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Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2)

Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2)

Titel: Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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machte sie gern selbst.
    Am Eingang
stand ein Schild: »Sturminster-Zwinger, Inhaber C.J. Reid-Harriman,
Dipl.-Veterinär, Züchter von Schäfer- und Labradorhunden. Pension.«
    Ein
schmaler Weg führte zu so etwas wie einem Hinterhof. Überall hing Wäsche,
Hemden, Unterzeug, das meiste in Khaki. Es roch kräftig nach Hunden. Smiley
sah einen verrosteten Pumpbrunnen, etwa ein Dutzend Hundeleinen darüber
drapiert, und ein kleines Mädchen. Sie beobachtete ihn traurig, während er sich
durch den dicken Schmutz einen Weg zur Tür suchte. Er zog die Klingelschnur und
wartete, versuchte es nochmals, bis das Kind sagte:
    »Geht
nicht. Ist kaputt. Ist seit Jahren kaputt.«
    »Ist irgend
jemand zu Hause?« fragte Smiley.
    »Ich seh'
mal nach«, erwiderte es kühl, bog nach einem weiteren langen Blick auf ihn um
die Ecke und verschwand. Dann hörte Smiley aus dem Inneren des Hauses ein
Geräusch; es näherte sich jemand, und einen Augenblick später öffnete sich die
Tür.
    »Schönen
guten Tag.« Der Mann hatte sandfarbenes Haar und einen Schnurrbart. Er trug
ein Khakihemd und einen Khakischlips von hellerem Ton, alte Militärhosen und
eine Tweedjacke mit Lederknöpfen.
    »Mr.
Harriman?«
    »Major«,
entgegnete er leichthin. »Aber spielt keine Rolle, alter Junge. Was können wir
für Sie tun?«
    »Ich
möchte einen Schäferhund kaufen«, antwortete Smiley, »als Wachhund.«
    »Sicher.
Kommen Sie bitte herein. Die Gnädige ist aus. Ignorieren Sie das Kind; ist von
nebenan. Lungert nur hier herum; hat die Hunde gern.«
    Smiley
folgte Harriman ins Wohnzimmer, und sie setzten sich. Es brannte kein Feuer.
    »Woher
kommen Sie?« fragte Harriman.
    »Ich halte
mich zur Zeit in Carne auf, mein Vater lebt drüben in Dorchester. Er wird älter
und ist nervös, er möchte, daß ich einen guten Hund für ihn finde. Es ist ein
Gärtner da, der sich tagsüber um ihn kümmern, ihn füttern, ausführen würde und
so weiter. Der Gärtner ist nachts natürlich nicht da, und gerade nachts wird
der alte Herr so ängstlich. Ich habe schon seit einiger Zeit vor, ihm einen
Hund zu kaufen, und diese Geschichte in Carne kürzlich hat mich wieder darauf
gebracht.«
    Harriman
überhörte den Wink. »Der Gärtner ist ein zuverlässiger Kerl?«
    »Ja,
sehr.«
    »Sie
brauchen nichts Blendendes«, sagte Harriman. »Sie brauchen einen guten,
verläßlichen Typ. Ich würde eine Hündin nehmen, wenn ich Sie wäre.« Seine Hände
waren dunkelbraun, auch die Gelenke. Das Taschentuch hatte er in die
Manschette gesteckt. Smiley bemerkte, daß seine Armbanduhr, entsprechend den
obskuren Riten der militärischen Demimonde, der er zu entstammen schien, nach
innen zeigte.
    »Was wird
sie tun, eine solche Hündin? Wird sie angreifen, oder was?«
    »Hängt
davon ab, wie sie abgerichtet ist, alter Junge; hängt davon ab, wie sie
abgerichtet ist. Doch sie wird warnen; das ist ja die Hauptsache. Wird die
Burschen verscheuchen. Bringen Sie ein Schild an >Bissiger Hund<, lassen
Sie sie die Lieferanten ein bißchen beschnüffeln, und es wird sich schon herumsprechen.
Sie werden im Umkreis von einem Kilometer keinen Einbrecher finden.«
    Sie gingen
wieder in den Garten hinaus, und Harriman führte zu einem Gehege mit einem
halben Dutzend junger Schäferhunde, die durch den Draht wütend nach ihnen
jappten.
    »Gute
kleine Biester, allesamt!« rief er. »Mutig wie der Teufel.« Er schloß die Tür
auf und kam endlich mit einem plumpen Hundebaby heraus, das wild an seiner
Jacke kaute.
    »Diese
kleine Dame wäre vielleicht die richtige«, sagte er. »Wir können sie nicht auf
Ausstellungen zeigen, sie ist zu dunkel.«
    Smiley tat
so, als zögere er, ließ sich von Harriman überreden und stimmte schließlich zu.
Sie kehrten ins Haus zurück.
    »Ich
möchte gern eine Anzahlung geben«, sagte Smiley, »und sie in etwa zehn Tagen
abholen. Wäre das in Ordnung?« Er gab Harriman einen Scheck über fünf Pfund,
und sie setzten sich wieder; Harriman stöberte in seinem Schreibtisch nach
Impfscheinen und Stammbäumen. Dann sagte Smiley:
    »Ist es
nicht schade, daß Mrs. Rode keinen Hund hatte? Ich meine, er hätte ihr
vielleicht das Leben gerettet.«
    »Oh, sie hatte einen Hund, aber sie ließ ihn töten, unmittelbar
bevor sie ermordet wurde. Verdammt merkwürdige Sache, unter uns gesagt. Sie
hing an dem Tier. Merkwürdiger kleiner Köter, eine richtige Mischung, aber sie
liebte ihn. Brachte ihn eines Tages hierher, mit einer Geschichte, daß er den
Postboten gebissen hatte, ließ

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