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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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ein paarmal den Ball hin und her. Dann betraten sie ihr Heim. Dunne nickte dem Sicherheitsmann zu. Sie zogen sich Skimasken über. Dunne musterte die Hütte. Die mitgebrachten Granaten und der Brandsatz würden reichen. Vor den Fenstern hingen Vorhänge; der billige Stoff ließ den Lichtschein aus dem Innern durch.
    Aus irgendeinem Grund ertappte Dunne sich abermals bei dem Gedanken an seinen Boss bei der heutigen Abendveranstaltung. Er schob das Bild beiseite.
    Sie warteten weitere fünf Minuten, um sicherzugehen, dass Dlamini auf die Toilette gegangen war – sofern es in der Hütte eine gab – und die Familie am Abendbrottisch saß.
    »Los«, sagte Dunne. Der Sicherheitsmann nickte. Sie stiegen aus dem Lieferwagen. Jeder von ihnen hatte eine hochexplosive Granate in der Hand, gefüllt mit tödlichem Kupferschrot. Die Straße war fast menschenleer.
    Sieben Familienangehörige, dachte Dunne. »Jetzt«, flüsterte er. Sie zogen die Stifte ab und warfen die Granaten durch je eines der beiden Fenster. Während der folgenden fünf Sekunden Stille nahm Dunne den Brandsatz – einen Benzinkanister mit kleinem Zünder – und machte ihn bereit. Als die ohrenbetäubenden Detonationen den Boden erbeben ließen und das restliche Glas aus den Rahmen sprengten, warf Dunne den Kanister durch die Fensteröffnung, und die beiden Männer sprangen in den Lieferwagen. Der Sicherheitsmann ließ den Motor an, und sie rasten davon.
    Genau fünf Sekunden später schossen Flammen aus den Fenstern, und aus dem Schornstein des Herds stieg ein spektakulärer Feuerstrahl sechs Meter hoch empor. Dunne musste unwillkürlich an die Feuerwerke denken, die ihm als Junge in Belfast immer so viel Spaß gemacht hatten.

41
    »Hayi! Hayi!«
    Das Wehklagen der Frau hallte durch den Abend, während sie die brennende Hütte anstarrte, ihr Zuhause. Sie hatte Tränen in den Augen.
    Dicht gedrängt standen die Frau und ihre fünf Kinder ein Stück hinter dem Inferno. Die Hintertür war offen und gestattete einen schmerzlichen Blick auf das Flammenmeer, das die gesamte Habe der Familie zerstörte. Beinahe wäre sie hineingerannt, um zu retten, was sie konnte, aber ihr Mann, Stephan Dlamini, packte sie fest am Arm und redete in einer Sprache auf sie ein, die James Bond für Xhosa hielt.
    Eine Menschenmenge strömte zusammen, und eine provisorische Löschmannschaft bildete eine Eimerkette gegen die rasenden Flammen, doch es war vergebens.
    »Wir müssen weg«, sagte Bond zu dem groß gewachsenen Mann, der neben ihm und einem zivilen Kleintransporter des SAPS stand.
    »Ganz ohne Zweifel«, sagte Kwalene Nkosi.
    Bond meinte, dass sie die Familie aus der Township schaffen mussten, bevor Dunne merkte, dass die Leute noch am Leben waren.
    Nkosi jedoch befürchtete etwas ganz anderes. Der Warrant Officer hatte die anwachsende Menge im Auge behalten, die inzwischen den Weißen anstarrte; die Blicke waren alles andere als freundlich.
    »Zeigen Sie Ihre Dienstmarke«, riet Bond.
    Nkosis Augen weiteten sich. »Nein, nein, Commander, das ist keine gute Idee. Lassen Sie uns aufbrechen. Sofort.«
    Sie ließen Stephan Dlamini und seine Familie in den Wagen einsteigen. Bond nahm auf dem Beifahrersitz Platz, und Nkosi setzte sich ans Steuer, startete den Motor und fuhr los.
    Hinter ihnen blieb die wütende, verwirrte Menge bei der Feuersbrunst zurück … aber niemand war verletzt worden.
    Die Rettung der Familie hatte sich als echtes Wettrennen herausgestellt, das erst auf der Zielgeraden entschieden werden konnte.
    Nachdem Bond erfahren hatte, dass Dunne einen Anschlag auf Dlamini plante, der quasi anonym in einer riesigen Township wohnte, musste er den Mann irgendwie ausfindig machen. GCHQ und MI6 konnten kein Mobiltelefon auf seinen Namen finden, auch keine Einträge bei der südafrikanischen Volkszählung oder in Gewerkschaftsunterlagen. Bond folgte einer Eingebung und rief Kwalene Nkosi an. »Ich werde Ihnen jetzt etwas anvertrauen, Warrant Officer, und ich hoffe, Sie werden niemandem davon erzählen. Wirklich niemandem .«
    Es gab eine kurze Pause. »Reden Sie«, sagte der junge Mann dann zögernd.
    Bond schilderte ihm das Problem, einschließlich der Tatsache, dass die Abhöraktion illegal gewesen war.
    »Die Verbindung ist ganz schlecht, Commander. Den letzten Teil konnte ich nicht hören.«
    Bond lachte. »Aber wir müssen herausfinden, wo dieser Stephan Dlamini wohnt. Schnell.«
    Nkosi seufzte. »Das wird schwierig. Primrose Gardens ist sehr groß. Aber ich habe

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