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Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2)

Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2)

Titel: Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bestätigen. Leute, die keine
freiwilligen Helfer sind, werden keine Pakete an diese Adresse schicken, wissen
Sie - sie schicken sie an die angegebene Adresse am Beigrave Square.«
    »Funktioniert
das System?«
    »Nein«,
sagte das Mädchen, »es funktioniert nicht. Die Freiwilligen vergessen entweder,
unsere Schildchen zu benutzen, oder diese gehen ihnen aus und sie haben keine
Lust, es uns mitzuteilen. Zehn Tage später rufen sie wütend an, weil sie keine
Empfangsbestätigung bekommen haben. Auch die Freiwilligen wechseln, ohne es
uns mitzuteilen, und die Instruktionen fürs Verpacken und Beschriften werden
nicht weitergegeben. Manchmal entschließen sich die Schuljungen, es selbst zu
machen, und keiner sagt ihnen, wie sie es anfangen müssen. Lady Sarah wird so
wild wie eine Schlange, wenn Pakete im Hauptbüro erscheinen - sie müssen alle
zum Neuverpacken und Registrieren hierhergeschafft werden.«
    »Ich bin
im Bilde.« Miss Brimley sah besorgt zu, wie das Mädchen, immer noch
weitersprechend, unter den Paketen stöberte.
    »Sagten
Sie, daß Ihre Freundin tatsächlich in Carne unterrichtet? Sie muß ja ganz großartig sein.
Ich möchte wissen, wie der Prinz ist: er sieht auf den Fotos ziemlich weichlich
aus. Mein Vetter war Schüler in Carne - er ist eine völlige Niete... Wissen
Sie, was er mir erzählte? Während der Rennwoche von Ascot machten sie
folgendes... Hallo! Da haben wir's!« Das Mädchen stand auf, ein großes
viereckiges Paket in den Armen, und trug es zu einem Tisch, der im Schatten des
Treppenhauses stand. Miss Brimley, die neben ihr stand, als sie sorgfältig die
starken Bindfäden aufzuknüpfen begann, sah neugierig nach dem gedruckten
Aufklebeschildchen. In der linken oberen Ecke war das Zeichen gestempelt,
welches das Komitee offenbar Carne zugeteilt hatte: C 4. Nach der Vier war der
Buchstabe B mit einem Kugelschreiber hineingeschrieben worden. »Was bedeutet
das B?«
    »Oh, das
ist ein örtliches Arrangement in Carne. Miss D'Arcy ist dort die Vertreterin,
aber sie haben ja neuerdings so gut gearbeitet, daß sie eine Freundin als Hilfe
beim Versand angeworben hat. Wenn wir bestätigen, erwähnen wir immer, ob es A
oder B gewesen ist. B muß schrecklich eifrig sein, wer immer sie ist.«
    Miss
Brimley unterdrückte die Frage, wie viele der Pakete aus Carne bei Miss D'Arcy
ihren Ursprung hatten und wie viele bei ihrer anonymen Assistentin.
    Das
Mädchen entfernte den Bindfaden und stellte das Paket auf den Kopf, um das
übereinandergreifende Einwickelpapier freizubekommen. Dabei sah Miss Brimley
nahe der Verschlußstelle einen schwachen braunen verschmierten Fleck ungefähr
von der Größe eines Shillings. Es entsprach ihrem angeborenen Rationalismus,
daß sie nach jeder Erklärung suchte, nur nicht nach jener, die sich ihr so
deutlich anbot. Das Mädchen setzte das Auswickeln fort und sagte plötzlich:
»Carne, ist dort nicht der gräßliche Mord passiert - die Lehrersfrau, die von
einer Zigeunerin ermordet wurde? Es ist wirklich furchtbar, wie viele solcher
Sachen passieren, nicht? Hm! Hab' ich mir schon gedacht«, bemerkte sie, sich
plötzlich unterbrechend. Sie hatte das äußere Papier entfernt und war dabei,
das Bündel innen auszupacken, als ihre Aufmerksamkeit offensichtlich vom
Aussehen des inneren Pakets erregt wurde.
    »Was?«
fragte Miss Brimley rasch.
    Das
Mädchen lachte. »Ach, nur die Verpackung«, sagte sie. »Die C-4-B-Sachen sind in
der Regel so ordentlich - so ziemlich das Beste, was wir kriegen. Dies ist
ganz anders. Überhaupt nicht dieselbe Person. Muß ein Ersatz sein. Ich habe es
mir gleich gedacht.«
    »Wie
können Sie so sicher sein?«
    »Oh, es
ist wie eine Handschrift. Wir können es ablesen.« Sie lachte wieder und
entfernte ohne weitere Umstände die letzte Umhüllung. »Graues Kleid, sagten
Sie, nicht? Wir wollen mal sehen.« Mit beiden Händen begann sie, Kleider oben
vom Haufen zu nehmen und nach links und rechts zu legen. Sie war fast zur
Hälfte durch, als sie ausrief: »Nein, wirklich! Die müssen ja einen Dachschaden
haben!« Dabei zog sie aus dem Bündel getragener Kleider einen durchsichtigen
Kunststoffregenmantel, ein Paar sehr alte Lederhandschuhe und ein Paar
Gummiüberschuhe.
     
    Miss
Brimley hielt sich an der Tischkante fest. In ihren Handflächen pochte das
Blut.
    »Hier ist
ein Cape, auch noch feucht«, fügte das Mädchen mit Abscheu hinzu und
schleuderte die anstößigen Gegenstände neben dem Tisch auf den Boden. Miss
Brimley konnte nur an

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