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Caroline

Caroline

Titel: Caroline Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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keinen Fall«, antwortete Emily. »Das Telefon klingelt ununterbrochen und Vreemoed flippt gleich aus.«
    Katrien lehnte sich nach vorn. »Vreemoed sitzt an der Rezeption, ich habe ihm weisgemacht, dass Emily zu dem Untersuchungswagen für die Brustkrebsvorsorge am Bahnhof muss.«
    Das Auto machte einen Schlenker, als ich mich umschaute. »Wohin?«
    Sie kicherten. »Mir ist nichts Besseres eingefallen, und dazu konnte er keine weiteren Fragen stellen, ohne indiskret zu sein«, erklärte Katrien.
    Ich hielt auf dem Parkplatz neben De Generaal, stellte den Motor ab und drehte mich um. Ich schaute Emily an. »Hat Katrien dir erklärt, worum es geht?«
    »Ja, dass du jemanden suchst und mir ein Foto zeigen möchtest.«
    Ich nickte und gab ihr das Foto von Caroline. »Das ist die junge Frau. Sie muss im Juli im Verlag gewesen sein.«
    Emily genügte ein kurzer Blick. »Ach die«, sagte sie sofort. »Ihren Namen habe ich vergessen, aber das ist doch dieses Nervenbündel.«
    »Wie kommst du denn darauf?«, fragte Katrien.
    Emily schaute sie an. »So hat Hetty sie genannt. Ich kann mich noch daran erinnern, weil sie so eine Show darum machte.«
    »Eine Show?«, fragte ich.
    »Ja, sie kam am nächsten Tag zu mir an die Rezeption und hat mir lang und breit erzählt, wie viel Zeit sie mit diesem Nervenbündel und ihren Schulaufsätzen verschwendet habe, dass sie sie einfach nicht losgeworden wäre und ob ich ihr den Gefallen täte, sie abzuwimmeln, falls dieses Kind jemals wieder bei uns auftauchen würde.« Emily schaute Katrien viel sagend an. »Dabei muss sich Hetty normalerweise schon überwinden, mir Guten Morgen zu sagen, geschweige denn dass sie je mit mir ein Schwätzchen an der Rezeption gehalten hätte.«
    Katrien murmelte: »Dumme Pute.«
    Wieder schaute sich Emily das Foto an und runzelte die Stirn. »Auf dem Bild sieht sie hübscher aus, mit diesem leichten Lächeln. Als sie in den Verlag kam, hat mich ihr Gesicht an einen Totenkopf erinnert.«
    »Weißt du noch, wann das war?«, fragte ich.
    »Nein. Im Juli vielleicht?« Sie runzelte die Stirn und schaute Katrien an. »Warte mal, es muss an einem Mittwoch gewesen sein, denn dann hast du Bobbie über Mittag. Und Vreemoed geht immer um halb fünf nach Hause, also muss es später gewesen sein.« Sie schaute mich an und klärte mich auf. »Wenn Besucher in Verlagsangelegenheiten kommen, hole ich immer Katrien oder Vreemoed. Beide waren nicht da. Klausman könnte noch in seinem Büro gewesen sein.« Ihr Gesichtsausdruck hellte sich auf. »Aber das Datum muss ganz leicht rauszufinden sein, denn es muss der Mittwoch gewesen sein, bevor Hetty sich zwei Wochen Urlaub nahm.«
    »Wie bitte?«, fragte ich.
    Katrien nickte. »Stimmt. Sie wollte in der Zeit ihr Buch fertig machen.«
    »Ach.« Ich wandte mich wieder an Emily. »Sie hat also nicht explizit nach Hetty gefragt?«
    »Nein …« Emily dachte nach. »Sie wollte einfach jemanden vom Verlag sprechen. Das kommt öfter vor, dass jemand mit einem Buchmanuskript vorbeikommt oder so. Diese Leute sind immer nervös.«
    »Hatte sie ein Manuskript bei sich?«
    »Sie trug eine Mappe unter dem Arm. Meistens ist es sowieso nichts, oder nichts für uns.« Wieder schaute sie Katrien an. »Stimmt doch, oder? Was soll das Ganze eigentlich?«
    »Im Moment reicht es mir zu wissen, dass das Mädchen im Verlag gewesen ist und dort mit Hetty Larue gesprochen hat«, sagte ich. »Und ich brauche jemanden, der das wenn nötig bezeugen kann. Hast du sie auch weggehen sehen?«
    »Nicht dass ich wüsste. Deshalb meine ich ja auch, dass sie gegen fünf gekommen ist, denn um fünf Uhr gehe ich meistens nach Hause. Vielleicht hat Klausman sie gesehen, der ist meistens der Letzte und schließt dann ab. Bezeugen? Meinst du bei der Polizei?«
    »Vielleicht wird es gar nicht nötig sein, aber bitte sprich vorläufig nicht darüber.« Ich schaute in ihr hübsches blondes Empfangsdamengesicht und begriff, dass nicht über etwas zu reden eine schwere Aufgabe für Emily war. Auf der anderen Seite konnte ich davon ausgehen, dass Hetty Larue sich in der nächsten Zeit selten im Verlag blicken lassen würde.
    Das Telefon auf meinem Schreibtisch klingelte, doch ich kam zu spät und der Anrufer hatte aufgelegt, bevor ich abnahm. Wer immer es auch gewesen war, er hatte offenbar keine Lust gehabt, eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter zu hinterlassen. CyberNel hatte natürlich schon längst ein System installiert, das die Telefonnummern der Anrufer anzeigte. Es

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