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Carre, John le

Carre, John le

Titel: Carre, John le Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine Art Held (Smiley Bd 6)
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Smiley.
    »Touche, Oliver«, sagte Enderby voll Genugtuung.
    »Ach,
heutzutage ist alles Legende«, sagte Wilbraham düster, aber das zog Lacon auch
nicht aus der Affäre.
    Runde eins
an Smiley, dachte Guillam hocherfreut und erinnerte sich an das gräßliche
Dinner in Ascot: Hitti-pitti an der Wand, und
bums, da macht es Plumps, trällerte er im stillen mit gebührender
Anerkennung für seine Gastgeberin.
    »Hammer?«
sagte Enderby, und das Schatzamt durfte sich kurz Luft machen und Smiley wegen
seiner Abrechnungen die Leviten lesen, aber niemand außer dem Schatzamt schien
Smileys Verfehlungen wichtig zu nehmen.
    »Das
entspricht nicht dem Zweck, für den Ihnen ein Überbrückungsfonds zugestanden
wurde«, beharrte Hammer in zunehmender Entrüstung. »Das waren ausschließlich
Post-mortem-Zahlungen -.«
    »Schön,
schön, Georgie ist also ein ganz böser Junge«, unterbrach Enderby schließlich
und stopfte Hammer den Mund. »Hat er sein Geld ins Klo gespült oder hat er's
beiseite geschafft? Das ist die Frage. Chris, höchste Zeit, daß das Empire mal
wieder was zu sagen hat.«
    Auf diese
direkte Aufforderung hin ergriff Wilbraham in aller Form das Wort, moralisch
unterstützt von seiner Dame in Braun und seinem rothaarigen Assistenten, dessen
junges Gesicht bereits grimmige Entschlossenheit ausdrückte, seinen Gebieter zu
beschützen.
    Wilbraham
gehörte zu den Leuten, die gar nicht bemerken, wie lange sie zum Denken
brauchen. »Ja«, begann er nach einer Ewigkeit. »Ja. Ja, well, ich möchte zunächst noch bei dem Geld bleiben, wenn
Sie gestatten, so wie Lacon.« Es war bereits klar, daß er die Eingabe als einen
Übergriff auf sein Terrain betrachtete. »Schließlich ist dieses Geld alles,
woran wir uns halten können«, bemerkte er treffend und blätterte eine Seite in
seinem Hefter zurück. »Ja.« Worauf eine weitere endlose Unterbrechung folgte.
»Sie schreiben hier, das Geld sei ursprünglich aus Paris über Vientiane
gekommen.« Pause. »Dann schalteten die Russen auf ein anderes System um,
sozusagen, und es wurde durch einen völlig anderen Kanal geleitet. Eine
Hamburg-Wien-Hongkong-Route. Endlose Verwicklungen, Winkelzüge, und so weiter -
wir setzen voraus, daß Ihre Version stimmt, - ja? Gleiches Karnickel, anderer
Zylinder, sozusagen. Gut. Und warum, glauben Sie, haben sie das getan,
sozusagen?«
    Sozusagen, registrierte Guillam, der ein sehr
scharfes Gehör für sprachliche Eigenarten hatte.
    »Es ist
eine wohldurchdachte Praxis, die Routine von Zeit zu Zeit zu wechseln«,
erwiderte Smiley und wiederholte damit die Erklärung, die er bereits in der
Eingabe geliefert hatte. »Verfahrenstechnik, Chris«, warf Enderby ein, der immer gern sein bißchen Fachjargon
leuchten ließ, und Martindale, noch immer piano, warf ihm eine bewundernden, Blick zu. Wiederum
brachte sich Wilbraham langsam in Gang. »Wir müssen uns davon leiten lassen,
was Ko tut«, erklärte
Wilbraham in verständnislosem Eifer und ließ die Fingerknöchel auf dem
Filzbelag trommeln. »Nicht von dem, was er bekommt. Dabei bleibe ich. Schließlich, ich meine, zum
Donnerwetter, das Geld gehört doch nicht Ko, oder? Dem Gesetz nach hat es
nichts mit ihm zu tun.« Das Argument verursachte kurzes verwirrtes Schweigen.
»Seite zwei, oben. Das ganze Geld ist auf einem Treuhandkonto.« Großes
Geraschel, als alle, mit Ausnahme von Smiley und Guillam, nach ihren Heftern
griffen. »Ich meine, es wird nicht nur nichts davon ausgegeben - was an sich schon reichlich
sonderbar ist, ich komme gleich darauf -, es ist einfach nicht Kos Geld. Es wird treuhänderisch verwaltet,
und wenn der Verfügungsberechtigte sich einstellt, wer immer er oder sie sein
mag, dann gehört es dem Verfügungsberechtigten. Bis dahin bleibt es auf dem
Konto. Sozusagen. Also, ich meine, was hat Ko
Unrechtes getan? Ein Treuhandkonto eröffnet? Gibt kein Gesetz
dagegen. Wird alle Tage gemacht. Besonders in Hongkong. Der Verfügungsberechtigte - oh, der könnte überall sein! In
Moskau, in Timbuktu oder . . . « Es schien ihm kein dritter Ort mehr
einzufallen, also gab er es auf, zum Mißbehagen seines feuerköpfigen
Assistenten, der Guillam finster anstarrte, als wolle er ihn herausfordern.
»Sache ist die: was liegt gegen Ko vor?«
Enderby hatte ein Streichholz in den Mund gesteckt und rollte es zwischen den
Vorderzähnen. Vielleicht im Bewußtsein dessen, daß sein Gegenspieler ein gutes
Argument schlecht vorgebracht hatte - während seine eigene Spezialität im
umgekehrten

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