte sie sich übertrieben freundlich.
    Guthrie
lächelte zärtlich und nickte.
    Caroline
verdrehte die Augen. »Ich hoffe, du bist trotz allem noch bereit, mir zu
helfen.«
    Eigentlich
hatte er gehofft, daß sie ihre verrückte Idee inzwischen aufgegeben hatte,
aber nun wurde ihm wieder bewußt, daß er Carolines Beharrlichkeit vergessen
hatte.
    Obwohl er
wußte, daß er feige war, versuchte er, Adabelle als Ausrede zu benutzen. »Ich
glaube nicht, daß meine zukünftige Frau das gutheißen würde.«
    Carolines
Augen wurden schmal, und sie trat einen Schritt näher. Sie roch nach Sonne und
Vanille, und das Ziehen in Guthries Lenden wurde stärker. »Ich weiß, daß
deine zukünftige Frau nicht gutheißen würde, daß du mich geküßt hast«,
entgegnete sie spitz.
    Guthrie zog
seinen Hut vom Kopf und setzte ihn wieder auf. Verdammt, diese Frau war
aber auch durch nichts zum Aufgeben zu bewegen! »Wenn du nicht aufhörst, mir
zu drohen, Caroline«, sagte er scharf, »werden wir heftig aneinandergeraten
Und ich kann dir

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