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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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da
aus weiter.«
    Caroline
errötete bei der Erinnerung, die bei Guthries Worten in ihr aufstieg. »Dafür
brauchen wir die ganze Nacht, oder?«
    »Wahrscheinlich«,
stimmte Guthrie zu. Er schaute zum Himmel auf. »Aber heute nacht scheint der
Mond, da müßten wir gut vorankommen.«
    Das Gefühl
der Freiheit, als Caroline kurze Zeit darauf neben Guthrie aus der Stadt ritt,
war so berauschend, daß sie es fast nicht zu ertragen glaubte. Jedenfalls wagte
sie nicht, etwas zu sagen.
    Auch
Guthrie schwieg und schien in tiefe Konzentration versunken. Selbst als sie
einmal anhielten, um die Pferde zu tränken, sagte Guthrie nichts.
    Endlich,
als Mond und Sterne dem ersten Morgengrauen wichen, erreichten sie den
Wasserfall, wo Guthries Konfrontation mit Mr. Flynn stattgefunden hatte.
    »Es tut mir
leid«, sagte Caroline heiser, als sie aus dem Sattel stieg und die über den
Bergen aufgehende Sonne beobachtete.
    Guthrie
führte die Pferde bereits zum Wasserfall. »Was?« fragte er geistesabwesend, als
Caroline ihm folgte.
    »Es war
meine Schuld, daß Seaton entkommen ist.« Caroline hob die Hand und berührte
sanft die Wunde an Guthries Schläfe. »Und dafür bin ich auch verantwortlich.«
    Er grinste
gutmütig. »Du hast wirklich ein Talent, im ungünstigsten
Augenblick zu erscheinen«, gab er zu. »Aber ich bin bereit, dir zu vergeben,
wenn du mir versprichst, mir nicht mehr helfen zu wollen.«
    Caroline
lachte. »Du bist aber wirklich großzügig.«
    Er berührte
ihre Wange, überlegte es sich dann anders und zog die Hand zurück. »Sammle ein
bißchen Feuerholz«, sagte er, während er einen Zweig abbrach und ihn auf seine
Biegsamkeit überprüfte. »Ich werde sehen, ob ich einen Fisch fangen kann.«
    Obwohl es
schmerzte, daß er sich so abrupt von ihr zurückzog, hatte Caroline Verständnis
für Guthries Reaktion. Es lag etwas sehr Flüchtiges in ihrer Beziehung, etwas
Verräterisches. Die Flammen konnten jeden Augenblick wieder auflodern, sie
beide mit ihrer Glut verzehren und ihre Seelen mit Narben zeichnen, die vielleicht
nie wieder heilen würden.
    Bald werden
wir wieder getrennte Wege gehen, dachte Caroline traurig, und Guthrie wird
seine Mine haben, das schöne Haus, das er errichten will – und Adabelle.
    Betrübt
wandte sie sich ab und entfernte sich, als suchte sie nach Feuerholz. Natürlich
hoffte sie noch immer, ihre Schwestern wiederzufinden, aber der Westen war
groß, und sie wußte, daß ihre Chancen sehr gering waren. In ihrem augenblicklichen
niedergeschlagenen Zustand konnte Caroline sich nichts anderes für sich
vorstellen, als als alte Jungfer ihr Leben zu beenden.
    Sie bückte
sich und sammelte einige trockene Aststücke, und als sie damit zum Lager
zurückkehrte, hatte Guthrie bereits vier beachtliche Forellen gefangen. Er
wirkte sehr zufrieden mit sich selbst, als er das Feuer anzündete.
    Caroline
ließ das Reisigbündel fallen, und Guthrie schaute besorgt zu ihr auf. Seine
Stimme war so voller Zartgefühl, daß ihr die Tränen kamen.
    »Was hast
du, kleine Wildkatze?«
    Caroline
kniete sich neben das Feuer und legte beide Hände auf ihren Bauch. Erst wenige
Sekunden zuvor war ihr die wahre Bedeutung ihrer Lage bewußt geworden. »Stell
dir vor ... angenommen, ich erwartete ein Kind, Guthrie?«
    Er schaute
ihr unverwandt in die Augen. »Dann heiraten wir.«
    »Aber wir
lieben uns doch nicht! Und da ist Adabelle ...«
    Guthrie
preßte die Lippen zusammen. »Wenn du mein Kind unter dem Herzen trägst,
erledigen wir die Angelegenheit vor einem Priester – so und nicht anders,
Caroline.«
    »Ich
heiraten keinen Mann, der mich nicht liebt!«
    »Und ich lasse kein Kind von mir als Bastard aufwachsen. Deine Monatsblutung – hat
sie sich verspätet?«
    Caroline
versuchte, nachzurechnen, aber zum Schluß war sie so verwirrt, daß sie sich
nicht an das letzte Datum ihrer Periode erinnern konnte. Sie wußte nur, daß sie
sie seit ihrer Begegnung mit Guthrie nicht mehr gehabt hatte. »Ich weiß es
nicht«, gestand sie beschämt.
    Guthrie
holte eine kleine Bratpfanne aus der Satteltasche, stellte sie ins Feuer und
legte den frischen Fisch hinein.
    »Was würde
Adabelle dazu sagen? Wenn du mich heiratest, meine ich.«
    Er schaute
sie nicht an. »Was könnte sie schon dazu sagen? Nichts Damenhaftes jedenfalls.«
    »Aber du
wärst nie glücklich mit mir. Du würdest immer daran denken, wie es mit ihr
gewesen wäre.«
    Endlich
schaute Guthrie auf, und Caroline stellte verwundert fest, daß ein

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