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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Verstärkung, keine Leitstelle, keine Sanitäter. Der Westler hat sich die Hilfe der Agenten vermutlich erkauft. Es ist und bleibt schließlich der Balkan. Vielleicht war er ein Konkurrent. Womöglich hat einer Ihrer Partner oder ein Arbeiter hier etwas über den Plan ausgeplaudert.«
    Er spielte natürlich auf Gehenna an. Sie bemühten sich nach Kräften, das Projekt geheim zu halten, aber es umfasste eine Reihe von Leuten auf der ganzen Welt. Daher war es nicht unmöglich, dass es eine undichte Stelle gegeben hatte und irgendein Verbrechersyndikat nun daran interessiert war, mehr zu erfahren.
    »Ich will die Angelegenheit nicht herunterspielen«, fuhr Dunne fort. »Die haben sich ziemlich geschickt angestellt. Aber es war keine große, koordinierte Aktion. Ich bin zuversichtlich, dass wir weitermachen können.«
    Dunne reichte Hydt ein Mobiltelefon. »Benutzen Sie dies für unsere Gespräche. Die Verschlüsselung ist besser.«
    Hydt betrachtete das Gerät. »Haben Sie den Westler aus der Nähe gesehen?«
    »Nein. Es hing viel Qualm in der Luft.«
    »Und Karic?«
    »Den habe ich getötet.« Dabei verzog er keine Miene, so als hätte er gesagt: »Ja, es ist heute kühl draußen.«
    Hydt ließ sich die neuen Informationen durch den Kopf gehen. Wenn es um Analysen ging, war niemand präziser oder umsichtiger als Niall Dunne. Und wenn Dunne überzeugt war, dass der Zwischenfall kein Problem darstellte, würde Hydt sich auf dieses Urteil verlassen.
    »Ich mache mich jetzt auf den Weg zu der Anlage«, fügte Dunne hinzu. »Das Team sagt, sobald ich den Rest des Materials gebracht habe, dauert es nur wenige Stunden.«
    In Hydt loderte ein Feuer, angefacht durch das Bild der Frauenleiche in dem Container – und den Gedanken an das, was im Norden auf ihn wartete. »Ich komme mit.«
    Dunne sagte zunächst nichts. »Halten Sie das für eine gute Idee?«, fragte er schließlich mit gleichförmiger Stimme. »Es könnte riskant sein.« Es war, als hätte er die Ungeduld in Hydts Stimme gehört – Dunne schien zu glauben, dass eine emotional getroffene Entscheidung zu nichts Gutem führen konnte.
    »Darauf lasse ich es ankommen.« Hydt vergewisserte sich, dass sein Telefon in seiner Tasche steckte. Vielleicht ergab sich ja die Gelegenheit, einige weitere Fotos zu schießen.

10
    Bond verließ Ms Refugium und folgte dem Korridor. Er grüßte eine elegant gekleidete Asiatin, die flink etwas in die Tastatur eines großen Computers eintippte, und trat durch die Tür hinter ihr.
    »Wie ich höre, haben Sie das große Los gezogen«, sagte Bond zu dem Mann, dessen Schreibtisch voller Papiere und Akten das genaue Gegenteil von Ms leerer Arbeitsfläche war.
    »Das habe ich in der Tat.« Bill Tanner blickte auf. »Ich bin nun der Herr und Meister von Vorfall Zwanzig. Nehmen Sie Platz, James.« Er wies auf einen – genau genommen den – freien Stuhl. Es gab hier eigentlich mehrere Sitzgelegenheiten, aber die anderen dienten als zusätzliche Aktenständer. Bond setzte sich. »Gab es an Bord der SAS Air gestern Abend denn auch anständigen Wein und ein leckeres Essen?«, fragte der Stabschef der ODG .
    Ein Apache-Hubschrauber des Special Air Service hatte Bond von einem Feld südlich der Donau aufgesammelt und zu einem NATO -Stützpunkt in Deutschland geflogen. Eine Hercules voller Lkw-Teile brachte ihn von dort nach London. »Man hatte offenbar vergessen, die Küche aufzufüllen«, sagte Bond.
    Tanner lachte. Der ehemalige Lieutenant Colonel der Armee war ein stämmiger Mann Mitte fünfzig mit rötlicher Gesichtsfarbe und gerader Haltung – in jeglicher Hinsicht. Er trug seine übliche Uniform: eine dunkle Hose und ein hellblaues Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln. Tanner hatte die schwierige Aufgabe, den alltäglichen Betrieb der ODG zu leiten. Von daher hätte man bei ihm von Rechts wegen kaum einen Sinn für Humor vermuten dürfen, doch das Gegenteil war der Fall. Als Bond der ODG beigetreten war, hatte Tanner als sein Mentor fungiert, und heute war er innerhalb der Organisation sein engster Freund. Tanner war ein begeisterter Golfer, und alle paar Wochen versuchten er und Bond sich an einem der schwierigeren Plätze wie Royal Cinque Ports, Royal St. George’s oder, falls die Zeit drängte, Sunningdale in der Nähe von Windsor.
    Selbstverständlich war Tanner in groben Zügen mit Vorfall Zwanzig und der Jagd nach Noah vertraut, aber Bond brachte ihn nun auf den neuesten Stand – und berichtete ihm auch von seiner eigenen

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