Caroline
eher ermorden als beschützen. Daher meine ich, dass sie einfach nicht weiß, woher es kam.«
»Du meinst, sie hat es mit der Post gekriegt und gedacht, weißt du was, das wird mein zweites Buch?«
Brendel nickte. »Verrückt genug wäre sie, falls sie überzeugt war, dass es sich um ein vollkommen anonymes Manuskript handelte, von dem niemand etwas wusste, aus den Trümmern eines verunglückten Flugzeugs, von jemandem, der ums Leben gekommen ist, oder was auch immer man ihr für eine Ausrede dazu geliefert hat. Irgendjemand hat ihr eine Diskette in die Hände gespielt, auf der die Namen bereits geändert waren, sodass die Larue unmöglich auf die Idee kommen konnte, dass es die Übersetzung eines bereits existierenden und bekannten Buches war. Denn so verrückt kann niemand sein.«
Ich sah, dass Nel ein wenig unruhig wurde. Unter ihrem weiten Kleid und dem großen goldbestickten Umschlagtuch war sie im siebten Monat schwanger. Ich legte ihr den Arm um die Taille und schob unter dem Tuch die Hand auf ihren Bauch.
»Da hast du dir aber ein kompliziertes Komplott ausgedacht«, sagte ich.
Er nickte langsam. »Tja, vielleicht ist es ein bisschen zu kompliziert. Und es wäre schwer durchführbar«, gab er zu. »Vielleicht über E-Mails und direkt auf die Festplatte, ich verstehe nicht so viel davon, jemand hätte sich in die Computer einhacken müssen, um die Übersetzung zu klauen und sie bei der Larue einzuschmuggeln, und gleichzeitig auch noch dafür sorgen müssen, dass sie glaubt, alles sei völlig ungefährlich.«
Ich spürte, wie Nel ihre Hand über dem Tuch auf meine legte.
»Außerdem«, fuhr Brendel fort, »bleibt natürlich die Frage nach dem Warum. Welchen Sinn hatte das? Die Larue wegen Plagiats vor Gericht zu bringen? Sie wurde doch schon wegen des ersten Romans verknackt, vor allem dank der wunderbaren Zeugenaussage von Valerie Romein, die eine Kopie des Manuskripts fand und beeiden konnte, dass es das Werk ihrer Tochter war.«
Ich schaute hinüber zu Valerie, die ein paar Meter von uns entfernt stand und Katrien zulächelte. Mir saß ein Kloß in der Kehle und ich räusperte mich. »Stimmt, das konnte sie tatsächlich«, sagte ich.
Brendel grinste. »Aber trotzdem war es eine tolle Story«, sagte er. »Vielen Dank nochmal für den geschenkten Gaul.«
Wir erwiderten sein Lächeln. Irgendjemand gab das Zeichen dafür, dass wir in den großen Saal hinübergehen sollten, und ich sah, wie Katrien nervös wurde. Die erfahrene Valerie klopfte ihr auf die Schulter und flüsterte ihr etwas ins Ohr, bevor sie Arm in Arm die Lounge verließen. Brendel lief eilig hinterher.
Nel hielt mich zurück.
»Was ist denn?«, fragte ich.
»War es falsch?«
»Das habe ich dir doch schon gesagt. Aber ohne deine Hackerei mit dem HackMac wäre die Larue bis heute die gefeierte Autorin von Ein kleines Geschenk und hätte den Mord niemals gestanden. Also hatte es einen Sinn.«
Sie schaute mich an und sagte: »Aber das machen wir nie wieder.«
»›Nie‹ ist sehr lange«, erwiderte ich. »Aber vorläufig halten wir uns jedenfalls zurück.«
Krimis von Felix Thijssen
»Felix Thijssen ist ein guter Erzähler, er nimmt sich Zeit für seine Figuren und für die Motivationen der Bösen wie der Guten; nichts gerät ihm aus den Fugen und nichts gibt er zu früh preis. Dafür hat man ihm völlig zu Recht den holländischen Krimipreis gegeben.« Heilbronner Stimme
»Thijssen bietet dem Krimi-Leser eine beachtliche Menge: Volumen ohne
Leerlauf, eine distanzierte Liebeserklärung an seine niederländische Heimat, das Flair weiterer europäischer Landschaften und Spannung, die sich nicht an der Anzahl der Leichen misst.« Rheinische Post
»Max Winter und CyberNel sind ein tolles Gespann, und was die beiden herausbekommen, ist verdammt spannend.« WDR
Cleopatra
Max Winters erster Fall ISBN 3-89425-504-8
Isabelle
Max Winters zweiter Fall ISBN 3-89425-513-7
Tiffany
Max Winters dritter Fall ISBN 3-89425-520-X
Ingrid
Max Winters vierter Fall ISBN 3-89425-524-2
Caroline
Max Winters fünfter Fall ISBN 3-89425-530-7
Charlotte
Max Winters sechster Fall ISBN 3-89425-536-6
Rosa
Max Winters siebter Fall ISBN 3-89425-541-2
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