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Carre, John le

Carre, John le

Titel: Carre, John le Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine Art Held (Smiley Bd 6)
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Bulligkeit und machte ihn
furchteinflößend. »Aber wir haben sie da wieder rausgeholt. O ja. Ihr Zimmer
ist jederzeit für sie bereit, wenn sie heimkommen will. Neben dem meinen. Sie
kann mich jederzeit hier finden. O ja. Wir haben ihr über diese Hürde geholfen,
nicht wahr, Cess? Dann habe ich eines Tages zu ihr gesagt -«
    »Sie hat einen reizenden Englischlehrer mit lockigem Haar mitgebracht«,
unterbrach ihn seine Frau. »Andrew.«
    »Schotte«, korrigierte Mr. Pelling sie automatisch. »Andrew war ein
netter Junge, aber nicht nach Nuncs Maßstäben, wie, darling?«
    »Er war nicht gut genug für sie. Dieser ganze Yoga-Quatsch. Sich am
eigenen Schwanz aufhängen, nenn ich das. Dann sag' ich eines Tages zu ihr:
>Lizzie: Araber. Dort ist deine Zukunft.<« Er schnalzte mit den Fingern und
wies auf seine imaginäre Tochter: »>Öl. Geld. Macht. Ab mit dir. Eingepackt.
Kauf dein Billett. Los.<«
    »Ein Nachtclub hat ihr die Reise bezahlt«, sagte Mrs. Pelling. »Hat sie
auch ordentlich reingelegt.«
    »Papperlapapp!« grollte Mr. Pelling und schob die breiten Schultern
vor, um sie anzubrüllen, aber Mrs. Pelling redete weiter, als wäre er gar nicht
vorhanden.
    »Sie hat auf diese Annonce geantwortet, wissen Sie. Eine Frau in
Bradford, redete honigsüß. Kupplerin. >Hostessen gesucht, aber nicht das,
was Sie denken<, hatte sie gesagt. Sie zahlten ihr den Flug, und sofort nach
der Landung in Bahrein mußte sie einen Vertrag unterschreiben, daß ihr ganzes
Gehalt für ihre Wohnungsmiete einbehalten werde. Damit hatten sie sie, oder?
Sie konnte sich nirgendwohin wenden, oder? Die Botschaft konnte ihr nicht
helfen, niemand konnte ihr helfen. Sie ist sehr schön, müssen Sie wissen.«
    »Du dämliche alte Hexe. Wir sprechen hier über eine Karriere. Liebst du sie denn nicht? Deine
eigene Tochter? Du Rabenmutter! Herrgott!«
    »Sie hatte ihre Karriere«, sagte Mrs. Pelling. »Die schönste auf der
Welt.«
    Er gab es auf und wandte sich wieder Smiley zu. »Schreiben Sie
>Arbeit als Empfangsdame und Erlernung der Sprache< und schreiben Sie -«
    »Vielleicht könnten Sie mir sagen«, warf Smiley vorsichtig dazwischen,
während er seinen Daumen ableckte und die Seite umwandte, »so kommen wir wohl
am besten weiter: hat Ihre Tochter bereits Erfahrung im Transportwesen?«
    »Und schreiben Sie« - Mr. Pelling ballte die Fäuste, starrte zuerst Smiley
an, dann seine Frau, und schien unschlüssig, ob er weiter machen solle oder
nicht -, »schreiben Sie qualifizierte Tätigkeit für den britischen Secret
Service«. Unter Legende. Los, schreiben Sie's hin. So. Jetzt ist es raus.« Er
fuhr wieder zu seiner Frau herum. »Der da ist auch in einem Sicherheitsdienst,
er hat es gesagt, Er hat ein Recht darauf, es zu wissen, und sie hat ein Recht darauf,
daß man es weiß. Meine Tochter will keine unbesungene Heldin sein. Auch keine unbezahlte! Sie wird den
Georgsorden kriegen, noch eh sie abdankt, das sag ich Ihnen!«
    »Ach Scheiße«, sagte Mrs. Pelling müde. »Das war doch auch nur eine von
ihren Geschichten. Du weißt es doch.«
    »Könnten wir vielleicht eines nach dem
anderen durchnehmen?«
    fragte Smiley in nachsichtigem Ton. »Wir sprachen zuletzt, glaube ich,
über Erfahrung im Transportwesen.«
    Mr. Pelling legte Daumen und Zeigefinger in Denkerpose ans Kinn.
    »Ihre erste kaufmännische Erfahrung«, begann er sinnend, »als sie sich völlig auf eigene Füße
stellte, verstehen Sie - als alles zusammen und zum Klappen kam und sich
endlich bezahlt machte, abgesehen von der Geheimdienstsache, von der ich sprach
-, und sie Angestellte unter sich hatte und mit großen Barbeträgen umging und
die Verantwortung ausübte, die ihren Fähigkeiten entspricht - das war in, wie
spricht man das aus?«
    »Vi-e-n-zi-a-n e« buchstabierte seine Frau.
    »Hauptstadt von Laos«, sagte Mr. Pelling, und es reimte sich auf Chaos.
    »Und wie war der Name der Firma, bitte?« erkundigte sich Smiley und
hielt den Bleistift über der entsprechenden Spalte gezückt. »Eine
Großbrennerei«, sagte Mr. Pelling hochtrabend. »Meine Tochter Elizabeth besaß
und leitete Brennereiunternehmen in diesem krieggeplagten Land.«
    »Und der Name?«
    »Sie verkaufte ungelagerten Whisky in Fässern an dort stationierte
Amerikaner«, erzählte Mrs. Pelling dem Fenster. »Auf Provisionsbasis, zwanzig
Prozent. Sie kauften die Fässer und ließen sie in Schottland reifen, als
Investition für später.«
    » Sie, das wären in diesem Fall . . .?« fragte Smiley. »Dann ist

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