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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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durch den Metalldetektor musste. Doch noch bevor er seine Pistole und sein Telefon zurückerhielt, trat einer der Posten auf ihn zu. »Was ist das, Sir? Ich sehe da etwas in Ihrer Tasche.«
    Der Inhalator. Wie, zum Teufel, hatte ihm die leichte Wölbung der Windjacke auffallen können? »Das ist nichts.«
    »Ich möchte es bitte sehen.«
    »Ich stehle doch nichts von einem Schrottplatz, falls es das ist, was Sie glauben«, protestierte er.
    »Unsere Vorschriften sind eindeutig, Sir«, sagte der Mann geduldig. »Wenn Sie mir den Gegenstand nicht zeigen, muss ich Mr. Dunne oder Mr. Hydt verständigen.«
    Behalte deine Tarnung bis ins Grab bei …
    Mit ruhiger Hand zog Bond den schwarzen Plastikbehälter aus der Tasche und zeigte ihn vor. »Das ist meine Medizin.«
    »Ach ja?« Der Mann nahm den Inhalator und sah ihn sich genau an. Die Kameralinse befand sich zwar in einer Vertiefung, aber Bond empfand sie trotzdem als ziemlich offensichtlich. Der Posten wollte ihm das Gerät schon zurückgeben, besann sich dann aber eines anderen. Er klappte die Schutzkappe hoch und legte den Daumen auf den Knopf.
    Bond schaute zu seiner Walther in einem der Fächer. Er war durch drei Meter Abstand und die zwei anderen bewaffneten Wachen von ihr getrennt.
    Der Posten drückte den Kolben herunter … und setzte dadurch in der Nähe seines Gesichts einen feinen Sprühnebel aus denaturiertem Alkohol frei.
    Sanu Hirani hatte das Spielzeug natürlich mit seiner typischen weisen Voraussicht entworfen. Der Sprühmechanismus war echt, auch wenn das Präparat im Innern es nicht war; die Kamera befand sich im unteren Teil des Gehäuses. Der Geruch des Alkohols war stark. Der Posten rümpfte die Nase, und seine Augen tränten. Er gab den Inhalator zurück. »Danke, Sir. Ich hoffe, Sie müssen diese Medizin nicht oft nehmen. Sie kommt mir recht unangenehm vor.«
    Bond erwiderte nichts darauf. Er steckte den Inhalator ein und nahm seine Waffe und das Telefon in Empfang.
    Dann ging er auf die Tür zu, hinter der das Niemandsland zwischen den beiden Zäunen lag. Er war fast schon draußen, als plötzlich eine Alarmsirene aufheulte und ein rotes Blinklicht anlief.

48
    Um Haaresbreite hätte Bond seine Waffe gezogen und wäre geduckt herumgewirbelt, um die vorrangigen Ziele auszuschalten.
    Doch er riss sich instinktiv zusammen.
    Und das war gut so: Die Wachposten schauten nicht mal in seine Richtung, sondern hatten sich wieder dem Fernsehgerät zugewandt.
    Bond warf einen Blick über die Schulter. Der Alarm war ausgelöst worden, weil Jessica, die sich nicht der für andere gültigen Prozedur unterziehen musste, mit ihrer Handtasche und dem Schmuck durch den Metalldetektor gegangen war. Einer der Männer betätigte beiläufig einen Schalter und setzte die Einstellung des Geräts zurück.
    Bonds Herzschlag beruhigte sich wieder. Gemeinsam mit Jessica ging er nach draußen, vorbei an dem Wachlokal und weiter auf den Parkplatz, über den der Wind braunes Herbstlaub wehte. Er öffnete ihr die Beifahrertür des Subaru, setzte sich ans Steuer und ließ den Motor an. Dann folgten sie der staubigen Straße zur N7 , begleitet von den allgegenwärtigen Green-Way-Lastwagen.
    Eine Weile sagte Bond nichts, dann machte er sich behutsam an die Arbeit. Er fing mit harmlosen Fragen an, um das Gespräch in Gang zu bringen. Reiste sie gern? Was waren hier ihre Lieblingsrestaurants? In welcher Funktion arbeitete sie bei Green Way?
    Dann fragte er: »Ich bin neugierig – wie haben Sie beide sich kennengelernt?«
    »Wollen Sie das wirklich wissen?«
    »Ja.«
    »Als junge Frau war ich mal Schönheitskönigin.«
    »Ehrlich? Ich habe noch nie eine getroffen.« Er lächelte.
    »Ich habe mich ganz wacker geschlagen und durfte einmal sogar an der Wahl zur Miss America teilnehmen. Aber was wirklich …« Sie wurde rot. »Nein, das ist töricht.«
    »Bitte fahren Sie fort.«
    »Nun, ich habe mal an einem Wettbewerb in New York teilgenommen, im Waldorf-Astoria. Im Vorfeld der Veranstaltung standen viele von uns Mädchen in der Lobby herum. Jackie Kennedy hat mich gesehen und ist zu mir gekommen, um mir zu sagen, wie hübsch sie mich findet.« Sie erglühte förmlich vor Stolz, wie Bond ihn bisher noch nicht an ihr bemerkt hatte. »Das war einer der Höhepunkte meines Lebens. Sie war mein großes Vorbild, als ich noch ein kleines Mädchen war.« Das Lächeln ließ nach. »Aber eigentlich interessiert Sie das gar nicht, oder?«
    »Ich habe Sie doch selbst danach gefragt.«
    »Tja,

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