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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Laramie zurückkehren«, sagte sie, als
hätte sie seine Worte gar nicht gehört. »Du mußt büßen für deine Tat.«
    Seaton
lachte, als hätte sie einen guten Witz gemacht. »Und hängen? O nein, meine
schöne Caroline, das ganz sicher nicht. Aber hör jetzt auf, dich wie eine dumme
Gans zu benehmen, und leg die Waffe fort. Du brächtest sowieso nicht den Mut
auf, mich zu erschießen.«
    Caroline
biß sich auf die Lippen, schloß eine Sekunde lang die Augen und bemühte sich,
noch genauer zu zielen. Seaton war einige Schritte zurückgewichen und weiß wie
eine Wand. »Bleib stehen«, befahl sie, als Guthrie laut neben ihr aufstöhnte
und versuchte aufzustehen. »Leg die Waffe fort.«
    Wieder
lachte Seaton, aber es klang schon unsicherer. »Tut mir leid, Süße, so dumm bin
ich nicht.« Er steckte die Pistole in sein Halfter und trat mit erhobenen
Händen zwei Schritte zurück. »Vielleicht würdest du mich tatsächlich
erschießen, um deinen
Kopfgeldjäger zu retten«, sagte er, »aber ich wette, du würdest es nicht tun,
wenn es nur darum geht, mich an der Flucht zu hindern. Du hast mich einst
geliebt, Caroline. Wenn du mich jetzt erschießt, wird dir dein Gewissen keine
Ruhe mehr lassen, dein Leben lang nicht.«
    Das
stimmte. Sie hätte ihn tatsächlich nicht erschießen können, aber nicht nur
möglicher Gewissensbisse wegen. Da sie nicht wußte, wie viele Kugeln noch in
Guthries Colt steckten, konnte sie nicht riskieren, zu schießen und Flynn
vielleicht zu verfehlen, um dann mit leerer Waffe vor ihm zu stehen.
    »Wir finden
dich«, warnte sie Flynn. Ihre Arme schmerzten schon von der Anstrengung, den schweren
Colt zu halten. Sie wünschte, Guthrie hätte sich aufgerappelt, um ihr zu
helfen, anstatt reglos dazuliegen. Es war wirklich ein Wunder, daß es ihm je
gelungen war, jemanden aus einem Yankeelager zu befreien, ganz zu schweigen
von seinem Ruf als Rebell.
    Seaton
lächelte. »Nein, ich finde dich«, erwiderte er. Er pfiff leise durch die
Zähne, und sein Pferd kam aus dem Gebüsch. »Und dann wirst du nichts haben zu
deiner Verteidigung – weder diesen heruntergekommenen Rebellen noch seinen
räudigen Hund oder eine Waffe, mit der du auf mich zielen kannst. Wenn der
Moment gekommen ist, Caroline, werde ich Hayes umbringen, und dann wirst du
mich nach Mexiko begleiten, ob es dir nun paßt oder nicht.«
    »Mach dir
keine Hoffnungen«, entgegnete Caroline mit dem Mut der Verzweiflung. »Mr. Hayes
hat dich schon einmal gestellt, und er wird dich wieder finden. Wahrscheinlich
noch vor Sonnenuntergang.«
    Seaton
schüttelte lachend den Kopf, bestieg sein Pferd, tippte spöttisch an die Krempe
seines Huts und ritt davon.
    Caroline
blieb im Gras hocken, bis das Geräusch der Huftritte allmählich verklang. Dann
eilte sie zu Guthrie, holte kaltes Wasser aus dem Fluß und spritzte es auf
sein angeschlagenes blutiges Gesicht.
    Aber kein
freundliches Wort kam über Guthries Lippen, als er aus seiner Bewußtlosigkeit
erwachte. Statt dessen sprang er fluchend auf, und das so heftig, daß Caroline
dabei fast in den Fluß gestürzt wäre, und riß ihr die Waffe aus der Hand.
    »Wo ist
er?« schnauzte er sie an.
    Caroline
zuckte zusammen. »Er ist entkommen«, gab sie leise zu, während sie ein Tuch aus
ihrer Hosentasche zog und es ins Wasser tauchte.
    Guthrie
stieß sie fort, als sie die Platzwunde an seiner Schläfe reinigen wollte. »Faß
mich nicht an, verdammt!« knurrte er. »In welche Richtung ist der Schuft
geritten?«
    Caroline
blieb ruhig, weil sie etwas wußte, was Guthrie entgangen zu sein schien: daß
er nämlich nicht in der Verfassung war, Mr. Flynn zu Pferde nachzujagen. Und
tatsächlich taumelte er, als er auf sein Pferd zuging, seine Knie gaben nach,
und er sank zu Boden.
    Wieder
befeuchtete Caroline das Tuch, und diesmal erlaubte Guthrie ihr, die Wunde zu
behandeln. Aber der Blick, mit dem er sie dabei betrachtete, war alles andere
als ermutigend.
    »Sind
Fische in diesem Fluß?« fragte sie. »Ich habe schon sehr lange nichts mehr
gegessen.«
    Guthries
Augen weiteten sich, um dann ganz schmal zu werden. »Verdammtes Weibsbild ...«
    Caroline
lächelte und drückte das Tuch als Kompresse auf Guthries Wunde. »Ich war sehr
froh, dich hier zu finden«, meinte sie. »Eigentlich dachte ich, du wärst direkt
nach Cheyenne geritten, um deine Adabelle zu heiraten, und hättest mich und
meine unglückliche Lage ganz vergessen.«
    »Ich habe
eine ganze Woche nach diesem Kerl gesucht!« knurrte Guthrie,

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