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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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nicht bemerkt, weil sie oben unter der Decke an den Stahlträgern befestigt waren. Das gesamte Gebäude würde zum Einsturz gebracht werden.
    Drei Minuten …
    Im Licht der Taschenlampe wurden nun Dutzende Sprengstoffpakete sichtbar. Sie reichten aus, um die Steinwände – und Bond – zu pulverisieren. Und alle Ausgänge waren versperrt. Sein Herzschlag beschleunigte sich, und ihm trat Schweiß auf die Stirn. Bond steckte Taschenlampe und Pistole weg, packte eines der Fenstergitter und rüttelte mit aller Kraft. Es rührte sich nicht.
    Er sah sich im schummrigen Licht um, erklomm einen nahen Stützbalken, riss eines der Sprengstoffpakete ab und sprang zu Boden. Dem Geruch nach zu urteilen war das eine RDX-Mischung. Bond schnitt ein Stück mit dem Messer ab und stopfte es auf Höhe des Schlosses in den Türspalt. Es würde ausreichen, die Tür zu öffnen, ohne ihn zu töten.
    Beeilung!
    Bond wich etwa sieben Meter zurück, zielte und schoss. Er traf genau.
    Doch wie er befürchtet hatte, geschah gar nichts – außer dass die gelbgraue Masse des tödlichen Plastiksprengstoffs sich löste und klatschend zu Boden fiel. Solche Mischungen können nur mit einer Sprengkapsel gezündet werden, nicht anders, auch nicht durch eine Kugel, die mit sechshundert Metern pro Sekunde einschlägt. Bond hatte auf eine Ausnahme von der Regel gehofft.
    Die Zwei-Minuten-Warnung hallte durch den Raum.
    Bond blickte hoch zu dem Zünder, den er aus der Ladung gezogen hatte und der nun obszön mitten in der Luft baumelte. Aber um den explodieren zu lassen, brauchte man Strom.
    Strom …
    Die Lautsprecher? Nein, die Spannung war viel zu niedrig. Das Gleiche galt für die Batterie seiner Taschenlampe.
    Die Stimme meldete sich erneut. Noch eine Minute.
    Bond wischte sich den Schweiß von den Händen, zog den Schlitten der Pistole zurück und fing die ausgeworfene Patrone auf. Mit seinem Messer hebelte er das Bleiprojektil heraus und warf es beiseite. Dann drückte er die Hülse mit der Treibladung in den Sprengstoff und diesen wiederum in den Türspalt.
    Er wich zurück, zielte sorgfältig auf den winzigen runden Boden der Patronenhülse und drückte ab. Die Kugel traf das Zündhütchen, dieses zündete die Treibladung und die den Plastiksprengstoff. Die Explosion riss das Türschloss mit einem gewaltigen Blitz in Stücke.
    Sie warf außerdem Bond zu Boden und hüllte ihn in Holzsplitter und Rauch. Einige Sekunden lang lag er benommen da. Dann rappelte er sich auf und torkelte zur Tür. Sie stand ein Stück offen, klemmte jedoch. Der Spalt maß nur etwa zwanzig Zentimeter. Bond packte den Knauf und zerrte mit aller Kraft.
    »Achtung! Opgelet! Gro ź ba! Nebezpe č i!«

14
    Severan Hydt und Niall Dunne standen nebeneinander in dem Caravan und musterten neugierig das alte britische Armeelazarett. Niemand – nicht mal der eiskalte Dunne, vermutete Hydt – konnte sich der Faszination einer kontrollierten Gebäudesprengung entziehen.
    Janssen war nicht an sein Telefon gegangen. Da Dunne aus dem Innern zudem einen Schuss gehört hatte, mussten sie davon ausgehen, dass der Sicherheitsmann tot war. Der Ire hatte daraufhin die Ausgänge versperrt und war wie ein tollpatschiges Tier zurück zu dem Caravan gelaufen. Dann hatte er Hydt mitgeteilt, er werde nun die Sprengung auslösen. Sie war eigentlich für den folgenden Tag vorgesehen, konnte aber problemlos vorgezogen werden.
    Dunne hatte den Computer gestartet und zwei rote Knöpfe gleichzeitig gedrückt, um die Prozedur zu starten. Die Versicherung schrieb vor, dass im gesamten Gebäude eine aufgezeichnete Drei-Minuten-Warnung in den Sprachen von mindestens neunzig Prozent der Arbeiter übertragen wurde. Diese Sicherheitsmaßnahme nachträglich zu umgehen, hätte länger als drei Minuten gedauert, aber falls der Eindringling nicht schon in dem Tunnel begraben worden war, saß er nun in der Leichenhalle fest. Er konnte unmöglich noch rechtzeitig entkommen.
    Falls morgen oder übermorgen jemand hier aufkreuzte und sich nach einem Vermissten erkundigte, konnte Hydt erwidern: »Natürlich, wir schauen sofort nach … Was? O mein Gott, wir hatten ja keine Ahnung! Wir haben doch alle Vorschriften eingehalten, mit dem Zaun und den Warnschildern. Und wie konnte er nur die Lautsprecherdurchsage überhören? Es tut uns schrecklich leid – aber verantwortlich dafür sind wir nicht.«
    »Noch fünfzehn Sekunden«, sagte Dunne.
    Hydt zählte den Countdown stumm mit.
    Der Timer an der Wand sprang auf 0, und

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