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Carre, John le

Carre, John le

Titel: Carre, John le Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dame Koenig As Spion (Smiley Bd 5)
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Sicherheitsdienst. Sie
sind die Experten, sie werden Ihnen eine feine Arbeit liefern.«
    »Der
Minister möchte das nicht. Sie wissen sehr genau, was er und Alleline von der
Konkurrenz halten. Und ganz zu recht, wenn ich das sagen darf. Eine Meute
ehemaliger Verwaltungsbeamter aus den Kolonien, die in den Circus-Papieren
herumstöbert: ebensogut könnte man das Heer ansetzen, um die Marine zu
überprüfen!«
    »Das ist
überhaupt kein Vergleich«, wandte Smiley ein. Aber Lacon als guter Beamter
hatte schon die zweite Metapher bereit: »Jedenfalls würde der Minister lieber
unter einem undichten Dach wohnen, als sich von diesen Außenseitern seine ganze
Burg einreißen zu lassen. Entspricht Ihnen diese Formulierung! Er hat einen
absolut stichhaltigen Grund, George. Wir haben doch Agenten im Außendienst, und
ich würde keinen Pfifferling mehr für sie geben, wenn die Herren vom
Sicherheitsdienst angewalzt kämen.«
    Jetzt war
es an Smiley, sein Tempo zu mäßigen. »Wie viele?«
    »Sechshundert,
ein paar mehr oder weniger.«
    »Und
hinter dem Vorhang?«
    »Auf dem
Etat stehen hundertundzwanzig.« Bei Zahlen, bei Fakten kannte Lacon keine
Unsicherheit. Sie waren das Gold, mit dem er arbeitete, das er im Schweiß
seines Angesichts der grauen bürokratischen Erde entrungen hatte. »Soviel ich
den Zahlungsquittungen entnehmen kann, sind Sie zur Zeit fast alle im Einsatz.«
Er machte einen langen Satz. »Ich kann ihm also sagen, daß Sie es übernehmen,
nicht wahr?« flötete er so ganz beiläufig, als wäre die Frage eine reine
Formalität, nur damit dieser Punkt abgehakt werden könnte. »Sie übernehmen die
Arbeit, misten den Stall aus? Gehen Sie zurück, vorwärts, alles was notwendig
ist. Schließlich ist es Ihre Generation. Ihr Erbteil.«
    Smiley hatte
das Gatter der Koppel aufgestoßen und schlug es hinter sich zu. Sie maßen
einander über den wackligen Zaun. Lacons rosig angehauchtes Gesicht zeigte ein
unterwürfiges Lächeln.
    »Wie komme
ich auf Ellis?« fragte er im Konversationston. »Warum spreche ich von der
Ellis-Affäre, wenn der arme Mensch doch Prideaux hieß?«
    »Ellis war
sein Arbeitsname.«
    »Natürlich.
So viele Skandale in letzter Zeit, man vergißt einfach die Details.«
Unterbrechung. Schwingen des rechten Unterarms. Ausfall. »Und er war mit Haydon
befreundet, nicht mit Ihnen?« erkundigte sich Lacon.
    »Sie waren
vor dem Krieg zusammen in Oxford.«
    »Und
während des Krieges und danach Stallgefährten im Circus.
    Das berühmte
Gespann Haydon-Prideaux. Mein Vorgänger sprach dauernd davon.« Er wiederholte:
»Aber Sie standen ihm nie nah?«
    »Prideaux?
Nein.«
    »Kein
Vetter, meine ich?«
    »In drei
Teufels Namen«, japste Smiley.
    Lacon
wurde plötzlich wieder linkisch, aber irgendeine verbissene Absicht ließ ihn
den Blick nicht von Smiley wenden. »Und es besteht kein emotionaler oder
sonstiger Grund, der Sie veranlassen könnte, den Auftrag abzulehnen? Seien Sie
ganz aufrichtig, George«, drängte er so besorgt, als wäre >aufrichtig
sein< das letzte, was er sich wünschte. Er wartete einen Moment, dann warf
er alle Bedenken beiseite: »Ich sehe eigentlich auch keinen Grund. Ein Teil
unserer Person gehört wohl immer der Arbeit für die Öffentlichkeit, nicht wahr?
Der Gesellschaftsvertrag hat seine zwei Seiten, das haben Sie gewiß schon immer
gewußt. Und Prideaux ebenfalls.«
    »Was soll
das heißen?«
    »Ja, du
lieber Gott, er hat einiges abbekommen, George. Eine Kugel im Rücken gilt
allgemein als ziemliches Opfer, nicht wahr, sogar in Ihrer Welt?«
    Smiley
stand allein am entfernten Ende der Koppel unter triefenden Bäumen und
versuchte, seine Gefühle zu ergründen, während er um Atem rang. Wie ein altes
Leiden hatte ihn der Zorn angefallen. Seit seinem Abtreten hatte er ihn
verleugnet, alles gemieden, was ihn zum Ausbruch bringen könnte: Zeitungen,
ehemalige Kollegen, Klatsch á la Martindale. Nachdem er ein Leben lang von
seinem Verstand und seinem ernormen Gedächtnis gelebt hatte, widmete er sich
nun hauptamtlich der Aufgabe des Vergessens. Er hatte sich gezwungen,
wissenschaftliche Interessen zu pflegen, die ihm während seiner Dienstzeit im
Circus hinlänglich als Zerstreuung gedient hatten, aber jetzt, in seiner
Untätigkeit, waren sie nichts, absolut nichts. Er hätte laut schreien können:
nichts!
    »Verbrenn
den ganzen Kram«, hatte Ann hilfsbereit vorgeschlagen und damit seine Bücher
gemeint. »Zünde das ganze Haus an. Alles, nur nicht verschimmeln.«
    Wenn sie
mit

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