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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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zusah.
    Caroline
wußte, daß sie innerlich schrie, aber sie zu trösten, blieb ihr jetzt keine
Zeit. Guthrie verblutete, wenn sie nicht sofort etwas unternahm.
    »Ich
brauche heißes Wasser«, sagte Caroline zu der anderen Frau. »Auch Whiskey,
falls Sie welchen haben, und ein scharfes Messer. Und saubere Tücher.«
    Schweigend
und mit hölzernen Bewegungen hob die Frau einen alten Eimer auf und ging
hinaus.
    Caroline
schaute Guthrie prüfend in die Augen und sah, daß er nur halb bei Bewußtsein
war und sie vermutlich nicht einmal erkannte. »Halte durch, Guthrie Hayes«,
sagte sie streng und drängte tapfer die Tränen zurück. »Wage ja nicht, jetzt zu
ster ben! Denn dann müßte ich den Rest meines Lebens in einem Gefängnis
verbringen, und Flynn entkäme der Gerechtigkeit!«
    Guthrie
lächelte, obwohl Caroline ganz sicher war, daß er kein Wort verstanden hatte.
Sie küßte ihn auf die Stirn, bevor sie sich aufrichtete und sich nach den
Dingen umsah, die sie brauchte. Auf die Hausherrin konnte sie sich nicht
verlassen; die Frau schien sich am Rande eines Zusammenbruchs zu befinden.
    Aber dann
kehrte sie mit dem Wasser zurück, stellte einen großen Kessel auf den Herd und
füllte ihn. »Mein Name ist Penny Everett«, sagte sie, während sie Holz
nachlegte. Ihre Stimme hatte einen merkwürdig singenden Tonfall.
    »Ich bin
Caroline Chalmers«, antwortete Caroline abwesend. Sie hatte ein sauberes
Geschirrtuch gefunden und bemühte sich, Guthries Blutung damit zu stillen. »Und
das ist mein ... mein Freund, Mr. Guthrie Hayes.«
    Als das
Wasser heiß war, holte Penny ein großes Messer und begann es an einem
Schleifstein zu schärfen.
    »Lassen Sie
ihn nicht fallen«, sagte Caroline wenig später, bevor sie hinausging, um ihre
Tasche zu holen. Dann wusch sie gründlich ihre Hände, zündete die
Petroleumlampe auf dem Tisch an und hielt die Messerschneide in die Flamme.
»Ich brauche auch Nadel und Faden«, sagte sie zu Penny, während sie die Lampe
näher an Guthrie rückte und vorsichtig die Wunde untersuchte.
    Guthrie
zuckte vor Schmerz zusammen, und Caroline kamen die Tränen. Obwohl sie sie
tapfer zurückdrängte, blieben ihre Augen feucht.
    Es war ein
langer, blutiger Prozeß, aber Caroline fand die Kugel und entfernte sie. Als
das geschehen war, goß sie Whiskey auf ein anderes sauberes Tuch und drückte
es als Kompresse auf die Wunde.
    Penny, die
aussah, als würde sie jeden Augenblick ohnmächtig werden, hatte bereits Nadel
und Faden zurechtgelegt. Fasziniert schaute sie zu, wie Caroline die Nadel
desinfizierte und mit einem Faden versah.
    Vorsichtig
begann sie die Wunde zu nähen, und jedesmal, wenn die
Nadel in Guthries Fleisch stach, glaubte sie es am eigenen Körper zu verspüren.
Jedes leise Stöhnen aus Guthries Mund zerrte an ihr wie die Zähne eines wilden
Tiers.
    Als die
unangenehme Aufgabe beendet war, hielt Penny schon eine Schüssel heißes Wasser
für Caroline bereit. Dankbar wusch sie ihre Hände und Arme, bis sie wieder weiß
waren. Dann reinigte sie Guthries Schulter, tauchte sie in Whiskey und Gebete
und verband die Wunde mit Stoffstreifen von einem Bettlaken.
    Gemeinsam
trugen Penny und Caroline Guthrie zu dem einzigen Bett, das in der Hütte
stand. Während Caroline ihm tröstend über das Haar strich, zog Penny ihm die
Stiefel aus und deckte ihn mit einer weichen Decke zu.
    Der Duft
von Kaffee erfüllte den Raum, aber bevor Penny den Tisch gedeckt hatte, ging
Caroline hinaus, um ein bißchen frische Luft zu schnappen.
    Doch statt
dessen wurde sie mit dem Anblick der beiden toten Banditen konfrontiert, die
Seite an Seite im Staub lagen. Von Übelkeit erfaßt, ging sie in die Hütte
zurück und schloß die Tür nicht nur, sondern verriegelte sie auch noch.
    »Was ist
eigentlich geschehen?« fragte sie, als sie am Tisch saß und mit einer Hand nach
dem Kaffee griff und mit der anderen nach der Whiskeyflasche.
    Penny tat
es ihr nach und fügte auch ihrem Kaffee eine kräftige Portion Whiskey bei.
»Mein Mann ist fort, er hilft einem Nachbarn, eine neue Scheune aufzubauen.
D-die beiden Männer erschienen etwa eine Stunde, nachdem er heute morgen aufgebrochen
war. Sie sagten, sie wollten nur ihre Pferde tränken.« Penny brach ab, holte
zitternd Luft und atmete wieder aus. »Das haben sie auch getan. Aber dann
traten sie die Tür ein und ... und stürzten sich auf mich.«
    Caroline
drückte mitfühlend Pennys Hand.
    »Sie
stießen mich auf den Tisch und hielten mich dort fest.« Tränen

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