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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Hier lagen mehrere kleinere Räume mit vergitterten Fenstern. Auf einem Schild stand: Psychiatrische Abteilung .
    Er versuchte sein Glück bei den Türen, die ins Erdgeschoss führten, fand sie aber verschlossen vor und kehrte zu den drei Räumen bei der Drehscheibe zurück. Eine systematische Suche führte ihn endlich zur Ursache des Rauchs. In der Ecke eines der Räume befand sich eine provisorische Feuerstelle. Bond entdeckte große Ascheflocken, auf denen er noch vereinzelte Worte ausmachen konnte. Als er versuchte, eines der Stücke aufzuheben, zerfiel es ihm zwischen den Fingern.
    Vorsicht, ermahnte er sich.
    Er ging zu einem der Kabel, riss einige der silbernen Streifen Isolierband ab, mit denen es an der Wand befestigt war, und schnitt sie mit seinem Messer in etwa fünfzehn Zentimeter lange Stücke. Diese drückte er dann behutsam auf die grauschwarzen Papierreste, steckte sie ein und setzte seine Durchsuchung fort. In einem zweiten Raum funkelte im Schein der Taschenlampe etwas Silbriges. Er lief hin und fand dort in der Ecke winzige Metallsplitter vor. Auch diese sammelte er mit einem Stück Klebeband auf und nahm sie mit.
    Dann hielt Bond inne. Das Gebäude hatte angefangen zu vibrieren. Im nächsten Moment verstärkte sich das Zittern beträchtlich. Er hörte irgendwo in der Nähe einen Dieselmotor rattern. Das erklärte, weshalb sich hier zunächst niemand aufgehalten hatte; die Arbeiter mussten zu Mittag gegessen haben und waren nun zurückgekehrt. Um das Erdgeschoss oder die höheren Etagen zu erreichen, hätte Bond das Gebäude verlassen müssen und wäre mit Sicherheit entdeckt worden. Zeit für den Rückzug.
    Er betrat den Raum mit der Drehscheibe und wandte sich dem Tunnel zu.
    Und wurde durch wenige Dezibel Unterschied vor einem Schädelbruch bewahrt.
    Bond sah den Angreifer nicht und hörte weder sein Atmen noch den Luftzug der Waffe, die er schwang. Er registrierte lediglich, dass der Dieselmotor plötzlich etwas leiser klang, weil die Kleidung des Mannes das Geräusch dämpfte.
    Instinktiv schreckte er zurück, und das Metallrohr verfehlte ihn um wenige Zentimeter.
    Bond packte es fest mit der linken Hand, und sein Angreifer geriet ins Stolpern, weil er zu überrascht war, um die Waffe loszulassen, und daher das Gleichgewicht verlor. Der junge blonde Mann trug einen billigen dunklen Anzug mit weißem Hemd. Irgendein Leibwächter, schätzte Bond. Eine Krawatte trug er nicht; er hatte sie vor dem Angriff wahrscheinlich abgenommen. Mit entsetzt geweitetem Blick stolperte er ein zweites Mal und wäre fast gestürzt, richtete sich dann aber auf und sprang Bond an. Sie krachten beide auf den dreckigen Boden des runden Raumes. Das war nicht der Ire, sah Bond.
    Er sprang auf, trat vor und ballte die Fäuste, doch das war nur eine Finte – er wollte den muskulösen Kerl dazu bringen, vor dem vermeintlichen Hieb zurückzuweichen, sodass Bond die Gelegenheit erhielt, seine Waffe zu ziehen. Es klappte. Bond schoss jedoch nicht; er brauchte den Mann lebend.
    Angesichts der Mündung von Bonds Walther erstarrte der Mann, hatte aber eine Hand unter der Jacke.
    »Lassen Sie es sein«, warnte Bond kalt. »Hinlegen, Arme ausbreiten.«
    Der Mann rührte sich nicht. Er schwitzte nervös, die Hand immer noch über dem Kolben seiner Pistole. Eine Glock, sah Bond. Das Telefon des Mannes begann zu summen. Er sah auf seine Jacketttasche.
    »Hinlegen, sofort!«
    Falls er zog, würde Bond versuchen, ihn nur zu verletzen. Das konnte aber trotzdem tödlich enden.
    Das Telefon hörte auf zu klingeln.
    »Los!« Bond visierte den rechten Arm des Angreifers kurz über dem Ellbogen an.
    Es sah so aus, als würde der Blonde gehorchen. Seine Schultern sackten nach unten, und seine Augen weiteten sich im Halbdunkel vor Angst und Ungewissheit.
    In dem Moment fuhr der Bulldozer oben ganz in der Nähe vorbei; Ziegel und Erde regneten von der Decke herab. Bond wurde von einem großen Brocken getroffen. Er zuckte zusammen, wich zurück und wischte sich Staub aus den Augen. Wäre sein Gegner ein Profi gewesen – oder zumindest weniger in Panik –, hätte er seine Waffe gezogen und gefeuert. Doch das tat er nicht; er machte kehrt und rannte in den Tunnel.
    Bond trat wie ein Fechter mit dem linken Fuß vor; der rechte stand dahinter im rechten Winkel. Dann gab er mit der Walther, die er nun beidhändig hielt, einen ohrenbetäubenden Schuss ab, der die Wade des Mannes traf. Der Blonde stürzte schreiend zu Boden, ungefähr zehn Meter

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