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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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aufbrachte. Dauernd starrte sie
zur Tür und zuckte bei jedem Geräusch zusammen. Caroline begann sich allmählich
zu fragen, was für ein Mensch dieser William Everett sein mochte.
    Nach dem
Essen ging Penny hinaus, um nach Carolines und Guthries Pferden zu sehen,
während Caroline das Geschirr abwusch und bei Guthrie wachte.
    Als er die
Augen öffnete, empfand sie Hoffnung, und als er ihre Hand ergriff, wurde ihr
ganz schwach vor Freude. Aber der Name, den er flüsterte, war nicht »Caroline«.
    »Annie«,
sagte er, bevor er wieder das Bewußtsein verlor.

17

    Am
Morgen war Guthrie
noch immer bewußtlos, und seine Haut war heiß wie eine Ofenplatte. Caroline
kühlte sein Gesicht mit kaltem Wasser, während Penny das Bett abbaute, das sie
sich aus drei Sesseln zusammengestellt hatte.
    »Ich kann
mir nicht vorstellen, wo William ist«, sagte sie besorgt und trat an das kleine
Fenster. »Er hat versprochen, vergangene Nacht zurückzukommen.«
    Caroline
dachte an Seaton Flynn, der irgendwo dort draußen herumstreifte, und
unterdrückte ein Schaudern. »Vielleicht hat die Arbeit an der Scheune länger
gedauert als erwartet.«
    Pennys
Gesicht war ernst, als sie sich vom Fenster abwandte. »Wir müssen etwas wegen
dieser Leichen unternehmen«, sagte sie. »Wir können sie nicht dort draußen
liegenlassen.«
    Die
Erinnerung an die beiden toten Männer raubte Caroline ihren ohnehin schon sehr
geringen Appetit. Jetzt wollte sie nicht einmal mehr Kaffee. »Wo finde ich eine
Schaufel?«
    Penny sagte
es ihr, und Caroline bat sie, sie zu rufen, falls Guthrie erwachen sollte. Dann
ging sie hinaus, um die beiden toten Banditen zu begraben.
    Tob
gesellte sich zu ihr und begleitete sie in die Scheune, wo sie eine Schaufel
und eine große Plane fand, die wohl dazu diente, Heu abzudecken.
    Sie
breitete die Plane über den Leichen aus und machte sich auf die Suche nach
einem geeigneten Platz für ihre Gräber. Sie fand eine grasbewachsene Stelle, die
weit genug vom Haus entfernt war, so daß Penny nicht ständig an den Überfall
erinnert werden würde.
    Das Graben
war harte Arbeit, und bald waren Carolines Handflächen mit Blasen übersät, aber
sie grub entschlossen weiter. Das erste Grab war schon halb ausgehoben, als
Tobs Gebell ihr die Ankunft eines Reiters verriet.
    Caroline
kletterte aus dem Loch und lehnte die Schaufel an einen Baum. Dann eilte sie
zum Haus zurück.
    Penny
stürzte aus der Tür und warf sich in die Arme des Mannes, der abgesessen war,
und Caroline lächelte. William war heimgekehrt.
    Doch ihr
Lächeln verblaßte, als sie ihn seine Waffe ziehen sah. Guthrie stand in der
Tür, nur mit seinen Hosen bekleidet und leichenblaß, aber seine Hand, in der
der schwere Colt lag, zitterte nicht.
    »Nein!«
schrien Penny und Caroline wie aus einem Munde. »Ich wäre tot, wenn diese Leute
nicht gewesen wären, William«, sagte Penny beschwörend, während Caroline zu
Guthrie lief.
    Als sie ihm
in die Augen schaute, erschrak sie; Guthrie sah wie ein lebendiger Toter aus, ohne
jeglichen Ausdruck und Gefühl. Keine Gedanken lenkten seine Handlungsweise; sie
war ausschließlich von Reflexen bestimmt.
    »Guthrie«,
flüsterte sie und schob stützend ihre Hand unter seinen Arm. »Es ist gut. Das
ist Pennys Mann.«
    Langsam
ließ Guthrie die Waffe sinken, und Caroline nahm sie ihm vorsichtig aus der
Hand.
    William,
ein Mann mit dichtem braunem Haar und Augen von der gleichen Farbe, hob eine
Ecke der Plane an und verzog das Gesicht, als er die beiden Leichen erblickte.
Dann sah er Guthrie taumeln und eilte zu Caroline, um ihr zu helfen, ihn in die
Hütte und ins Bett zu bringen.
    »Was zum
Teufel ist hier passiert?« erkundigte er sich mit einem merkwürdigen Blick auf
seine Frau.
    Caroline
legte Guthries Colt auf den Tisch und bemühte sich, die Eheleute nicht
anzusehen. Penny hätte ungestört sein müssen, um ihrem Mann alles zu erzählen,
aber Caroline wollte Guthrie nicht noch einmal allein lassen. Seine Wunde
schien sich entzündet zu haben, und er hatte hohes Fieber.
    Nur Gott
allein wußte, was ihm die Kraft vermittelt hatte, seine Hosen anzuziehen,
seinen Colt zu finden und zur Tür zu gehen, um die beiden Frauen zu beschützen.
    »Ich helfe
dir, dein Pferd zu versorgen«, sagte Penny und nahm ihren Mann beim Arm. In
einer stillen Bitte um Unterstützung schaute sie Caroline an, und diese
nickte.
    Als Penny
und William fort waren, entfernte Caroline Guthries Verband und stellte fest,
daß die Wunde tatsächlich entzündet

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