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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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die Lippen. »Nein, Caroline.«
    Enttäuscht
ordnete sie ihr Haar und ihre Kleider und schwang sich auf ihre Pintostute. All
ihrer Fehler zum Trotz hatte sie
sich zu einer guten Reiterin entwickelt; ihre Beine waren nicht
mehr wund, und sie hielt sich mühelos im Sattel. Als sie Laramie erreichten,
war Marshal Stone nur zu froh, Caroline wieder einsperren zu können, und selbst
als Guthrie sich längst
verabschiedet hatte, war der Marshal überraschend höflich- und zuvorkommend. Allerdings beugte er jeglichen weiteren Ausbruchsversuchen
vor. Von nun an bekam Caroline das Essen
in ihrer Zelle, und sie durfte auch nicht mehr das Klosett aufsuchen oder in
Miss Lillians Pension ein Bad nehmen.
    Am nächsten
Morgen, als Charly Carolines Frühstück brachte, stimmte Tob unter dem
Zellenfenster ein mörderisches Geheul an.
    »Was ist
denn mit dem Hund los?« brummte der alte Mann. »Er hat sicher Hunger«, sagte
Caroline. »Und da es regnet, wird ihm auch kalt sein. Könnte er nicht
hereinkommen und bei Ihnen
am Ofen liegen?« Charlie dachte darüber nach, während er hinausging und die
Zelle abschloß. Caroline ging zum Fenster und warf Tob ein Stück Brot und Wurst
zu.
    »Na ja, er
könnte schon ein Weilchen hereinkommen«, gab der alte Wächter schließlich nach.
»Sie haben ihn doch nicht etwa abgerichtet, Schlüssel zu stehlen oder so?«
    Caroline
lächelte wehmütig. »Leider kann er nichts anderes als winseln und Whiskey
trinken.«
    Charlie
ging, und wenige Minuten später kam Tob herein, triefendnaß und zitternd vor
Kälte. Er schob seine feuchte Schnauze durch die Gitterstäbe und leckte
Carolines Hand.
    Sie
streichelte dem Hund den Kopf und gab ihm die Reste ihres Frühstücks. Irgendwie
hatte sie dabei das Gefühl, daß Guthrie eine Menge von seinem vierbeinigen
Freund hätte lernen können, was Loyalität und Treue betraf.
    Der Tag
blieb naß und kalt, und
als die Frau des Marshals erschien, kam sie Caroline wie ein rettender Engel
vor. Sie war eine hübsche Frau mit glänzendem braunem Haar und blauen Augen,
und sie behandelte die Gefangene ihres Mannes mit erstaunlichem Respekt.
    »Ich
dachte, Sie würden sich vielleicht über ein Bad freuen und Kleider zum
Wechseln«, sagte Mrs. Stone freundlich, während sie Caroline Seife, Handtücher
und einige zusammengefaltete Kleidungsstücke durch das Gitter reichte. »Es ist
so kalt draußen«, fügte sie fröstelnd hinzu.
    »Ein Bad?«
fragte Caroline verwirrt. Der Marshal hatte geschworen, sie nicht mehr aus
ihrer Zelle zu lassen, außer wenn das Gefängnis in Brand geraten sollte. Amy
nickte. »Mr. Stone bringt unsere eigene Wanne her, und ich erhitze das Wasser
vorn auf dem Ofen und passe auf, während Sie baden.«
    Die
Großzügigkeit der Frau trieb Caroline die Tränen in die Augen, und ihre Kehle
wurde eng vor Rührung. Um ihre Gefühle zu verbergen, starrte sie auf das
frischgestärkte Kattunkleid in ihrer Hand und die Unterwäsche aus feinem
Musselin. »Warum sind Sie so freundlich zu mir?« fragte sie erstickt.
    »Weil ich
nicht glaube, daß Sie sich irgend etwas vorzuwerfen haben. Sie hätten Mr.
Flynn nicht gehen lassen, wenn Sie nicht ernsthaft an seine Unschuld geglaubt
hätten.« Amy schob ihren Arm durch das Gitter und berührte Carolines Hand.
»Machen Sie sich keine Sorgen. Wenn Sie gebadet und Ihr Haar gebürstet haben,
trinken wir eine Tasse Tee miteinander und spielen Karten.« Und so kam Caroline
zu dem Luxus eines heißen Bads, frischer Wäsche und Kleidung und köstlichem
Tee aus zarten Porzellantassen. Ein, zweimal gestattete sie sich ein Lächeln,
als sie sich vorstellte, was für ein Bild Amy und sie abgeben mußten, wie sie –
eine Wand aus Eisenstäben zwischen sich – ihre Teeparty vollzogen.

13

    Wie in
alten Zeiten, dachte
Guthrie, als er an einem Ecktisch im Red Duck Saloon saß, eine Zigarre zwischen
den Lippen, vier Asse und eine Dame in der Hand, und Tob Whiskey aus seiner
Schale auf dem Boden schlappte. Wenn ich auch nur eine Spur Verstand besäße,
dachte Guthrie, würde ich die Gewinne von heute nacht nehmen und mich auf den
Weg nach Cheyenne. begeben.
    Aber das
war nicht möglich, denn er hatte Wildkatze sein Wort gegeben, und wenn er das
nicht erfüllte, würde ihn der Anblick ihrer samtblauen Augen den Rest seines
Lebens verfolgen.
    Er hatte
gerade einen weiteren hohen Einsatz gewonnen, als er Marshal Stone kommen sah.
Der Mann war ihm sympathisch, und Guthrie war sicher, daß sie mit der Zeit
sogar Freunde werden

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