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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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konnten.
    Stone zog
sich einen Stuhl heran und setzte sich rittlings darauf.
    »Was hat
sie jetzt angestellt?« fragte Guthrie, als er anfing, sein Geld zu zählen und
die anderen Spieler enttäuscht abzogen.
    Der Marshal
lächelte schwach. »Gar nichts. Miss Caroline benimmt sich erstaunlich gut. Ich
frage mich nur, was sie damit beabsichtigt.«
    Guthrie
grinste und zog an seiner Zigarre. »An Ihrer Stelle würde ich mich nach einer
verborgenen Stange Dynamit umsehen.« Er betrachtete den Vertreter des Gesetzes
nachdenklich. »Sie sind ein beschäftigter Mann, Stone – nicht der Typ für
sinnloses Geschwätz. Was ist also los?«
    »Der
Kreisrichter war heute nachmittag da«, antwortete Stone mit Unbehagen. »Er hat
eine Kaution für Mrs. Hayes genehmigt.«
    Guthrie
korrigierte die Bezeichnung > Mrs. Hayes < nicht. In seinen Ohren hörte sie
sich ganz gut an. »Wieviel?«
    »Einhundert
Dollar.«
    Das Geld
hatte Guthrie, aber die Entscheidung war nicht so einfach. Bis zu diesem
Augenblick hatte er geglaubt, Caroline sei im Gefängnis am besten aufgehoben,
zumindest, bis Flynn gefaßt war. Aber nun sah er sich gezwungen, seine wahren
Gefühle zu durchleuchten.
    Er wollte
Caroline nicht zurücklassen, das war der eigentliche Grund, warum er noch in
der Stadt war anstatt auf Flynns Spur. Und wenn er sich selbst gegenüber
absolut aufrichtig war, mußte er zugeben, daß ihn das gleiche ungute Gefühl
plagte wie damals, als er fortgeritten war und Annie allein auf ihrer kleinen
Ranch in Kansas zurückgelassen hatte. Als er zurückkam, war sie tot gewesen.
    Andererseits
hatte ein Hitzkopf wie Caroline Chalmers bei der Verfolgung eines Mörders
nichts zu suchen. Sie würde alles nur noch erschweren.
    Der Marshal
schien Guthries Bedenken zu verstehen. »Verdammt, wenn Sie es tun, und verdammt,
wenn Sie es lassen«, bemerkte er trocken.
    Guthrie
lachte. Die Bemerkung traf ins Schwarze, was seine Beziehungen zu Caroline
betraf. Obwohl ihre erste Begegnung erst einige Wochen zurücklag, kam es ihm
vor, als sei ein ganzes Jahrhundert seitdem vergangen.
    »Ich
glaube, ich nehme sie lieber mit«, sagte Guthrie, drückte seine Zigarre aus und
stand auf.
    Caroline
wirkte sehr überrascht, als Charlie sie aus der Zelle führte. Sie starrte
Guthrie an wie eine Erscheinung und schob ihre abgewetzte Reisetasche von einer
Hand in die andere.
    Caroline zu
sehen erfüllte Guthrie mit einer fast schmerzhaften Zärtlichkeit, von der er
gehofft hatte, sie nie wieder zu empfinden. Es war zu ausgeprägt, dieses
Gefühl, und machte ihn verwundbar. »Der Marshal und ich haben beschlossen, daß
die Steuerzahler von Laramie schon genug Sorgen haben, ohne auch dich noch
ertragen zu müssen«, erklärte Guthrie trocken, um seine wahren Gefühle vor
Caroline zu verbergen.
    »Mr. Hayes
hat Ihre Kaution bezahlt«, mischte sich der Marshal ein. »Sie können jetzt
gehen, aber in sechzig Tagen müssen Sie sich wieder in Laramie einfinden, damit
ein Richter entscheiden kann, was mit Ihnen zu geschehen hat.«
    Caroline
war deutlich anzusehen, wie sie schluckte. »Ich könnte also noch immer in ein Bundesgefängnis
kommen«, sagte sie tonlos.
    Stone
nickte düster. »Ja, Madam.« Sein Blick richtete sich auf Guthrie. »Es sei denn,
es gelänge Ihnen, Flynn zurückzubringen. Das würde zu Ihren Gunsten ausgelegt.
Was mich betrifft, so wäre ich jedenfalls bereit, dann alle Anklagen gegen Sie
fallenzulassen.«
    Auf diese
einfache Weise wurde das Abkommen geschlossen. Guthrie würde den entflohenen
Gefangenen zurückbringen, und der Marshal würde vergessen, daß Caroline das
Werkzeug zu seiner Flucht gewesen war.
    Guthrie
nahm Caroline die Tasche ab, legte ihr die Hand auf den Rücken und schob sie
zur Tür. »Komm, Wildkatze. Wir haben einiges zu erledigen.«
    Verrückt, dachte Caroline, als sie mit
Guthrie über die dunkle Straße ging, wie Gott manchmal Gebete beantwortet, bevor
sie ausgesprochen werden, und manchmal nicht einmal auf das inständigste Flehen
reagiert!
    »Du nimmst
mich wirklich mit? Ich darf dir helfen, Flynn zu finden?«
    Guthrie
lachte, aber es klang humorlos. »Ich weiß nicht, ob du mir eine Hilfe sein
wirst«, antwortete er, »aber so kann ich zumindest auf dich aufpassen.«
    Tob
trottete neben Caroline daher, und sie strich ihm über den Kopf, nur um sich zu
vergewissern, daß sie wirklich wieder frei war. »Brechen wir heute nacht schon
auf?«
    Guthrie
nickte. »Wir reiten zu dem Ort zurück, wo wir Flynn verloren haben, und von

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